Tag Archives: Nachhaltigkeit

Operation am offenen Herzen

7 Okt

Diesen Beitrag hielt ich am 25.09.2017 in freier Rede, so oder so ähnlich, im Toastmasters Club Speakers Corner in München:

 

Liebe Toastmaster, liebe Gäste,

Hand aufs Herz – Erinnert ihr Euch noch an dieses gute alte Nokia-Handy?

Mein altes Nokia-Telefon

Mei, ist das lange her. Nokia Telefone gibt es ja schon fast so lange nicht mehr wie Nokia Fahrradreifen.

Was habe ich dieses Telefon geliebt! Es ist klein, leicht, und unkaputtbar. Seine großen Stärken waren – wie es sich für ein Telefon gehört – dass man optimal damit telefonieren konnte, und evtl. noch SMS schreiben. Das Beste war allerdings, dass mein gutes altes Nokia außerdem eine Akku-Laufzeit von 10 Tagen hatte! Noch mal zum Mitschreiben: Über eine Woche Akkulaufzeit!

Heutzutage gibt es ja Telefone, die sind so smart- die können ja beinahe alles: Telefonieren, im Internet surfen, fotografieren, navigieren – und wenn man Glück hat, hat man auch noch eine App zum Telefonieren. Und wenn man noch mehr Glück hat, hält der Akku sogar auch fast zwei Tage. Zwei ganze Tage!

Deshalb habe ich mich auch erst von meinem Nokia getrennt, als mich höhere Umstände dazu zwangen…

Genauso geliebt habe ich übrigens auch mein gutes altes Toshiba-Notebook! Windows XP, Office 2003 – gute ausgereifte ausspäh-sichere Software, die sich bewährt hatte. Die Festplatte hieß übrigens Schätzchen.

Auch die Trennung von Schätzchen fiel mehr sehr schwer. Vor ca. fünf Jahren, da war Schätzchen ca. 6 oder 7 Jahre, und kurz vor dem Verrecken. Immer wenn ich eine neue Hardware anschloss, wurde der Bildschirm ganz blau.

Blue Screen –

unter Kennern übrigens auch scherzhaft Blue Screen of Death (Blauer Bildschirm des Todes) oder Blauer Tod  genannt.

Nun ja, was tut man nicht alles für sein Schätzchen? Wie ihr Euch vielleicht schon denken könnt, bin ich eigentlich eher nicht so der technikverliebte Nerd. Dennoch entschied ich mich mutig für eine lebensverlängernde Maßnahme: Eine Erweiterung des Arbeitsspeichers sollte das Problem beheben. Von damals übliche 0,5 GigaByte auf dann sagenhaften 2,0 GigaByte!

Gesagt getan – bei einem Fachhändler zwei 2 neue 1-Giga Arbeitsspeicher gekauft, die auch prompt geliefert wurde. Das beste war: Sogar eine Montage-Anleitung wurde mitgeliefert. Wobei ich das zunächst gar nicht für nötig hielt, denn Bedienungsanleitungen sind ja eher was für Blondinen:
Also: Klappe hinten aufschrauben, Arbeitsspeicher einklicken, fertig.

Nun ja. Der Beamer, den ich anschließen wollte, lief immer noch nicht.

Also musste der zweite Arbeitsspeicher wohl doch noch montiert werden. Vielleicht erinnert ihr Euch: 2012 ist schon einen Weile her, damals waren diese „So reparieren Sie alles selbst“-Videos auf Youtube noch nicht so verbreitet wie heute. Also war ich froh, dass die Montage-Anleitung mitgeliefert worden war. Die Beschreibung klang einfach: „Der zweite Steckplatz für den Arbeitsspeicher befindet sich hinter der Tastatur.“

Wer von Euch noch nie an einem Laptop herumgeschraubt hat, kann sich das in etwa so vorstellen, wie eine Operation am offenen Herzen. Um den zweiten Arbeitsspeicher austauschen zu können, musste mehr oder weniger das komplette Innenleben demontiert werden, angefangen beim Akku über Festplatte, CD-Laufwerk und den Monitor- und Tastatur-Steckern. Dann kam der große Moment, wo die drei Roten lackierten Schrauben  aufgeschraubt werden mussten. Die drei rot lackierten Schrauben, die bedeuten:

„Achtung, Sperrgebiet – Lebensgefahr!

Wenn Sie hier weiter gehen, verlieren Sie jegliche Gewährleistungsansprüche!“ Nun ja, was eigentlich eh schon egal war – die Kiste war immerhin schon 6 oder 7 Jahren.

Also weiter schrauben – um den zweiten Steckplatz zu finden, mussten nun noch weitere Bauteile demontiert werden. So Nebensächlichkeiten wie Lautsprecher und WLan-Adapter.

Am Ende, nach Stunden,  war es geschafft. Und wir mussten zugeben: „Ja, der zweite Steckplatz für den Arbeitsspeicher befindet sich hinter der Tastatur.“
Aber etwas präziser ausgedrückt, war es in etwa so, als wenn wir eine Operation an der Wirbelsäule durch das Brustbein und die Rippen durchgeführt hätten! Ohne die Gedärme einfach beiseite zu schieben zu können, denn die Innereien des Computers mussten Stück für Stück demontiert werden.

Der Toshiba hat die OP übrigens gut überlebt – er läuft auch immer noch, wenn auch noch sehr langsam. So hab ich Schätzchen vor 4 Jahren durch einen Lenovo abgelöst. Aber das war natürlich nur eine rein geschäftliche Beziehung.

Obwohl das ganze eine sehr lehrreiche Erfahrung war, brauche ich so einen Nervenkitzel so schnell nicht wieder:
Wenn mein Smartphone jemals einen BlueScreen bekommen sollte, werde ich keine Speicher-Erweiterung oder ähnliche Operation vornehmen. Sondern dann freue ich mich, dass mein gutes altes Nokia noch funktioniert. Wenn das mal nicht nachhaltig ist!

Willkommen zu Hause

2 Feb

Stellen Sie sich vor, Sie möchten abends mal ausgehen – und engagieren zur Betreuung Ihres Kindes einen Babysitter. Dieser hat eine glänzende Reputation, ist intelligent und macht einen gepflegten Eindruck. Guten Gewissens gehen Sie aus dem Haus und machen sich einen schönen Abend.

Als Sie nach Hause kommen, haben Sie eine komische Vorahnung. Schon von weitem bemerken Sie, dass in Ihrem Haus überall das Licht brennt und hören, dass laute Musik spielt. Als Sie auf Ihr Grundstück fahren, sehen Sie, dass Ihre Haustür sperrangelweit offen steht. Als Sie das Haus betreten, der nächste Schock: Im Wohnzimmer sind alle Fenster geöffnet, die Vorhänge wehen nach außen. Alle Stühle wie auch andere Möbel liegen umgekippt am Boden, auch die Blumentöpfe, deren Erde nun auf dem Teppich verteilt ist. Im Bad läuft non-stop der Wasserhahn, zum Glück funktioniert der Überlauf einwandfrei. In der Küche sind sämtliche Töpfe und Schubladen ausge- räumt und der Inhalt über den gesamten Boden verteilt, ebenso wie die Reste dessen, was vor Ihrem Aufbruch noch im Kühlschrank war. Was ist los, ein Einbruch?

Als Sie die Treppe hinaufgehen, hört der Alptraum nicht auf – im Gegenteil. In Ihrem Schlafzimmer sind die Schränke aufgerissen und die Kleider liegen am Boden verstreut. Überalle finden Sie leere Bierflaschen und volle Aschenbecher vor. Im Kinderzimmer ein ähnliches Bild – dazu sehen Sie Ihr Kind und den Babysitter, wie diese begleitet von lauter Hardrock-Musik auf dem Bett herumhüpfen, beide gekleidet in Ihren glitzernden Party- und Ausgehklamotten und mit einer Flasche Bier in der Hand.

„Oh je“, werden Sie vielleicht denken, „Was soll man dazu nur sagen, da fehlen mir echt die Worte.“ Und die Worte, die Ihnen möglicherweise als erstes in den Sinn kommen, gehen vermutlich in die Richtung: „Unverschämtheit“, „Wie kann der [Babysitter] sich nur so verhalten?“ oder „…
Die Rechtsanwälte unter Ihnen werden vielleicht noch ergänzen: „Den [Babysitter] werde ich verklagen!“

Ihr Ärger wäre verständlich – ich wäre auch ziemlich wütend, wenn jemand so mit dem ihm anvertrauten Hab & Gut und vor allem mit meinem Kind umginge! Denn immerhin kommt das Wort ‚anvertrauen‘ von Vertrauen, und das ist in diesem Gedankenspiel arg mißbraucht worden.

Doch wenn wir ehrlich sind, wir als Menschheit, gehen wir besser mit der uns anvertrauten Erde um, dem Erbe unserer Kinder? Wir Menschen halten uns für die Krone der Schöpfung, und vergessen dabei, dass die Krone wertlos ist, wenn es keinen Kopf gibt, der sie trägt. Oder der Kopf nur noch ein Totenschädel seiner selbst ist.

Und so bedienen wir uns der Schätze und Rohstoffe der Erde (Kühlschrank), fällen den Regenwald (das Mobiliar), vergeuden sinnlos das Trinkwasser und Energie und hinterlassen überall unseren Müll – und das alles nur um uns zu vergnügen (Partyklamotten).

Um noch mal auf den Babysitter zurückzukommen: Wie würden Sie sich wünschen, dass er mit Ihrem Kind (und Ihrem Haus) umgeht – sicherlich pfleglich, sorgsam und liebevoll. Und vermutlich wären Sie auch nicht traurig, wenn er nebenbei auch noch staubsaugen oder das Badezimmer putzen würde, oder? (Zumindest ginge es mir so…)
Wie wäre es, wenn wir beginnen würden, so auf und mit der uns überlassenen Erde umzugehen? Sie in einem besseren Zustand hinterlassen als wir sie vorfinden? Und vor allem mit uns selbst und miteinander umzugehen? Ich finde, das käme dem Paradies auf Erden schon recht nahe.

Pflegen wir es also!

Paradiesische Grüsse sendet Ihnen

Ihre Christina Bolte

Burnout und Insolvenz – zwei Symptome des Gleichen

25 Mär

Bereits vor gut zweieinhalb Jahren schrieb ich diesen Beitrag, der damals in einem Online-Magazin zum Thema Burnout und Insolvenz erschien. Damals war ich noch als quasi „Industrie-Beamtin“ in einem ziemlich sicheren Angestellten-Verhältnis in einem großen DAX-Unternehmenüber und musste mir über einen möglichen Job-Verlust und somit über das Thema Insolvenz keine Gedanken machen.
Wenn ich mal denn einmal krank war, liefen das Tagesgeschäft wie auch der Umsatz des Unternehmen auch ohne mich irgendwie weiter, ebenso wie mein monatlicher Geldeingang davon weitestgehend unbeeinträchtigt war.

Nun bin ich schon seit einiger Zeit selbständig und habe dadurch ein paar Perspektiven mehr in Hinblick auf die Welt gewinnen dürfen – unter anderem dadurch, dass ich seitdem auch zunehmend mehr Selbständige in meinem Bekanntenkreis habe, als zuvor.
Unter anderem diskutieren wir in diesem Kreis gelegentlich über das Thema Vorsorge für die eigene Gesundheit, aber zumeist musste ich bisher feststellen, dass die wenigsten meiner selbständigen Bekannten sich – über die (gesetzlich vorgeschriebene) Krankenversicherung hinaus – über ihren Krankheitsfall Gedanken machen. Was zugegebenermaßen ein unangenehmes Thema ist, welche man in seinem Alltag mal ganz gerne verdrängt.

Wenn Sie als Selbständiger Angestellte haben und diese durch einen entsprechenden Führungsstil sowie eine vorsorgliche Vertreterregelung in die Lage versetzt haben, auch im Falle Ihrer Abwesenheit weiterhin gut ihre Aufgaben zu verrichten und somit das Unternehmen am Laufen zu halten, haben Sie als Unternehmer gute Chancen, dass auch im Falle Ihrer längeren Abwesenheit oder Arbeitsunfähigkeit Ihr Unternehmen fortbesteht. Und somit auch für Ihr eigenes Einkommen gesorgt ist.

Anders ist der Sachverhalt jedoch bei Solo-Selbständigen. Für diese bedeutet krank sein (im Sinne von arbeitsunfähig) auch gleichzeitig kein Einkommen mehr zu haben – denn wer sollte in dem Fall denn auch für eine vermarktungsfähige Arbeitsleistung, die Abrechnung selbiger oder die Akquise zukünftiger Aufträge einspringen, wenn nicht sie selbst. Somit führt bei den Solo-Unternehmerinnen und -Unternehmern ein mittellanger oder gar ein längerer Ausfall auch mal schnell zu einem finanziellen Engpass.
Dabei muss man gar nicht unbedingt mal eine unfallträchtige Sportart (wie z. B. Skifahren oder Mountainbiken) betreiben, um zu derartig langen Krankheitsfällen zu kommen – manchmal ist es auch ausreichend, wenn man schlicht und ergreifend das Pech hat, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und in einen Unfall verwickelt zu werden. Oder nur für einen kurzen Moment mal in Gedanken gewesen zu sein – und rien ne va plus: Nichts geht mehr. Der Stecker ist gezogen – oder auch: gesundheitlicher Burnout.

So kann es passieren, dass man sich als Betroffener nicht nur um seine Genesung kümmern muss (was manchmal an sich schon ein tagesfüllendes Programm sein kann), sondern „nebenbei“ sich auch noch Gedanken machen darf, wie die Miete, die Versicherung und weitere Kosten der üblichen Lebenshaltung finanziert werden.

Aber auch andersherum wird manchmal ein Schuh draus: Auch wenn zum Beispiel ein großer Kunde – ob mutwillig oder nicht – seine Rechnungen gar nicht (oder erst mit sehr viel Verspätung) bezahlt oder sogar einen Auftrag ganz storniert, kann es einen Unternehmer, vor allem aber wieder unsere Solo-Selbständigen in finanzielle Engpässe bringen. Aber im schlimmsten Fall auch einen Angestellten den Job kosten. Was mitunter auch einen Gang zum Sozialamt bzw. Jobcenter beinhalten oder die Insolvenz bedeuten kann.

Somit sind „Burnout“ (ob tatsächlich oder im übertragenenen Sinne) und Insolvenz tatsächlich nahe beieinander, oder auch: zwei Aspekte des gleichen Phänomens. Nämlich ein ungutes und wenig nachhaltiges Haushalten mit substanziellen (finanziellen wie gesundheitlichen) Ressourcen.

Somit lohnt es sich, ob als Selbständiger oder Nahstehender eines Betroffenen, sich für einen Augenblick mal wieder ins Gedächtnis ruft, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit, zum Beispiel die Fähigkeit, seinen Alltag und sein Leben nach seinem gusto gestalten zu können.

Und dieser Zusammenhang möchte dazu einladen, sich bereits frühzeitig (am besten vielleicht sogar gleich heute?) darüber Gedanken zu machen, wie Sie gut für sich und Ihre Gesundheit sorgen können.
Angefangen bei gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung, Begegnung mit lieben Menschen oder auch mit der Natur.

Was ist Ihr Geheimrezept dafür?

Auf eine Interessante Diskussion freut sich

                                Ihre Christina Bolte

Nachhaltigkeit und Burnout -Teil 4

4 Mär

In meinem letzten Beitrag schrieb ich über den Zusammenhang von Burnout, Konsum und Lebensfreude – und versprach Ihnen abschliessend, wie jeder von uns es schaffen kann, sein persönliches Maß an Lebensenergie bestmöglich zu erhalten. Es hat ein wenig gedauert, aber hier ist der Beitrag nun endlich…

Just in dem Moment, wo ich dieses schreibe, kommt mir spontan das Bild eines zarten Pflänzchens, dass von einem Gärtner liebevoll gepflegt und gegossen wird – und damit schließt sich auch wieder der Kreis zum ersten und zweiten Beitrag dieses Zyklus, denn mit dem Wort „Pflege“ kommen wir wieder zum Begriff Kultur…

Natürlich sind weder Konsum noch Abenteuer und Erlebnis an sich etwas Schlechtes. Wichtig dabei ist jedoch zu hinterfragen  – am besten zunächst einmal sich selbst – mit welcher Einstellung ich etwas tue.

Greife ich gerade – und immer wieder – zur Schokolade (kann an dieser Stelle alternativ ersetzt werden durch Chips, Bier, Wein u. v. a.), weil ich Hunger habe oder Durst, um mich zu belohnen, um mich zu trösten oder sehne ich mich eigentlich nach etwas anderem?
Ich habe häufig erlebt, dass es eigentlich die Sehnsucht nach Anerkennung oder „Gesehen werden“ ist die gestillt werden möchte, oder eine Innere Leere möchte gefüllt werden.

Die tägliche Nahrungssuche  stellt für die meisten von heute uns kein alltägliches Problem oder keine Lebensbedrohung mehr dar, denn wenn Sie dies lesen, ist davon auszugehen, dass Sie neben einem Dach über den Kopf auch einen Computer oder ein anderes „mobiles Endgerät“ wie es so schön heißt besitzen. Somit ist für die materiellen Bedürfnisse, um ein zufriedenes Leben führen zu können, gesorgt und unsere tägliche Arbeit ermöglicht uns häufig auch in großem Umfang (finanzielle) Unabhängigkeit, einen individuellem Ausdruck und Anerkennung.

Wie kann es wie es zu dieser Inneren Leere kommen? Aus meiner Sicht liegt es mitunter daran, dass wir in unserer Arbeit häufig nicht all unsere Fähigkeiten und Kenntnisse zum Ausdruck bringen und damit nicht unser volles Potenzial ausnutzen können. Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow nannte dies Wunsch nach „Selbstverwirklichung“.
Oder die Tätigkeit steht nicht im Einklang mit unserem persönlichen Wertegefüge. Wenn zum Beispiel im Job eine gewisse Kaltschnäuzigkeit und Rationalität gefordert sind, ich aber eigentlich lieber einen empathischen Umgang mit meinen Mitmenschen pflegen möchte, kann dies auf Dauer krank machen.

Insofern ist es wichtig, dass wir uns „zur richtigen Zeit im richtigen Job“ befinden. Sind wir es nicht, heißt es Handeln – idealerweise bevor unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden leiden.

In diesem Sinne – halten Sie nach!
Für ein persönliches Gespräch stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung!

Ihre Christina Bolte
Gesundheits- und Coachingpraxis & Beratung für Unternehmens-Gesundheit

Was Nachhaltigkeit mit Burnout zu tun hat – Teil 3

31 Jan

In meinen letzten beiden Beiträgen zum Thema Nachhaltigkeit (die Sie hier und hier finden), hatte ich mich mehr auf die Auswirkungen und Handlungsspielräume in einem Unternehmen gewidmet. Aber auch jeder und jede Einzelne ist von diesem Thema betroffen.
Denn wie ich in meinem ersten Beitrag erwähnte, hat Nachhaltigkeit viel mit einen verantwortungsvollen und weitsichtigen Umgang mit Ressourcen zu tun.

Ich möchte an dieser Stelle weniger darauf eingehen, inwieweit jeder einzelne seinen Beitrag zu den übergeordneten umweltbezogenen Aspekten leisten kann. Die Ressourcen, die ich jedoch gerne ansprechen möchte, sind Geld und Lebensenergie (oder allgemeiner formuliert: Gesundheit).

Ganz offensichtlich wird dies am Beispiel des Geldes: Wer langfristig mehr Geld ausgibt als er auf dem Konto hat, oder zumindest als regelmäßig wieder eingenommen wird, dem droht die (Privat-)Insolvenz. Zwar wollen es Kreditinstitute oder bankähnliche Unternehmen es den Konsumenten weis machen, wie „günstig“ doch ein Ratenkauf oder eine Finanzierung ist, um damit den eigenen Umsatz zu fördern. Allerdings sind diese meist auch die letzten, die bereit sind auf ihre Forderungen zu verzichten, wenn der Gläubiger später – aus welchen schicksalhaften Umständen auch immer – zahlungsunfähig sein sollte.

Dennoch schränkt jede Kreditaufnahme, die zu mehr oder weniger kurzfristigen Konsumzwecken getätigt wird und der keine Einsparungen oder Einnahmen entgegen stehen (denn dann wäre es eine Investition) bis zu dessen Rückzahlung den zukünftigen (finanziellen) Handlungsspielraum ein.

Kreditaufnahme in puncto Lebensenergie

Ähnlich verhält es sich auch mit der Lebensenergie: Gemäß den chinesischen QiGong-Meistern wird jeder Mensch mit einem bestimmten Potenzial an Lebensenergie geboren – die allgemeine Lebensführung wie auch erworbene Krankheiten erschöpfen dieses Lebensenergiekapital eines Menschen unterschiedlich stark.

Das bedeutet, dass dauerhafter Stress im Alltag, mangelnde oder übertriebene Ausübung von Sport wie auch schlechte Ernährungsgewohnheiten genauso „Substanz-zehrend“ für den Menschen sind, wie ein zu großer Konsum für ein Bankkonto. Erkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen, Burnout oder Depressionen können die Folge sein. Ob es in den chinesischen Lehren so etwas wie einen Lottogewinn für die Lebensenergie gibt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass dies beispielsweise einer Phase der frischen Verliebtheit vergleichbar ist, wenn man wochenlang beflügelt durch die Welt geht. Aber – wie beim Lotto auch – dauert die Euphorie meist nicht allzu lange an.

In meinem Umfeld oder in meiner Praxis höre ich immer wieder, viele der eben erwähnte Erkrankungen oder Depressionen seien angeboren – oder zumindest erblich bedingt. Das stimmt leider nur teilweise: Denn genetisch bedingt ist immer nur eine bestimmte Anlage oder Wahrscheinlichkeit, vergleichbar einer angeborenen Schwachstelle (in der Medizin spricht man von einer Disposition).
Durch übernommene oder neu erworbene Fähigkeiten und gesunde bzw. ungesunde Verhaltensweisen kann aber jeder Mensch darauf Einfluss nehmen, ob diese Art Soll-Bruchstelle tatsächlich anknackst oder stabil bleibt.

Wie ich bereits hier schrieb, muss dabei ein auf Abenteuer und Erlebnis ausgelegter Lebensstil nicht einmal im Widerspruch stehen zu einem gesundheitsbewußten Lebensstil und Lebensfreude.
Tut ein Mensch alles ihm Mögliche, um seine Lebensenergie – wie viel oder wenig ihm davon auch immer mit auf die Welt gegeben wurde – so gut wie möglich zu erhalten, ist dies aus meiner Sicht ein nachhaltiger Umgang mit den persönlichen Energieressourcen.

Wie das konkret gehen kann, können Sie demnächst im vierten Teil lesen…

Was Nachhaltigkeit mit Burnout zu tun hat – Teil 2

23 Jan

Beim letzten Mal hatte darüber geschrieben, dass Nachhaltigkeit sich nicht nur auf umweltpolitische Aspekte in einem Unternehmen bezieht sondern auch Auswirkungen auf dessen Personalpolitik haben kann und sollte.

Denn wird die „Ressource Mensch“ dauerhaft vernachlässigt, kann das für ein Unternehmen langfristig verschiedene Auswirkungen haben:

  • Beispielsweise kann durch plötzliche Kündigung oder (Früh-)Pensionierung von Mitarbeitern wichtiges Know-How verloren gehen, sofern dies nicht im Rahmen einer persönlichen Übergabe oder von Wissensmanagement-Projekten weitergegeben wurde   – oder –
  • Aufgrund der im letzten Beitrag erwähnten psychischen Erkrankungen, die erfahrungsgemäß meistens über mehrere Monate andauern, steht dem Unternehmen die entsprechende Arbeitsleistung sowie ebenfalls deren Know How zumindest temporär nicht zur Verfügung.
  • Von den Krankheitskosten, die durch die Abwesenheit des Mitarbeiters entstehen, einmal abgesehen, entsteht dem Unternehmen möglicherweise auch dadurch weiterer Schaden, dass seine Zuverlässigkeit und seine Termintreue gegenüber den Geschäftspartner sinkt.
  • Wenn nun die anstehenden Aufgaben auf die verbleibenden Mitarbeiter verteilt werden, deren Arbeitszeit (und Belastbarkeit!) aber nun einmal ebenfalls begrenzt ist, riskiert der Vorgesetzte den Ausfall weiterer Mitarbeiter.
    Im Fachterminus heißt dies „Burnout-Kaskade“.

Was können Sie also tun, um einerseits die physische wie psychosoziale Gesundheit der Mitarbeiter und deren Knowhow (und damit die Leistungsfähigkeit) sowie andererseits die Motivation und Begeisterungsfähigkeit (also die Leistungs-bereitschaft) seiner Mitarbeiter zu erhalten?

Nun, aus meiner Sicht sind dafür mehrere Faktoren erforderlich, von denen die klassischen die nach außen ersichtlichen Entlohnungsfaktoren sind:

  • Die fixe und erfolgsabhängige Gehaltsbestandteile, das können sein Firmenautos oder -telefone, private Nutzung von diestlich erworbenen Freimeilen oder andere Incentives. Erfahrungsgemäß bietet eine Gehaltserhöhung aber immer nur kurzfristige Movitation und Befriedigung, bis sie für den Mitarbeiter als „normal“ empfunden wird. Dieser Lösungsansatz allein ist also nicht ausreichend.
  • Genausogut können das aber auch Leistungen sein, die direkt oder indirekt die Gesundheit der Mitarbeiter beeinflussen, wie eine ggf. bezuschusste Kantine, Zuschüsse für Mitgliedschaften im Sportverein oder Fitnessstudio, Entspannungs- und sonstige Freizeitangebot.
  • Auch Firmenkindergärten, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zu Teilzeit oder Heimarbeitsplätze vereinfachen vor allem den Alltag von Mitarbeiter/innen mit Kindern und wirken sich so positiv auf deren Motivation aus.

Der Vorteil dieser Maßnahmen ist nicht nur, dass diese nicht nur gut meß- und kalkulierbar sind. Sie lassen sich auch nach außen hin wunderbar nachvollziehen und vermarkten (z. B. auf der firmeneigenen Website oder über Berücksichtigung im Burnout-Präventions-Index).

Nicht zu unterschätzenden Einfluss haben jedoch auch das Unternehmensklima und der allgemeine Umgang unter den Mitarbeitern bzw. zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten. Und damit schließt sich auch fast schon wieder der Kreis zur Forstwirtschaft, die ich am Anfang des ersten Teils erwähnte. Denn Kultur (von lat. cultura „Bearbeitung, Pflege, Ackerbau“; Quelle: Wikipedia) hat eben viel mit „pflegen“ und auch mit „verehren“ zu tun, also mit dem gegenseitigen Umgang.

Genausowenig wie ich von einem Acker oder Garten, den ich nicht dünge und/oder gieße, erwarten kann, dass er einen reichen Ertrag bringt, kann ich das von einem Mitarbeiter, den ich nie lobe oder fördere oder im schlimmsten Fall noch mit Jobverlust erpresse. Die schwäbische Mentalität „Nicht geschimpft ist Lob genug“ ist an dieser Stelle wirklich kontraproduktiv, denn – und das muss selbst ein Schwabe zugeben – ein (ehrlich gemeintes) Lob ist nicht nur die kostengünstigste Motivation, die Sie Ihren Mitarbeitern bieten können, sondern wirkt sich positiv auf deren Motivation wie auch auf das Betriebsklima aus.

Zu einem Minimum an Kultur gehört es aus meiner Sicht, die Kollegen im gleichen Büro zu Arbeitsbeginn zu begrüßen, pünktlich zu Besprechungen zu erscheinen und während dieser nicht nebenbei mit dem Handy zu telefonieren. Ich persönlich habe es häufig genug als unangehm und auch demotivierend erlebt, wenn ich als Vortragende einer Präsentation o. ä. zu lauter Menschen spreche, die vor ihrem eigenen Laptop ihre Emails bearbeiten.

Welchen Umgang pflegen Sie in Ihrem Unternehmen?

Eine andere Frage, die Sie sich stellen können ist jedoch, ob es in Ihrem Unternehmen eher eine Kultur des Mißtrauens und des Gegeneinander bzw. der „Verdrängung“ gibt, in der jede anstehende Leistungsbeurteilung den Mitarbeitern bereits im Vorwege wochenlang schlaflose Nächte beschert?

Oder herrscht bei Ihnen eher eine Vertrauenskultur gibt, in der jeder Mitarbeiter seine Bedenken und Kritik ohne Angst vor Nachteilen äußern und in der jeder jeden bei Bedarf ansprechen kann. Auch gehört dazu, offen zu Fehlern stehen zu können, damit diese so rasch und lösungsorientiert wie möglich korrigiert werden, anstatt sie zu verschleppen, was eine Behebung meist langwierig und teuer werden läßt.

Natürlich ist dies alles schwer messbar, erst recht von außen. Ein Unternehmens-Leitbild kann ein Indikator für die Unternehmenskultur sein, muss es aber nicht. Denn so ein Leitbild hat natürlich nur eine positive Auswirkung auf die Mitarbeiter-Motivation und -gesundheit, wenn den Mitarbeitern darin auch ein entsprechend hoher Stellenwert als Erfolgsfaktor und nicht als Kostentreiber eingeräumt wird. Natürlich wirkt er sich erst recht nur positiv aus, wenn es auch entsprechend gelebt wird.

Dabei ist Unternehmenskultur nichts, was sich von heute auf morgen verordnen lässt, sondern etwas, was sich über Jahre bis Jahrzehnte aus gelebter Praxis entwickelt, am besten, indem die oberste Geschäftsführung mit gutem Beispiel vorangeht. Wobei das mit dem Vorleben allerdings manchmal ein wenig schwierig ist, denn was der eine als angenehm empfindet, mag einem anderen Kollegen sauer aufstossen.

So zum Beispiel ist der Spruch, der sich an einen um 17 oder 18 Uhr Feierabend machenden Kollegen richtet: „Nimmst Du heute wieder einen halben Gleittag“ zwar meist scherzhaft gemeint. Dennoch ist er weder für die psychosoziale Gesundheit der einzelnen Mitarbeiter noch für das Betriebsklima wirklich dienlich, da unter den Mitarbeitern ein gewisser Leistungsdruck und Angst vor Versagen bzw. Nicht-Genügen erzeugt wird. Darüber hinaus wird durch Sprüche dieser Art auch ein gewisser Wettbewerb unter den Kollegen geschürt, die Mitarbeiter verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, sich aufwendig persönlich abzusichern und zu allen Seiten abzustimmen. Entscheidungsfreude und wahres Unternehmertum bleiben so auf der Strecke.
In diesem Fall werden die oben als Motivationsfaktoren angeführten Maßnahmen aus Angst vor persönlichem Imageverlust („Wenn er Zeit für so etwas hat, hat der nichts zu tun,“ oder „Wer lacht, hat noch Ressourcen frei“) nicht genutzt und verkümmern so zu blosser Kosmetik.

Zu einer wirklich nachhaltigen Form der Unternehmenskultur gibt Ihnen dieser Beitrag zum Thema „Gesundheitsgerechte Unternehmenskultur„, den ich gerade im Web entdeckt habe, ein paar Anregungen.

Ich freue mich auf eine angeregte Diskussion
und stehe bei Fragen zum Thema gerne zur Verfügung!

Was Nachhaltigkeit mit Burnout zu tun hat – Teil 1

18 Jan

Nachhaltigkeit ist ja mittlerweile schon fast ein alter Hut, kaum einer mag es mehr hören.
Ursprünglich aus der Forstwirtschaft kommend, mit der Bedeutung, dass nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann (vgl. Wikipedia, Begriffsherkunft), wird der Begriff heute eher in dem Zusammenhang mit der Bedeutung eines verantwortungsvollen und weitsichtigen Umgangs mit natürlichen oder schwer zugänglichen Ressourcen verwendet.

Egal, ob es sich um die Optimierung des Energieeinsatzes, die Verwendung nachwachsender Rohstoffe oder alternativen Energiequellen oder ein gezieltes Abfallmanagement – häufig bezieht sich der Begriff Nachhaltigkeit auf Bereiche des Umweltschutzes. Wobei kaum ein Unternehmer sich dieses Themas aus reinem Gutmenschentum heraus annimmt, denn viele der genannten Maßnahmen schonen auch den eigenen Geldbeutel.

Denn auch der Faktor Geld ist eine Ressource, mit der es nachhaltig umzugehen heisst. Denn wenn ein Unternehmen (oder auch eine Privatperson oder -haushalt) dauerhaft mehr Geld ausgibt als zur Verfügung steht, führt dies unweigerlich zur Insolvenz.

Um dem steigenden Kostendruck gerecht zu werden und dies zu vermeiden, greifen Unternehmer häufig zu vielfältigen Maßnahmen: Kosteneinspar-Pakete und Stellenabbau sind die häufigsten, über die in der Presse zu lesen ist. Somit sollen Personalkosten eingespart werden und die bestehende Arbeit durch weniger Mitarbeiter erledigt werden.

Leider wird dabei häufig übersehen, dies zwar vordergründig nachhaltig zu sein scheint, langfristig dabei allerdings auf Kosten des Personals (engl.: Human Ressource) gehandelt wird. Es mag zwar makaber klingen, Mitarbeiter als Ressource zu sehen, dennoch finde ich den Vergleich im Zusammenhang mit dem Begriff Nachhaltigkeit gar nicht so abwegig. Denn zum einen handelt es sich tatsächlich um eine natürliche Ressource, um lebendige Menschen aus Fleisch und Blut, die ihre Fachkenntnis und Begeisterungsfähigkeit in ihre Arbeit mit einbringen. Und auch wenn sich diese Tatsache noch nicht flächendeckend herumgesprochen hat – ist die Ressource aber durchaus schwieriger zugänglich, als es scheint. Stichwort: Demografischer Wandel.
Darüber hinaus läßt sich auch feststellen, dass Menschen nicht unbegrenzt belastbar sind, die Medien waren in den letzten paar Jahren voll von Berichten über steigende Fallzahlen von Burnout, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen.

Daher, lieber Unternehmerinnen und Unternehmer, möchte ich an dieser Stelle plädieren für einen nachhaltigen Umgang mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Man kann heutzutage viele Produktionsschritte und andere Prozesse automatisieren. Aber in einem können die ganzen Maschinen und Anlagen mit Menschen nicht mithalten: Mit Leidenschaft und Weiterdenken.
Deshalb: „Pflegen und warten“ Sie Ihr Personal, und gönnen Sie ihnen angemessene Auszeiten. Denn nicht nur Maschinen und Anlagen haben eine Auslegungsgrenze und benötigen Wartungsintervalle, für Mitarbeiter gilt das gleiche.

Wenn Sie dabei Unterstützung brauchen, helfe ich Ihnen gerne weiter.

Herzliche Grüsse und
ein erholsames Wochenende

wünscht Ihnen
Christina Bolte

Über die Vereinbarkeit von Gesundheit und Life-Style

26 Okt

Wie ich bereits hier erwähnte, war ich vor einiger Zeit als Zuhörerin bei einer Podiumsdiskussion, bei der es darum ging, dass sich gemäß einer von den Veranstaltern in Auftrag gegebenen Demografie-Studie die Menschheit (in diesem Falle die Oberbayerns) einer immer höhere Lebenserwartung erfreuen darf. Wobei gemäß dieser Studie von „freuen“ wohl eher nicht die Rede sein wird, weil anscheinend das höhere Lebensalter nicht unbedingt mit einer höheren Lebensqualität einher gehen wird.

Leider wurde in dieser Podiumsdiskussion mehr über das Problem des (zukünftig) noch größer werdenden Bedarf an Ärzten und Pflegeeinrichtungen diskutiert (den ich an dieser Stelle auch gar nicht wegdiskutieren möchte), als darüber wie es erreicht werden kann, dass die Menschen zukünftig zwar älter aber nicht unbedingt kränker werden müssen.
Dabei wurde das für diese Situation extrem hilfreiche (Zauber-)Wort „Prävention“ von den Teilnehmern der Diskussion eher mit einem abfälligen „Ach ja, das schon wieder“ gewürdigt.

Diese Denkweise scheint nun allerdings völlig dem Usus der heutigen Zeit zu entsprechen, denn sowohl in der Politik wie auch in der Wirtschaft scheint es an der Tagesordnung zu stehen, kurzfristige Ergebnisoptimierung zu betreiben, die sich auf die Zeitdauer der amtierenden Landes- und Unternehmens-Fürsten begrenzt. Was aus meiner Sicht aber weder für wirklichen Weitblick und noch für Nachhaltigkeitsbewusstsein spricht.

Prävention und Lifestyle

Denn wenn jeder frühzeitig investierte Euro (der beispielsweise für eine Schulung von Gesundheits-bewusstsein und Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen investiert wird) am Ende des Tages Millionen oder Milliarden von Euro spart, die für die Diabetesmedikamente und Blutdrucksenker der zukünftigen Diabetiker ausgegeben werden müssten, wäre das zwar ein nachhaltiges und langfristiges Ergebnis, mit dem Nachteil, dass es sich aber leider nicht unsere heutigen Damen und Herren Politiker auf die Fahnen schreiben können, sondern primär die zukünftigen Generationen profitieren. Schwieriges Dilemma, nicht nur für „die da oben“, sondern auch für jeden einzelnen von uns…

Denn ein paar Wochen später bekam ich eine Studie in die Hand, in der es um Life-Style ging. Unter Life-Style fielen für mich bis zu dem Zeitpunkt (und auch nach dem Verständnis von Wikipedia) eher Lebensstile, die stark auf Luxus und Konsum ausgerichtet sind und mit Adjektiven wie „modern“ und „stylish“ assoziiert werden können. Vor allem in den sogenannten „Lifestyle-Medien“ sind hauptsächlich Hinweise auf Partys, Unterhaltungs- und Vergnügungsveranstaltungen, Diskotheken, Restaurants, Mode usw. zu finden.

Insofern klingt das Wort „Prävention“ (im Sinne von gesundes Essen oder ausreichend Bewegung) natürlich im ersten Ansatz auch auf der persönlichen Ebene eher nach Verzicht oder einer scheinbaren Einschränkung an Genuss oder Lebensqualität an, als nach Life-Style.

Dennoch sehe ich die Chance, sich auch im Alter noch einer hohen Lebensqualität und einem hohen Maß an Gesundheit zu erfreuen, durchaus als langfristigen Mehrwert für jeden einzelnen von uns wie auch für die Gesellschaft. Denn Gesundheit und ein gesunder Körper sind nicht – wie weitläufig verbreitet –  ein Luxusgut, das man hat oder nicht, sondern etwas zu dem man durch sein eigenes Verhalten etwas beitragen kann, und zwar je früher desto besser. Ich unterstelle Ihnen an dieser Stelle einfach mal, dass Sie Ihr Auto ja vermutlich auch regelmäßig zum Service bringen und es nicht gerade mit den billigsten Ölen und Kraftstoffen befüllen, den Sie finden…

Die Herausforderung dabei in Bezug auf das gesunde Altern ist, dass dies ein komplettes Umdenken erfordert. Neben einer kompletten Neustrukturierung unseres Gesundheitssystems (auf das ich an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte) verlangt dies nämlich von jedem einzelnen von uns einen proaktiven Lebensstil, mit dem so früh wie möglich begonnen werden kann. Wichtig dabei ist das Verständnis, dass nicht nur mit Cremes oder notfalls auch Schönheits-OPs zum Erhalt der äußeren Schönheit beigetragen wird. Sondern auch zur Erhaltung der „inneren Schönheit“ und vor allem Gesundheit kann eben auch schon in der Jugend beigetragen werden, vorzugsweise mit gesundem Essen, ausreichend Bewegung, sowie Alkohol- und Nikotin-Abstinenz. Auch Schlaf anstatt vieler durchfeierter Nächte leistet langfristig einen positiven Beitrag zu unserer Gesundheit. Insofern finde ich es einen interessanten Gedankengang, den ich besagter Studie entnommen habe und den ich hier deshalb aufgreifen möchte, die weiterentwickelte Form von Lifestyle als „Life-Design“ zu betrachten.

Die wichtige Botschaft dabei ist, dass ein gesunder Lebenstil (Life-Style)  nicht Verzicht und Zwang bedeuten, sondern Genuß und Freude!
Denn wer weiß, vielleicht wird auch dem gemeinsamen Kochen einer gesunden Mahlzeit im Freundeskreis ein vergleichbarer „stylischer“ Status eingeräumt wie das gemeinsame Konsumieren überteuerter alkoholischer Getränke und lauter Musik beim nächtlichen Disko-Besuch. Ebenfalls interessant ist, dass das Wort „Sport“ hergeleitet ist vom lateinischen dispertare: sich zerstreuen, sich vergnügen. Ziehen Sie also bitte auch in Erwägung, dass Sport Spass bereiten darf!

Die neue, zukünftige Definition von Lifestyle wäre also, dass Lifestyle die Kunst  ist, für die Gestaltung seiner eigenen Gesundheitszufriedenheit selbst die Verantwortung zu übernehmen. Jeder von uns hat für sich selbst die Aufgabe und kann die entsprechenden Fähigkeiten erlernen, sich seine Gesundheit selbst zu entwickeln!
Was meiner Meinung nach gar nicht so schwer ist. Denn genauso wie für die deutliche Mehrheit unserer Gesellschaft ein gewisses Maß an Körperhygiene (also beispielsweise Händewaschen oder Zähneputzen) mittlerweile eine Selbstverständlichkeit geworden ist, kann zukünftig auch eine neue Form der Hygiene selbstverständlich werden – die Psycho-Hygiene. Was das ist? Den Körper/Kopf sowie den Geist und die Seele rein halten von psychischem „Müll“. Wie das geht? Ganz einfach: mit  Bewegung, Entspannung, Mentaltraining. Denn nachdem dies dem ganzheitliches Konzept der Burnout-Lotsen entspricht, haben Sie auch gleich ein ganzes Netzwerk an Ansprechpartnern zur Verfügung, die Sie hier finden.

Für den Raum München stehe ich Ihnen zur Verfügung, für Diskussionen wie auch für Unterstützung.
Bitte sprechen Sie mich an!

Literatur-Tipp:
Healthness: Die nächste Stufe des Megatrends Gesundheit„,
erschienen im Verlag Zukunftsinstitut, 136 Seiten,
ISBN-10: 3938284668 bzw. ISBN-13: 978-3938284667