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Willkommen zu Hause

2 Feb

Stellen Sie sich vor, Sie möchten abends mal ausgehen – und engagieren zur Betreuung Ihres Kindes einen Babysitter. Dieser hat eine glänzende Reputation, ist intelligent und macht einen gepflegten Eindruck. Guten Gewissens gehen Sie aus dem Haus und machen sich einen schönen Abend.

Als Sie nach Hause kommen, haben Sie eine komische Vorahnung. Schon von weitem bemerken Sie, dass in Ihrem Haus überall das Licht brennt und hören, dass laute Musik spielt. Als Sie auf Ihr Grundstück fahren, sehen Sie, dass Ihre Haustür sperrangelweit offen steht. Als Sie das Haus betreten, der nächste Schock: Im Wohnzimmer sind alle Fenster geöffnet, die Vorhänge wehen nach außen. Alle Stühle wie auch andere Möbel liegen umgekippt am Boden, auch die Blumentöpfe, deren Erde nun auf dem Teppich verteilt ist. Im Bad läuft non-stop der Wasserhahn, zum Glück funktioniert der Überlauf einwandfrei. In der Küche sind sämtliche Töpfe und Schubladen ausge- räumt und der Inhalt über den gesamten Boden verteilt, ebenso wie die Reste dessen, was vor Ihrem Aufbruch noch im Kühlschrank war. Was ist los, ein Einbruch?

Als Sie die Treppe hinaufgehen, hört der Alptraum nicht auf – im Gegenteil. In Ihrem Schlafzimmer sind die Schränke aufgerissen und die Kleider liegen am Boden verstreut. Überalle finden Sie leere Bierflaschen und volle Aschenbecher vor. Im Kinderzimmer ein ähnliches Bild – dazu sehen Sie Ihr Kind und den Babysitter, wie diese begleitet von lauter Hardrock-Musik auf dem Bett herumhüpfen, beide gekleidet in Ihren glitzernden Party- und Ausgehklamotten und mit einer Flasche Bier in der Hand.

„Oh je“, werden Sie vielleicht denken, „Was soll man dazu nur sagen, da fehlen mir echt die Worte.“ Und die Worte, die Ihnen möglicherweise als erstes in den Sinn kommen, gehen vermutlich in die Richtung: „Unverschämtheit“, „Wie kann der [Babysitter] sich nur so verhalten?“ oder „…
Die Rechtsanwälte unter Ihnen werden vielleicht noch ergänzen: „Den [Babysitter] werde ich verklagen!“

Ihr Ärger wäre verständlich – ich wäre auch ziemlich wütend, wenn jemand so mit dem ihm anvertrauten Hab & Gut und vor allem mit meinem Kind umginge! Denn immerhin kommt das Wort ‚anvertrauen‘ von Vertrauen, und das ist in diesem Gedankenspiel arg mißbraucht worden.

Doch wenn wir ehrlich sind, wir als Menschheit, gehen wir besser mit der uns anvertrauten Erde um, dem Erbe unserer Kinder? Wir Menschen halten uns für die Krone der Schöpfung, und vergessen dabei, dass die Krone wertlos ist, wenn es keinen Kopf gibt, der sie trägt. Oder der Kopf nur noch ein Totenschädel seiner selbst ist.

Und so bedienen wir uns der Schätze und Rohstoffe der Erde (Kühlschrank), fällen den Regenwald (das Mobiliar), vergeuden sinnlos das Trinkwasser und Energie und hinterlassen überall unseren Müll – und das alles nur um uns zu vergnügen (Partyklamotten).

Um noch mal auf den Babysitter zurückzukommen: Wie würden Sie sich wünschen, dass er mit Ihrem Kind (und Ihrem Haus) umgeht – sicherlich pfleglich, sorgsam und liebevoll. Und vermutlich wären Sie auch nicht traurig, wenn er nebenbei auch noch staubsaugen oder das Badezimmer putzen würde, oder? (Zumindest ginge es mir so…)
Wie wäre es, wenn wir beginnen würden, so auf und mit der uns überlassenen Erde umzugehen? Sie in einem besseren Zustand hinterlassen als wir sie vorfinden? Und vor allem mit uns selbst und miteinander umzugehen? Ich finde, das käme dem Paradies auf Erden schon recht nahe.

Pflegen wir es also!

Paradiesische Grüsse sendet Ihnen

Ihre Christina Bolte

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Burnout und Insolvenz – zwei Symptome des Gleichen

25 Mär

Bereits vor gut zweieinhalb Jahren schrieb ich diesen Beitrag, der damals in einem Online-Magazin zum Thema Burnout und Insolvenz erschien. Damals war ich noch als quasi „Industrie-Beamtin“ in einem ziemlich sicheren Angestellten-Verhältnis in einem großen DAX-Unternehmenüber und musste mir über einen möglichen Job-Verlust und somit über das Thema Insolvenz keine Gedanken machen.
Wenn ich mal denn einmal krank war, liefen das Tagesgeschäft wie auch der Umsatz des Unternehmen auch ohne mich irgendwie weiter, ebenso wie mein monatlicher Geldeingang davon weitestgehend unbeeinträchtigt war.

Nun bin ich schon seit einiger Zeit selbständig und habe dadurch ein paar Perspektiven mehr in Hinblick auf die Welt gewinnen dürfen – unter anderem dadurch, dass ich seitdem auch zunehmend mehr Selbständige in meinem Bekanntenkreis habe, als zuvor.
Unter anderem diskutieren wir in diesem Kreis gelegentlich über das Thema Vorsorge für die eigene Gesundheit, aber zumeist musste ich bisher feststellen, dass die wenigsten meiner selbständigen Bekannten sich – über die (gesetzlich vorgeschriebene) Krankenversicherung hinaus – über ihren Krankheitsfall Gedanken machen. Was zugegebenermaßen ein unangenehmes Thema ist, welche man in seinem Alltag mal ganz gerne verdrängt.

Wenn Sie als Selbständiger Angestellte haben und diese durch einen entsprechenden Führungsstil sowie eine vorsorgliche Vertreterregelung in die Lage versetzt haben, auch im Falle Ihrer Abwesenheit weiterhin gut ihre Aufgaben zu verrichten und somit das Unternehmen am Laufen zu halten, haben Sie als Unternehmer gute Chancen, dass auch im Falle Ihrer längeren Abwesenheit oder Arbeitsunfähigkeit Ihr Unternehmen fortbesteht. Und somit auch für Ihr eigenes Einkommen gesorgt ist.

Anders ist der Sachverhalt jedoch bei Solo-Selbständigen. Für diese bedeutet krank sein (im Sinne von arbeitsunfähig) auch gleichzeitig kein Einkommen mehr zu haben – denn wer sollte in dem Fall denn auch für eine vermarktungsfähige Arbeitsleistung, die Abrechnung selbiger oder die Akquise zukünftiger Aufträge einspringen, wenn nicht sie selbst. Somit führt bei den Solo-Unternehmerinnen und -Unternehmern ein mittellanger oder gar ein längerer Ausfall auch mal schnell zu einem finanziellen Engpass.
Dabei muss man gar nicht unbedingt mal eine unfallträchtige Sportart (wie z. B. Skifahren oder Mountainbiken) betreiben, um zu derartig langen Krankheitsfällen zu kommen – manchmal ist es auch ausreichend, wenn man schlicht und ergreifend das Pech hat, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und in einen Unfall verwickelt zu werden. Oder nur für einen kurzen Moment mal in Gedanken gewesen zu sein – und rien ne va plus: Nichts geht mehr. Der Stecker ist gezogen – oder auch: gesundheitlicher Burnout.

So kann es passieren, dass man sich als Betroffener nicht nur um seine Genesung kümmern muss (was manchmal an sich schon ein tagesfüllendes Programm sein kann), sondern „nebenbei“ sich auch noch Gedanken machen darf, wie die Miete, die Versicherung und weitere Kosten der üblichen Lebenshaltung finanziert werden.

Aber auch andersherum wird manchmal ein Schuh draus: Auch wenn zum Beispiel ein großer Kunde – ob mutwillig oder nicht – seine Rechnungen gar nicht (oder erst mit sehr viel Verspätung) bezahlt oder sogar einen Auftrag ganz storniert, kann es einen Unternehmer, vor allem aber wieder unsere Solo-Selbständigen in finanzielle Engpässe bringen. Aber im schlimmsten Fall auch einen Angestellten den Job kosten. Was mitunter auch einen Gang zum Sozialamt bzw. Jobcenter beinhalten oder die Insolvenz bedeuten kann.

Somit sind „Burnout“ (ob tatsächlich oder im übertragenenen Sinne) und Insolvenz tatsächlich nahe beieinander, oder auch: zwei Aspekte des gleichen Phänomens. Nämlich ein ungutes und wenig nachhaltiges Haushalten mit substanziellen (finanziellen wie gesundheitlichen) Ressourcen.

Somit lohnt es sich, ob als Selbständiger oder Nahstehender eines Betroffenen, sich für einen Augenblick mal wieder ins Gedächtnis ruft, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit, zum Beispiel die Fähigkeit, seinen Alltag und sein Leben nach seinem gusto gestalten zu können.

Und dieser Zusammenhang möchte dazu einladen, sich bereits frühzeitig (am besten vielleicht sogar gleich heute?) darüber Gedanken zu machen, wie Sie gut für sich und Ihre Gesundheit sorgen können.
Angefangen bei gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung, Begegnung mit lieben Menschen oder auch mit der Natur.

Was ist Ihr Geheimrezept dafür?

Auf eine Interessante Diskussion freut sich

                                Ihre Christina Bolte

Was Nachhaltigkeit mit Burnout zu tun hat – Teil 1

18 Jan

Nachhaltigkeit ist ja mittlerweile schon fast ein alter Hut, kaum einer mag es mehr hören.
Ursprünglich aus der Forstwirtschaft kommend, mit der Bedeutung, dass nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann (vgl. Wikipedia, Begriffsherkunft), wird der Begriff heute eher in dem Zusammenhang mit der Bedeutung eines verantwortungsvollen und weitsichtigen Umgangs mit natürlichen oder schwer zugänglichen Ressourcen verwendet.

Egal, ob es sich um die Optimierung des Energieeinsatzes, die Verwendung nachwachsender Rohstoffe oder alternativen Energiequellen oder ein gezieltes Abfallmanagement – häufig bezieht sich der Begriff Nachhaltigkeit auf Bereiche des Umweltschutzes. Wobei kaum ein Unternehmer sich dieses Themas aus reinem Gutmenschentum heraus annimmt, denn viele der genannten Maßnahmen schonen auch den eigenen Geldbeutel.

Denn auch der Faktor Geld ist eine Ressource, mit der es nachhaltig umzugehen heisst. Denn wenn ein Unternehmen (oder auch eine Privatperson oder -haushalt) dauerhaft mehr Geld ausgibt als zur Verfügung steht, führt dies unweigerlich zur Insolvenz.

Um dem steigenden Kostendruck gerecht zu werden und dies zu vermeiden, greifen Unternehmer häufig zu vielfältigen Maßnahmen: Kosteneinspar-Pakete und Stellenabbau sind die häufigsten, über die in der Presse zu lesen ist. Somit sollen Personalkosten eingespart werden und die bestehende Arbeit durch weniger Mitarbeiter erledigt werden.

Leider wird dabei häufig übersehen, dies zwar vordergründig nachhaltig zu sein scheint, langfristig dabei allerdings auf Kosten des Personals (engl.: Human Ressource) gehandelt wird. Es mag zwar makaber klingen, Mitarbeiter als Ressource zu sehen, dennoch finde ich den Vergleich im Zusammenhang mit dem Begriff Nachhaltigkeit gar nicht so abwegig. Denn zum einen handelt es sich tatsächlich um eine natürliche Ressource, um lebendige Menschen aus Fleisch und Blut, die ihre Fachkenntnis und Begeisterungsfähigkeit in ihre Arbeit mit einbringen. Und auch wenn sich diese Tatsache noch nicht flächendeckend herumgesprochen hat – ist die Ressource aber durchaus schwieriger zugänglich, als es scheint. Stichwort: Demografischer Wandel.
Darüber hinaus läßt sich auch feststellen, dass Menschen nicht unbegrenzt belastbar sind, die Medien waren in den letzten paar Jahren voll von Berichten über steigende Fallzahlen von Burnout, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen.

Daher, lieber Unternehmerinnen und Unternehmer, möchte ich an dieser Stelle plädieren für einen nachhaltigen Umgang mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Man kann heutzutage viele Produktionsschritte und andere Prozesse automatisieren. Aber in einem können die ganzen Maschinen und Anlagen mit Menschen nicht mithalten: Mit Leidenschaft und Weiterdenken.
Deshalb: „Pflegen und warten“ Sie Ihr Personal, und gönnen Sie ihnen angemessene Auszeiten. Denn nicht nur Maschinen und Anlagen haben eine Auslegungsgrenze und benötigen Wartungsintervalle, für Mitarbeiter gilt das gleiche.

Wenn Sie dabei Unterstützung brauchen, helfe ich Ihnen gerne weiter.

Herzliche Grüsse und
ein erholsames Wochenende

wünscht Ihnen
Christina Bolte