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Das Leben und die Ackerfurche

15 Jun

Wie ich bereits vor einiger Zeit berichtete, sind wir seit April erstmalig Pächter / Nutzer / Hobbygärtner einer Ackerfurche auf dem Sonnenacker bei uns im Landkreis.
Nach einiger Zeit des Keine-Zeit-Habens (bzw. politisch korrekt ausgedrückt: des Andere-Prioritäten-Setzens) waren wir an diesem Wochenende mal wieder vor Ort. Gleichzeitig waren wir erschreckt, wie hoch die Pflanzen auf unserem Acker wucherten, vor allem solche, die wir nicht angepflanzt hatten.
So hatten wir – nach den letzten Wochen von abwechselnd Hitze & Regenschauern, die für die Pflanzen offenbar sehr fruchtbar waren – diesmal Mühe, unsere eigentliche Aussaat inmitten des Unkrauts (bzw. politisch korrekt: Beikrauts) zu „entdecken“.

Und so dauerte es erstmal ein paar Stunden, bis wir die bereits „beackerten“ Stellen unserer Furche von Unerwünschtem befreit hatten, damit die erwünschten Pflanzen dort wieder mehr Platz & Luft finden können und somit auch bald wieder besser wachsen & gedeihen können.

Während ich so vor mich hin zupfte – ich hatte teilweise Mühe, die Aussaat vom Unkraut zu unter-scheiden – kam mir der Gedanke, dass es mit dem Ackerbau ein wenig wie im „richtigen Leben“ ist:
Wenn man zu oft oder zu lange mit anderen, scheinbar wichtigeren Dingen beschäftigt ist oder schlicht zu faul ist, um sich bei der Hitze um seinen „Alltagsgarten“ zu kümmern, kann es passieren, dass sich zunehmend mehr unerwünschte Angewohnheiten in den Alltag einschleichen. Diese Unkräuter des Alltags könnten zum Beispiel sein, zu viel Kaffee oder zu wenig Wasser zu trinken oder immer weniger Sport zu betreiben. Kurzfristig mag das „nicht so schlimm“ sein – aber langfristig ist es halt doch der Gesundheit nicht unbedingt zuträglich.
Somit ersticken dann die guten Vorsätze oder Eigenschaften immer mehr im „Unkraut“, ohne die Chance zu haben, Früchte zu tragen. So heißt es auch in dem bekannten Satz von Albert Einstein:
Die Definition von Wahnsinn ist immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Deshalb macht es durchaus Sinn, sich ab und zu die Zeit zu nehmen und sich darüber Gedanken zu machen, welche Ergebnisse man sich überhaupt wünscht, ob als Ernte der Ackerbepflanzung oder im Leben generell. Um sich dann zu überlegen, was dafür erforderlich ist zu tun.
Jemand, der Erbsen ernten möchte, der sollte zumindest mal auch welche anbauen – und das Gießen und Unkraut jäten nicht vergessen selbstverständlich! Ganz ohne geht es leider auch im Leben nicht.
Wer Klavier spielen oder eine Fremdsprache lernen möchte, wird sich regelmäßig Zeit zum Üben nehmen müssen, und für den, der sich Gesundheit wünscht, kann es beispielsweise bedeuten, eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch zu nehmen oder sich mehr zu bewegen, sich gesünder zu ernähren oder mehr Zeit an der frischen Luft anstatt im Büro zu verbringen.

Ohne nötiges Zutun, ohne regelmäßige Praxis, Übung oder Kultivierung (um bei der Wortwahl des Ackers zu bleiben) nützen sonst selbst die besten genetischen Voraussetzungen, das beste Saatgut nichts, um zu neuen und großartigen Ergebnissen zu kommen.

Zurück zu unserem Acker: Leichter und gleichzeitig anstrengender war es übrigens, das Unkraut auf den von uns bisher noch nicht beackerten Stellen zu entfernen. Zwar stand auch dieses immerhin schon über kniehoch, allerdings brauchten wir hier nicht zu unterscheiden zwischen erwünscht & unerwünscht, sondern konnten einfach mal radikal aufräumen. Klar hätten wir auch warten können, bis wir dort etwas Neues hätten anbauen wollen – aber mit dem Unkraut ist es irgendwie wie mit lästigen Eigenschaften auch: Es wird nicht einfacher, wenn man länger wartet, sondern eher noch schwieriger, es los zu werden.

Für uns war’s super. Neben dem sichtbaren Erfolgserlebnis, etwas geschafft zu haben (ein freies Stück Acker) haben wir uns nach dem Bewegungs- und Frischluft-intensiven Arbeitstag auch eine schöne Auszeit auf dem Balkon verdient.

Wenn Sie nun Lust haben, sich ebenfalls um Ihre „Alltags-Unkräuter“ oder um neue Ziele und Ergebnisse zu kümmern und dabei Unterstützung benötigen, sprechen Sie mich an. Demnächst startet in München wieder ein „Kurs Veränderung„, die unter anderem genau dies zum Inhalt hat.

Einen schönen Wochenstart
wünscht Ihnen

                    Ihre Christina Bolte

 

 

 

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Frühlings-Er-Wachen

20 Mär

Haben Sie in letzter Zeit schon einmal vor die Tür geschaut? Und, haben Sie es auch gerochen? Der Frühling steht vor der Tür, und die Natur beginnt langsam aber sicher, zu erwachen.

Wachen und Er-wachen. Etwas (z. B. eine Pflanze im Frühjahr) erwacht zum Leben.
Ja, überhaupt ähneln sich das Leben und eine Pflanze.
Zuerst ist da das Samenkorn, das ausgesäht wird oder einfach so auf den Boden fällt. Und im Frühjahr fängt das Samenkorn an zu keimen, und es sprießt heraus aus seiner kleinen Hülle, die es so beengt, und aus dem Boden.
Nun fängt es an zu wachsen und sich zu entfalten, vor allem bei gutem Boden sowie reichlich Nährstoffen, Regen und Sonne. Es streckt sich quasi der Sonne entgegen.

 Tun wir Menschen das nicht irgendwo auch – bei Sonnenschein und im Frühling oder Sommer fällt doch das Aufwachen morgens ungleich leichter als im Winter, wenn es lange dunkel ist, und unsere gute Laune ist doch im Allgemeinen deutlich besser.

 Wachsen und Er-wachsen. Später fängt unser Pflänzchen dann auch an zu sprießen, zu wachsen und zu blühen. Dadurch erfreut es zum einen die Insekten, die es für sich als Nahrung nutzen, aber zum anderen auch den menschlichen Betrachter, quasi als Nahrung fürs Auge und für die Seele.

 Wiederum später trägt unsere mittlerweile recht ansehnliche Pflanze dann Früchte.
Davon sind manche essbar, manche nicht, einige werden von den Vögeln (an-)gefressen und wieder andere fallen dem Regen zum Opfer.

 Und auch da schliesst sich dann wieder der Kreis der Analogie zum Leben:

  • Wie viele aller ausgesähten Samen tragen denn überhaupt Früchte?
    Und sind diese dann überhaupt genießbar?
  • Wer sich nicht aus seiner (von außen vorgegebenen) Hülle traut, braucht sich nicht zu wundern, wenn er anstatt dem Licht entgegen zu wachsen, Früchte zu tragen und die Menschheit zu erfreuen stattdessen platt getrampelt oder von den Vögeln gefressen wird oder als Dünger wieder auf dem Feld landet.            Und
  • Manchmal dauert es eine Zeit bis die ausgesähten Samen auch Frucht tragen.

 In diesem Sinne: Viel Geduld und eine fruchtbare Zeit!