Burnout und Insolvenz – zwei Symptome des Gleichen

25 Mär

Bereits vor gut zweieinhalb Jahren schrieb ich diesen Beitrag, der damals in einem Online-Magazin zum Thema Burnout und Insolvenz erschien. Damals war ich noch als quasi „Industrie-Beamtin“ in einem ziemlich sicheren Angestellten-Verhältnis in einem großen DAX-Unternehmenüber und musste mir über einen möglichen Job-Verlust und somit über das Thema Insolvenz keine Gedanken machen.
Wenn ich mal denn einmal krank war, liefen das Tagesgeschäft wie auch der Umsatz des Unternehmen auch ohne mich irgendwie weiter, ebenso wie mein monatlicher Geldeingang davon weitestgehend unbeeinträchtigt war.

Nun bin ich schon seit einiger Zeit selbständig und habe dadurch ein paar Perspektiven mehr in Hinblick auf die Welt gewinnen dürfen – unter anderem dadurch, dass ich seitdem auch zunehmend mehr Selbständige in meinem Bekanntenkreis habe, als zuvor.
Unter anderem diskutieren wir in diesem Kreis gelegentlich über das Thema Vorsorge für die eigene Gesundheit, aber zumeist musste ich bisher feststellen, dass die wenigsten meiner selbständigen Bekannten sich – über die (gesetzlich vorgeschriebene) Krankenversicherung hinaus – über ihren Krankheitsfall Gedanken machen. Was zugegebenermaßen ein unangenehmes Thema ist, welche man in seinem Alltag mal ganz gerne verdrängt.

Wenn Sie als Selbständiger Angestellte haben und diese durch einen entsprechenden Führungsstil sowie eine vorsorgliche Vertreterregelung in die Lage versetzt haben, auch im Falle Ihrer Abwesenheit weiterhin gut ihre Aufgaben zu verrichten und somit das Unternehmen am Laufen zu halten, haben Sie als Unternehmer gute Chancen, dass auch im Falle Ihrer längeren Abwesenheit oder Arbeitsunfähigkeit Ihr Unternehmen fortbesteht. Und somit auch für Ihr eigenes Einkommen gesorgt ist.

Anders ist der Sachverhalt jedoch bei Solo-Selbständigen. Für diese bedeutet krank sein (im Sinne von arbeitsunfähig) auch gleichzeitig kein Einkommen mehr zu haben – denn wer sollte in dem Fall denn auch für eine vermarktungsfähige Arbeitsleistung, die Abrechnung selbiger oder die Akquise zukünftiger Aufträge einspringen, wenn nicht sie selbst. Somit führt bei den Solo-Unternehmerinnen und -Unternehmern ein mittellanger oder gar ein längerer Ausfall auch mal schnell zu einem finanziellen Engpass.
Dabei muss man gar nicht unbedingt mal eine unfallträchtige Sportart (wie z. B. Skifahren oder Mountainbiken) betreiben, um zu derartig langen Krankheitsfällen zu kommen – manchmal ist es auch ausreichend, wenn man schlicht und ergreifend das Pech hat, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und in einen Unfall verwickelt zu werden. Oder nur für einen kurzen Moment mal in Gedanken gewesen zu sein – und rien ne va plus: Nichts geht mehr. Der Stecker ist gezogen – oder auch: gesundheitlicher Burnout.

So kann es passieren, dass man sich als Betroffener nicht nur um seine Genesung kümmern muss (was manchmal an sich schon ein tagesfüllendes Programm sein kann), sondern „nebenbei“ sich auch noch Gedanken machen darf, wie die Miete, die Versicherung und weitere Kosten der üblichen Lebenshaltung finanziert werden.

Aber auch andersherum wird manchmal ein Schuh draus: Auch wenn zum Beispiel ein großer Kunde – ob mutwillig oder nicht – seine Rechnungen gar nicht (oder erst mit sehr viel Verspätung) bezahlt oder sogar einen Auftrag ganz storniert, kann es einen Unternehmer, vor allem aber wieder unsere Solo-Selbständigen in finanzielle Engpässe bringen. Aber im schlimmsten Fall auch einen Angestellten den Job kosten. Was mitunter auch einen Gang zum Sozialamt bzw. Jobcenter beinhalten oder die Insolvenz bedeuten kann.

Somit sind „Burnout“ (ob tatsächlich oder im übertragenenen Sinne) und Insolvenz tatsächlich nahe beieinander, oder auch: zwei Aspekte des gleichen Phänomens. Nämlich ein ungutes und wenig nachhaltiges Haushalten mit substanziellen (finanziellen wie gesundheitlichen) Ressourcen.

Somit lohnt es sich, ob als Selbständiger oder Nahstehender eines Betroffenen, sich für einen Augenblick mal wieder ins Gedächtnis ruft, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit, zum Beispiel die Fähigkeit, seinen Alltag und sein Leben nach seinem gusto gestalten zu können.

Und dieser Zusammenhang möchte dazu einladen, sich bereits frühzeitig (am besten vielleicht sogar gleich heute?) darüber Gedanken zu machen, wie Sie gut für sich und Ihre Gesundheit sorgen können.
Angefangen bei gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung, Begegnung mit lieben Menschen oder auch mit der Natur.

Was ist Ihr Geheimrezept dafür?

Auf eine Interessante Diskussion freut sich

                                Ihre Christina Bolte

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