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In die Steinzeit und zurück

11 Mär

Diesen Vortrag hielt ich am 12.11.2018 in freier Rede, so oder so ähnlich, im Toastmasters Club Speakers Corner in München. Die Rede fällt unter die Rubrik „Humorvolle Rede“ und ist bitte auch mit einem Augenzwinkern zu verstehen:

 

Es gibt Dinge im Leben, die sind dem Menschen schon seit Millionen von Jahren in die Wiege gelegt. Das Denken gehört nicht dazu, das entwickelte sich erst später, bei manchen Menschen sogar auch bis heute noch nicht.
Aber von Anfang an: Stellt Euch vor, wie es damals in der Steinzeit so war. Das primäre Ziel des Lebens war der tägliche Kampf ums Überleben – ok, das ist bei manchen Menschen auch heute noch so.

Um also das Überleben zu sichern – das eigene und das der ganzen Sippe – war das Hauptproblem: Nahrungsbeschaffung. Die hungrige Sippe – oder zumindest ein Teil davon – schlich hungrig durch die Steppe.
Da – ein Mammut!
Die große Frage war nur: War das Mammut auch hungrig – da gab’s dann nur zwei Möglichkeiten: Flucht – oder Kampf! Das war ja damals schon schwierig abzuwägen, vor allem, wenn sich die eine Hälfte der Sippe für das eine und die andere Hälfte für das andere entschied!

Als die Evolution dann später das Denken erfand und der Mensch zum Taktiker wurde, gab es sogar noch eine dritte Möglichkeit neben Flucht oder Kampf – nämlich das Tothetzen, übrigens eine spezifische Fähigkeit des Menschen.
Die hat sich sogar auch noch bis heute gehalten – und das weltweit! Sogar Turniere finden darin alle paar Jahre statt, wenn 22 erwachsene Menschen in Fussballstadien einem armen Ball hinterher hetzen.

Aber zurück in die Steinzeit: Von den Historikern werden ja die Fähigkeit der damaligen Menschen zu jagen so hervorgehoben, vor allem der männlichen Menschen. Wie sehr das Jagen doch zum Überleben der Menschheit beigetragen hat.

Aber so ganz stimmt das mit dem Bild von den Männern als Ernährern nicht. Da braucht man sich nur unser heutiges Hormonsystem anzuschauen, das nämlich auch heute immer noch so tickt wie damals in der Steinzeit. Auch heute noch werden bei Stress, also wenn wir eine Situation als lebensgefährlich einschätzen, diverse Stresshormone ausgeschüttet. Früher gehörte sowohl die Jagd als auch die Flucht vor dem Mammut dazu. Ist diese Situation vorbei, stellt man Folgendes fest:
Das Cortisol – also DAS Stresshormon schlechthin, das beim Jagen, Fliehen oder Kämpfen ausgeschüttet wird – benötigt 10-14 Tage, um sich abzubauen. Das heißt im Umkehrschluss, dass der Mensch nur dafür ausgelegt ist, 2-3 Mal im Monat Stress zu haben. Stellt Euch das vor, das schaffen manche Menschen heutzutage schon an einem halben Tag!

In Bezug auf die Steinzeit heißt das, dass damals nur 2-3 Mal im Monat gejagt wurde, denn wenn es anders gewesen wäre, wäre ja unser Hormonsystem heute ganz anders aufgebaut. Also stellt Euch das mal vor – nur 2-3 Mal im Monat ein Festmahl! Da fragt man sich doch glatt: Wie haben das die Menschen nur überlebt? Da hätte doch die Menschheit bis heute längst ausgestorben sein müssen!

Wie gut, dass die Evolution dafür gesorgt hat, dass das Leben für die Menschen trotzdem weiterging. Deshalb wurde noch eine weitere Strategie zur Nahrungssuche erfunden – denn weil das Sammeln oder Ausgraben von Nahrung viel stressfreier war als das Jagen, war es daher nicht nur kontinuierlich möglich, sondern auch viel überlebenssichernder!

Diese neue Aufgabe wurde – wenn man Forschern Glauben schenken möchte – überwiegend von Frauen übernommen, und ein zweckmäßiges Utensil wurde dafür auch bald erfunden: Der Sammelbeutel!
Er wurde nicht nur dafür genutzt, die gefundenen Früchte, Nüsse und Samen zum Lager zu transportieren, sondern auch selten verfügbare Leckerbissen wie Honigwaben oder Heuschrecken oder tote Eidechsen, die in jagdfreien Zeiten die Eiweissversorgung sicherten.
Wusstet ihr übrigens, dass Sammelbeutel auch heute noch eine starke Verbreitung haben?
Hier [Handtasche vorzeigen] ist alles was man braucht um das Überleben zu sichern: Nahrung, was zum Feuer machen, Kommunikationsmittel, Werkzeuge und eventuell noch das eine oder andere kleine Schmuckstück. [zeigen: Müsliriegel, Streichhölzer, Stifte, Telefon, Kamm, Haarspange]

Liebe Männer,
falls ihr Euch wundert, warum Frauen so riesige Handtaschen haben, jetzt wisst ihr es – um in allen Lebenslagen für das Überleben, das eigene und das der Sippe, sorgen zu können. Es ist den Frauen schon seit Millionen von Jahren in die Wiege gelegt.

Liebe Frauen,
falls ihr Euch wundert, warum Männer sich so gerne in Sportstadien aufhalten, jetzt wisst ihr es – das Gefühl, durch Jagen, Treiben oder Anspornen zur Ernährung und zum Überleben der Menschheit beizutragen, ist den Männern schon seit Millionen von Jahren in die Wiege gelegt.

Und anstatt sich über die Eigenheiten des oder der anderen lustig zu machen oder sie ihnen gar austreiben zu wollen – wie wäre es, wenn wir das Anderssein anderer einfach wertschätzen um damit auch unser eigenes Leben zu bereichern – wer weiss, in welchen Situationen diese Eigenheiten uns einmal nützlich sein können!

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Es lebe der Sport!

4 Jul

Deutschland ist eine sportliche Nation! Das beweist die aktuelle Fussball-Weltmeisterschaft – und insbesondere die hohen Einschaltquoten bei den Spielen mit deutscher Beteiligung.

Wunderbar, sollte man meinen – wo doch Bewegung so gesund ist und sich äußerst positiv auf den Verlauf vieler Krankheiten auswirkt: Angefangen bei Adipositas (Übergewicht) über hohen Blutdruck und weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zur Prävention von „Erkrankungen des Bewegungs-apparates“, wie Muskel- und Skelettbeschwerden auf medizinisch so schön genannt werden. Darüber hinaus ist Bewegung jeglicher Art – am besten länger als 20 Minuten am Stück und idealerweise an der frischen Luft – nicht nur optimal geeignet um die Stresshormone in unserem Körper abzubauen, sondern trägt auch noch dazu bei, dass die Organe besser mit Sauerstoff versorgt werden. Der ganze Körper kommt also in Schwung!

Nun hat die Sache leider einen Haken – das eben gesagte gilt leider nur für die 22 Spieler auf dem Feld, aber nicht für die zig-Millionen Zuschauer, die es sich mit einem (oder mehreren) Bierchen vor dem Fernseher (wahlweise der Groß-leinwand) bequem gemacht haben. Auch wenn Sie damit in guter und viel besungener Gesellschaft sind.
Blöd eigentlich. Aber erklärt sich unter anderem auch dadurch, dass der Bewegungsapparat auch Bewegungsapparat heißt und nicht Steh-, Sitz- oder gar Liegeapparat.

Zwar verbraucht auch das (hoffentlich häufige) torbedingte Jubeln einige Kalorien, aber vermutlich weniger als Sie Ihrem Körper durch die oben erwähnten 1-2 Bierchen (oder passend zur Gastgeber-Nation evtl. auch Caipiriña) wieder zu führen. Wussten Sie, dass 1 Gramm reiner Alkohol 9 Kalorien hat – also mehr als 1 Gramm Fett (7 Kalorien) und sogar mehr als doppelt so viel wie 1 Gramm Eiweiß oder Kohlenhydrate (je 4 Kalorien)?
Da können Sie hier glatt mal ausrechnen, wie lange Sie eine Extra-Runde Joggen oder eine andere Sportart betreiben müssen, um das wieder zu kompensieren… Sport, nicht Auto-Korso!

Und so können wir nur froh sein, wenn nächsten Sonntag wieder die WM-freie Zeit los geht, und wir uns endlich wieder selbst bewegen dürfen. Damit Sport auch wirklich gesund ist…

Ent-Rüstet Euch! Menschen in Truhen versteckt

6 Feb

Wenn ich so die letzten paar Wochen und Monate in den Medien an mir Revue passieren lasse, scheinen wir uns gerade im Zeitalter der Outings zu befinden…
Hier ein Fussballspieler, der offen über seine Homosexualität spricht, dort ein Schriftsteller, der eine Krebserkrankung hat oder in meinem privaten Umfeld jemand, der gerade im Begriff ist sich scheiden zu lassen oder eine Geschlechtsumwandlung zu machen oder jemand anderes, der gerade zum Islam übergetreten ist.

Mit diesem Beitrag möchte ich keine Diskussion oder Wertung über die religiösen, politischen, sexuellen oder sonstigen Vorlieben und Weltanschauungen anderer Menschen lostreten, denn diese sind weitestgehend deren Privatangelegenheit. Genauso wenig hilft es schwerkranken Menschen, wenn ich wortreich mein Mitgefühl ausdrücke oder mit einstimme, über das Elend und die Ungerechtigkeit dieser Welt zu lamentieren….

Wenn ich mich aber in diese verschiedenen Menschen und in deren Situation so hinein-versetze, kann ich eines nachvollziehen. Ich kann nachvollziehen, wie verdammt schwierig es für den jeweiligen Betroffenen ist, das jeweilige Topic auf den Tisch zu bringen. Weil ich oft genug schon in ähnlichen Situationen war, in denen es so oder anderes auch darum ging schwierige Sachverhalte oder Befindlichkeiten anzusprechen (seien es meine eigenen Gefühle oder Bedürfnisse oder auch Krankheiten) oder den Eltern mitzuteilen, dass …
Wie sage ich meinem Kollegen, dass ich seine scheinbar witzig gemeinten Kommentare nicht mehr lustig finde? Oder meinem Chef, dass ich meine Arbeitszeit reduzieren möchte? Oder meinem Partner, dass ich ihn/sie betrogen habe oder ggf. den Kindern, dass ich mich trennen möchte? Oder einem mir nahestehenden Menschen, dass ich diese oder jene womöglich schwere Erkrankung habe?

Ich kann nachvollziehen, welche Gedankenkonstrukte sich im Kopf ausdehnen, angefangen bei der Befürchtung, unser Gegenüber (bei Prominenten ggf. auch die Öffentlichkeit) würde uns vermutlich nicht mehr mögen, wahlweise uns lächerlich machen, uns etwas antun, uns feuern, uns verlassen… über das Gefühl von Hilflosigkeit, Ausweglosigkeit, Verlassensein… bis hin zur Angst einsam, krank und erfrierend unter einer Brücke zu verenden.

Ich übertreibe jetzt bewusst, aber die meisten von uns werden Gefühle und Gedanken dieser Art kennen, denn jeder von uns, wenn er nicht gerade Meister im Verdrängen ist, wird schon mal eine dieser oben geschilderten Situationen erlebt haben. Das Schlimme an diesen Gedanken- „Monstern“ ist: je länger ich drüber nachdenke oder mich nicht traue, desto größer und scheinbar unüberwindbarer werden sie, desto mehr Mut erfordert es, ES an- und auszu-sprechen. Und je länger ich warte, desto mehr fange ich an, mich als Gefangener meines eigenen Lügen- (oder weniger hart ausgedrückt: Gedanken-)Konstruktes zu fühlen… Wie Zahnschmerzen, die auch immer stärker weh tun, wenn ich den längst fälligen Zahnarztbesuch immer wieder aufschiebe.

Genauso schwierig ist es, wenn ich ES zwar einigen Menschen erzählt habe, aber nicht allen. Denn dann muss ich mir auch noch merken, wer auf welchem Kenntnisstand ist und wem ich was erzählt habe – wäre ja blöd wenn einer, der was weiß, sich mit einem anderen, der nicht infomiert ist, unterhält und alles kommt raus. Mein ganzes Konstrukt fiele zusammen und/oder auf mich drauf. Und immer muss ich im Hinterkopf befürchten, nicht entdeckt zu werden. Wie belastend – wie bereits 1987 die Gruppe „Living in a Box“ in ihrem gleichnamigen Lied über diese scheinbar ausweglose Situation besang.

Hier ist es an der Zeit – wie eine Dame, auf die ich später noch zurück kommen werde, es nennt – „aus dem Schrank zu kommen“,  auch wenn mir der Begriff mit dem Schrank eigentlich gar nicht so gut gefällt. Auch das Bild der „cardboard box“ aus dem oben genannten Lied trifft es nicht wirklich. Mir gefällt eher das Bild  einer großen schatzkisten-artigen Truhe besser). Wie dem auch sei, es ist an der Zeit, aus diesem „Schrank“, dieser „Truhe“ bzw. Box heraus-zukommen, und zwar je eher desto besser.

Nicht nur, dass wie oben beschrieben das Monster immer größer und der Schrank oder die Truhe immer enger wird. Es bedarf auch zunehmend mehr Energie und Kraft, das Monster in Schach zuhalten bzw. die Truhe offen, damit ich noch Luft bekomme.
Für den Körper wie für den Geist ist das absoluter Stress – der das ganze (Immun-)System und Hirnkapazität bindet. Unsere ganze Stress-Hormon-Kaskade ist im höchsten Maße aktiv! Die andauernde Situation bindet Ressourcen, die uns in unserem normalen Leben fehlen und die wir eigentlich auch genauso gut aufwenden könnten, um es mit dem Monster aufzunehmen.

Aufnehmen finde ich dabei recht neutral formuliert. Denn weder ist es ein sinnvoller Weg, mit dem Monster zu kämpfen, noch vor ihm wegzulaufen – obwohl beides, Flucht oder Kampf, die uns durch die Evolution in lebens-bedrohlichen Stress-Situationen vorgegebenen lebens-rettenden Wahlmöglichkeiten sind. Nein, es „mit dem Monster aufzunehmen“ heißt etwas anderes – nämlich sich umzudrehen und auf das „Monster“, das eigentlich schlicht und ergreifend eine uns unbequeme Realität ist, zuzugehen, die Arme zu öffnen und es liebevoll zu umarmen. Dann nehmen Sie die Maske ab, öffenen Sie Ihre Rüstung und zeigen Sie sich, wie und wer Sie sind. Zeigen Sie, im Sinne des Wortes, Ihre Ent-Rüstung!

Wenn Sie dies tun, kann ich Ihnen zweierlei versprechen: 1. Es wird nicht leicht sein, denn es bedarf einer ganzen Portion Vertrauen, sich offen, ehrlich und verletzlich zu zeigen. Und mög- licherweise es wird sogar ziemlich kräftig scheppern, weil andere Menschen mit einer solchen Offenheit nicht klar kommen. Aber nach einer Weile wird sich der Wind beruhigt haben und bereits ein paar Wochen später werden sich die meisten Menschen aus dem Umfeld wieder anderen Dingen zugewendet haben. Und 2. Wenn Ihnen dies gelingt, wird Ihnen all die Energie, die sie vorher benötigt haben, um Ihre Gedanken-Konstrukte-Truhe aufrecht zu erhalten, also Ihre Ritterrüstung durch die Gegend zu schleppen, wird Ihnen von da an für andere Aktionen zur Verfügung stehen.
Eine wahre Schatztruhe an Energie also, die Sie damit für sich nutzbar gemacht haben. Und nicht nur das, ganz häufig finden sich auch andere wertvolle „Gaben“ in dieser Schatztruhe, nämlich wenn Ihnen Offenheit und Ehrlichkeit zurück gebracht werden. So kann „Begegnung“ auch zu einem Geschenk werden.

Außerdem, und das ist denke ich der wesentliche Aspekt, den bereits die weiter oben von mir erwähnte Ash Beckham in diesem (leider nur auf englisch) verfügbaren Beitrag betont hat: „Schränke [oder auch Truhen] sind kein Ort für Menschen, um dort zu leben!“

Also los – bald ist wieder Karneval. Ent-Rollen Sie sich und Ent-Rüsten Sie sich! Und probieren Sie eine ganz neue Form der Begegnung in Offenheit…

After the Cloud

8 Mär

Ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit Anfang der (19)80er Jahre, als ein Schlagwort wie ein drohendes Schwert über unseren Köpfen hing und uns Kindern draussen das Spielen verdunkelte: Saurer Regen.

Ursächlich für den sauren Regen, so wurde uns erklärt, wäre die Luft-verschmutzung, hervorgerufen durch schädliche, säurebildende Abgase, wie sie insbesondere bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle oder Heizöl entstehen (vgl. Wikipedia). Massives Waldsterben war die Folge – wenn auch nicht immer direkt dort, wo die Umweltsünden begangen wurden, so dass es schwierig war, das Ursache-Wirkungs- bzw. Verursacher-Empfänger-Prinzip immer nachzuvollziehen.

Begünstigt durch technische Errungenschaften, wie den Einsatz von Kata-lysatoren in Fahrzeugen,  ist der saure Regen mittlerweile kein großes Thema mehr. Nicht ganz unerwähnt bleiben sollten aber auch die politischen Entwicklungen, wie z. B. einerseits das gesteigerte weltweite Umweltbewußtsein mit den entsprechenden Initiativen sowie andererseits auch die deutsche Wiedervereinigung und die daraus resultierenden Schließung diverser ostdeutscher Braunkohle-kraftwerke sowie die Verschrottung zweigetakteter Trabanten, die ihren Beitrag dazu beigetragen haben.

Wohl auch deshalb, weil es noch schlimmer kam (nicht, dass man es damals für möglich gehalten hätte), nämlich als es 1986 nach dem Kernreaktorunfall von Tschernobyl radioaktiv auf Europa niederschlug (auf englisch auch Fallout genannt). Dank Wind und Wetter verteilte sich die Radioaktivität zuvor nicht nur über den ganzen Globus (mit noch weitreichenderen und langlebigeren Folgen, als es ein saurer Regen jemals hätte anzurichten vermögen). Aber während man den Effekt des sauren Regens auf die Böden zumindest noch durch den Abwurf von Kalk zu neutralisieren versucht hatte, hatte die Menschheit hatte dem radioaktiven Niederschlag relativ wenig entgegen zu setzen.

Leider dauerte es noch etwa 20-25 Jahre, bis derartigen Gefahren mit neuen Wegen der Energiegewinnung begegnet wurde, und so bedankte sich Mitte April 2010 zur Abwechslung auch mal Mutter Erde für die nicht besonders wohlwollende Behandlung seitens ihrer Bewohner mit einer Wolke: Die Vulkanasche-Wolke vom Ausbruch des unaussprechlichen isländischen Vulkan Eyjafjallajökull – und wieder einmal reichten die Folgen weit über das direkte Umfeld hinaus. Quasi in ganz Europa herrschten tage- bis wochenlange Einschränkungen im Flugverkehr – während die Betroffenen fluchten oder auf völlig überfüllte alternative Verkehrsmittel ausweichen mussten, freuten sich alle anderen über den blauen Himmel und die lärmarme Umgebung… und für die Umwelt – so wird spekuliert – könnte das ganze sogar positive Auswirkungen haben.

Aber auch das ist heute schon fast wieder vergessen – stattdessen brauen sich über unseren Köpfen wieder neue Wolken zusammen: Mit gemischten Gefühlen sehe ich nämlich den aktuellen Entwicklungen entgegen, wie sie in diesem Jahr u. a. auf der CeBIT heiß diskutiert wurden, dem Internet der Dinge (auf englisch Internet of Things [IoT]).

Internet of Things – ein tragfähiges Netzwerk?

Wie zahlreichen Berichten, Diskussionen und Beiträgen im Internet zu entnehmen ist, scheint das IoT der Wachstums-motor der Zukunft zu sein. Nicht nur Computer, Autos oder Mobiltelefone werden miteinander vernetzt sein, wie es bereits heute der Fall ist, sondern zukünftig auch Kaffeemaschinen, Kühl-schränke und Herdplatten.
Was einerseits für die Konsumenten noch tollere (vermutlich aber auch noch störanfälligere) Geräte und für die Hersteller neue Absatz-Chancen verspricht, erfüllt mich mit Skepsis.

Denn bereits heute fällt es vielen Menschen schwer, auf gesunde Art mit der multimedialen Reiz- und Informationsflut umzugehen, die auf einen einprasselt, wenn man nur „mal kurz“ Emails lesen oder Online-Banking machen will. Schwups, ist wieder eine Stunde vergangen… Und wer von meinen 579 Facebook- Freunden ist wirklich für mich da, wenn mir danach ist, in den Arm genommen zu werden? Mein Smartphone zu streicheln ist da nur ein schwacher Trost…
Anstatt Komfortgewinn stellt auch das Formen von Stress dar.

Darüber hinaus stellt sich mir – unabhängig vom Datenschutz – die Frage, was mit den ganzen Daten passiert, die entstehen, wenn zukünftig Kühlschrank und Telefon miteinander kommunizieren. Und vor allem, was mit den Daten passiert, die die beiden vor drei Stunden ausgetauscht haben. Werden die Daten tiefgekühlt oder eingefroren und bei Bedarf wieder aufgetaut? Auf irgendwessen Festplatten zwischengelagert? Von hungrigen Datenschützern seziert?
Gläsern genug sind wir doch eigentlich heute schon.

Oder verschwinden die Daten auf Nimmerwiedersehen im Nirvana – auf neu-deutsch auch Cloud genannt, wie die öffentlichen wie privaten Rechnerwolken, die sich aus dem Web 2.0-Kontext ergeben haben, auch bezeichnet werden? Vor allem frage ich mich, was passiert wenn die Clouds ge- bzw. übersättigt sind. Normale Wolken regnen dann ab – und begiessen die Erde mit ihrem Niederschlag. Aber auch den darin gelösten Verunreinigungen (siehe oben).

Ist dann die nächste Katastrophe der Binäre bzw. Digitale Regen?

Zum Welt-Herz-Tag: Ein Loblied dem Herzen

28 Sept

„Das menschliche Herz schlägt in 70 Jahren drei Milliarden Mal und befördert dabei bis zu 250 Millionen Liter Blut.“

Wußten Sie das? Dieses Zitat unbekannten Verfassers fand ich auf den Punkt zusammengefasst im Internet, auch wenn ich – wie ich gestehen muss – diese Zahlen bereits irgendwann einmal im Rahmen meiner Heilpraktikerausbildung gelernt habe.  Dennoch ist es dann aber doch noch einmal eine ganz andere Geschichte, diese nüchternen Zahlen mit der eigentlichen Anstrengung,  Hochleistung  und der unermüdliche Arbeit zu assozieren, die mein Herz tagtäglich, Minute für Minute tatsächlich für mich erbringt.

Haben Sie Ihrem Herzen dafür bereits einmal gedankt? Wie häufig betrachten wir dieses kontinuierliche Funktionieren unseres Herzens, das uns am Leben erhält – und nicht nur das: Das es uns auch ermöglicht unserem Wirken und Schaffen im Leben nachzugehen – als selbstverständlich. Doch auch wenn ein Mensch mittlerweile das eine oder andere Organ entbehren kann – denn beispielsweise ohne eine Niere oder ohne eine Lunge kann man noch einige Jahre recht passabel überleben – ohne das Herz und dessen unermüdliches Schlagen wäre unser Leben ziemlich schnell beendet.

Doch leider ist das menschliche Herz nicht so unerschütterlich und un-kaputtbar wie wir häufig denken. Denn das Herz (und damit zusammenhängend der gesamte Blutkreislauf) ist beipielsweise eines der am häufigsten von stressbedingten Erkrankungen betroffenen Organe. Bluthochdruck ist da wohl eher noch eine leichte Diagnose (zwar nicht unbedingt für das betroffene Herz, aber zumindest wenn man sieht, wie die meisten betroffenen Herz-Besitzer mit dem Befund umgehen …)

Die wohl für die Betroffenen einschneidendste Diagnose „Herzinfarkt“ trifft viele Betroffene quasi aus heiterem Himmel (was aber nicht stimmt, denn häufig wurde viele andere Warnzeichen des Körpers, wie Bluthochdruck, Herzstolpern oder sogar Angina pectoris-Anfälle (Brustenge) nicht wahrgenommen oder gar ignoriert). Mitunter – in ca. einem Viertel aller Fälle (Quelle der Zahlen: Wikipedia) – verläuft der Herzinfarkt auch tödlich.

Auch wenn ein Herzinfarkt für den Betroffenen nicht tödlich ist – ein mehr oder weniger großen Teil der Herzmuskulatur stirbt unwiederbringlich ab. Was bei einer unveränderten Lebenführung die Belastung für den verbleibenden Herzteil ungleich erschwert. 

Und auch dem Betroffenen beschert der Infarkt häufig unerwünscht lange Ausfallzeiten – meist zu einem denkbar ungünstig gelegenen Zeitpunkt. Langwierige Operationen, die monate- oder gar jahrelange Einnahme zahlreicher und häufig nebenwirkungsreicher Medikamente sowie wochenlange Rehas sind die Folge. Dort erhält der Patient – wenn man den Berichten in diversen Klinikbewertungsportalen Glauben schenken mag – langweilige Kost (Zitat: „sogar die Wurst musste ich mir im Supermarkt selbst kaufen“) und nervige bis langweile Sport- und Entspannungskurse.

Nicht zu Unrecht, wie ich finde. Denn Ziel einer Reha ist ja, den Patienten wieder an eine solche Herz-freundliche Lebensführung, die er im Laufe des Lebens verlernt hat, wieder heranzuführen. Denn was dem Herzen (und dem Körper) gut tut, sowohl nach einem Herzinfarkt wie auch vorbeugend – sind Bewegung, Alkohol- und Nikotin-Abstinenz, gesunde Ernährung und Entspannung.

Was die Entspannung mit dem Herzen zu tun haben soll, werden Sie sich nun möglicherweise fragen. Ganz einfach – die Entspannung ist das was häufig zu kurz kommt, wenn man zu viel zu tun, zu viel Stress hat. Denn Stress (im medizinischen Sinne) ist ja nichts anderes als die Belastung, der unser Körper oder ein Organ ausgesetzt wird. Und wie im Sinne des Wortes lebens-wichtig der Wechsel von Belastung oder Stress, also Anspannung, und Entspannung ist, verdeutlicht uns der menschliche Herzschlag sehr anschaulich: Denn wenn der Herzmuskel nur angespannt wäre, würde das Herz sich verkrampfen anstatt zu schlagen. Das Blut würde in unseren Blutgefäßen zum Stocken kommen.
Wäre der Herzmusktel immer nur entspannt, hätte es nicht genügend Kraft um das sauerstoffreiche Blut zur Versorgung sämtlicher Körperzellen durch unseren Kreislauf zu pumpen. In diesem Fall würde das Blut wie ein stehender Tümpel in unserem Körper vor sich hin faulen.

Sie sehen also, bei hoher alltäglicher Anspannung ist regelmässige Entspannung – seien es Spaziergänge, Atemübungen, Malen oder auch mal Nichtstun – lebensverlängernd. Ihrem Herzen zu Liebe können Sie zustätzlich auch bereits weitere Präventionsmaßnahmen unternehmen: Mehr Bewegung, gesunde, fettärmere Nahrung und generelle Stress-Prävention. Wer sagt, er hätte dazu keine Zeit, dem sei dieser wunderbare Cartoon von Randy Glasbergen „ans Herz gelegt“
(auch Lachen ist übrigens gut fürs Herz, denn Lachen entspannt).

Oder wie der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844-1900) sagt:
„Mancher findet sein Herz nicht eher, als bis er seinen Kopf verliert.“

Warum also Warten mit der Umstellung der Lebensumstände bis ein Infarkt (oder Burnout) Sie dazu zwingt? 
Bei der Umsetzung unterstütze ich Sie gerne – Ihr Herz wird es Ihnen danken…
Sprechen Sie mich an.

Weitere Infos zum Herzen und zum Welt-Herz-Tag am 29.09.2012 wie auch Präventionsmaßnahmen finden Sie hier.

Herz-lichst
Ihre Christina Bolte