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The only way is up

23 Jan

Diesen Beitrag hielt ich am 23.01.2021 in englischer Sprache in meinem Toastmasters Club Munich English Advanced Toastmasters (M.E.A.T.) – die Übersetzung erfolgte durch Deepl.com
Thema des Redeprojekt war, sich auf das Positive zu focussieren – nicht immer so einfach in (Corona-)Zeiten wie diesen… Aber lies selbst:

Letzte Woche, an einem Freitagmorgen, lag ich noch im Bett. Der Wecker hatte bereits geklingelt. Es war eine dieser Wochen, in denen es draußen kaum Sonnenlicht gegeben hatte – die ganze Woche über nur grau in grau. Gerade war mal wieder vermeldet worden, dass beschlossen worden sei, die Ausgangs-beschränkungen (mal wieder) in die nächste Verlängerung zu schicken. Wieder einige weitere Wochen oder Monate, bevor ich wieder ins Fitnessstudio oder in die Sauna gehen konnte. Wieder einige Wochen oder Monate, bevor ich mich wieder meine Eltern in Hamburg besuchen könnte. Wieder einige weitere Wochen oder Monate, bevor ich wieder meine beruflichen Veranstaltungen anbieten könnte (Pilgern geht nun mal online nicht so gut). Noch mehrere Wochen oder Monate, bevor es wieder eine berufliche Perspektive für mein Geschäft geben würde, um weiterzumachen.

Letzte Woche, an einem Freitagmorgen, lag ich noch im Bett. Der Wecker hatte bereits geklingelt, draußen war es noch dunkel – und immer noch kein Licht am Ende des Tunnels. Es fiel mir schwer, aufzustehen – als ich mich plötzlich bei dem Gedanken ertappte: „Habe ich heute überhaupt einen Grund zum Aufstehen?“.

Lass‘ das mal für einen Moment auf Dich wirken. ICH habe keinen Grund, um morgens aufzustehen. Habe tatsächlich ICH das gesagt oder gedacht? Normalerweise bin ich ein zäher Mensch, eine Art Stehauf-Männchen.
Nachdem mir ins Bewusstsein gesickert war, was ich gerade gedacht hatte, machte ich eine kurze Überprüfung, was genau ich eigentlich gerade fühlte (in diesem Fall war es Wut, Hilflosigkeit, Frustration, weil ich nicht wusste, an wen ich mich wenden sollte), und warum ich das eigentlich gedacht bzw. gefühlt hatte. Anschließend konnte ich endlich aus dem Bett steigen. Wobei ich zugeben muss: Es war meine Blase, die mich dazu zwang…

Am Abend ließ ich den Tag Revue passieren — Journaling, also Tagebuch schreiben, ist eine Angewohnheit, die ich schon vor einiger Zeit begonnen hatte. Aber an diesem speziellen Tag war der Rückblick doch sehr erstaunlich. Nachdem ich aufgestanden war und gefrühstückt hatte, fuhr ich mit der S-Bahn nach München, um ein paar Besorgungen zu machen. Während ich in der Bahn saß, kam die Sonne heraus und gab einen schönen Blick auf die verschneite Zugspitze frei. Ein paar Minuten später, in Pasing, betrat zufällig eine Freundin von mir, die ich seit Monaten nicht mehr gesehen hatte, neben mir die S-Bahn, wobei ich sie mit ihrer Mütze und der Mund-Nasen-Bedeckung fast nicht erkannt hätte. Sie setzte sich zu mir und wir hatten ein wirklich schönes Gespräch darüber, wie es uns gerade erging und wie wir uns in der aktuellen Situation fühlten. Eigentlich sollten uns zukünftig absichtlich mit Freunden in öffentlichen Verkehrsmitteln treffen (da darf man ja immerhin noch 🙂 )
Später an diesem Tag hatte ich noch ein anderes Gespräch mit einem Geschäftspartner. Noch ein weiteres dieser vermeintlich kleinen Ereignisse, das mir den Tag gerettet hatte. Als ich also am Abend beim Journaling auf diesen Tag zurückblickte, war ich überrascht, was ich herausgefunden hatte. Deshalb möchte ich diese 3 Kernbotschaften gerne mit Dir teilen.

  1. Obwohl ich morgens keinen Grund oder keine Perspektive gesehen hatte, um aus dem Bett zu steigen, hat sich dieser Tag als sehr lohnenswert erwiesen. Das Universum hatte mir mindestens zwei Gespräche geschenkt, an die ich mich sicher noch eine Weile erinnern werde. Das einzige, was ich dazu beitragen musste, war, meinen Hintern aus dem Bett zu bewegen und dem Leben die Chance zu geben, mich zu überraschen.
  2. Für mich war der erste Schritt, um mich besser zu fühlen, meinen inneren Frieden wiederherzustellen. Ein Beispiel: Am Tag davor hatte ich ein Gespräch mit einem Dienstleister. Wir sprachen über deren Datenpolitik, also nichts Besonderes. Während unseres Gesprächs fing der Typ an, mir eine wirklich seltsame Haltung zu offenbaren, die mich ziemlich verärgerte – er bezeichnete nämlich Kunden (von denen ich ein potenzieller war) nämlich als Betrüger.
    Ich sagte ihm sehr freundlich aber bestimmt, wenn das wirklich seine Überzeugung sei, wolle ich das Gespräch mit ihm nicht fortsetzen – und legte ich auf. Das war besser für mein Seelenheil, denn das Leben ist zu kurz für Menschen, die rechthaben wollen.
    Halte Dich von Negativität fern. Beende negative Gespräche, vermeide energie-zehrende Personen. Reduziere Deinen Medienkonsum und die Zeit, die Du in den sozialen Medien verbringst, denn ich habe gemerkt, dass mich das Schauen von Nachrichten und das Reagieren auf Kommentare anderer noch mehr runterzieht.
  3. Wenn wir uns mit schwierigen Zeiten konfrontiert sehen – und ich glaube, das tun wir im Moment alle – neigen wir dazu, Schuldige zu suchen … das Wetter, das Virus, die Umstände, die Politiker, der Arbeitgeber, der/die Partner/in oder die Familie. Schuldzuweisungen sind nie eine Lösung. Genauso wenig wie Selbstmitleid.

    Danach, wenn das, was Dir hilft, den inneren Frieden wiederherzustellen, ein Spaziergang im Schnee oder in der Sonne ist – gehe hinaus in den Schnee oder in die Sonne. Wenn es Meditieren ist – dann meditiere. Wenn es Bewegung ist – mache Sport oder mache Deine Musik an und tanze!

Zum Schluss: Ich möchte eines der Lieder zitieren, auf die ich zu solchen Gelegenheiten gerne zurückgreife. Es ist ein Lied aus den 1980ern von Yazz: „Things may be a little hard now – But we’ll find a brighter day – Hold on – Won’t be long – The only way is up!“
Also – mach die Lautsprecher an und lass Dich anstecken!

 

 

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2020 – Das Jahr der Konjuktive und Möglichkeiten

12 Dez Planen

Einladung zur Silvesterfeier: Über den Dächern von München, seid ihr dabei? Wir feiern auf einer Dach-terrasse im was weiss ich wievielten Stockwerk mit Blick auf den Olympiapark und auf die unter uns fliegenden Silvesterraketen. Mit leckerem Finger-Food (jeder bringt was mit), Wein, Cocktails und natürlich Champagner zum Anstossen. Mit vielen verschiedenen bekannten und unbekannten Gesichtern, ein bunter internationaler Haufen.
Klingt unrealistisch? Wie aus einer anderen Welt? Nö, ist erst ein knappes Jahr her. Es war Silvester 2019/2020. War ’ne grossartige Feier. Wer hätte damals gedacht, dass dies der Beginn eines so unwahr-scheinlich schrägen Jahres werden würde? Ein Jahr, das vermutlich die meisten Menschen, die ich kenne, als das Gegenteil von großartig bezeichnen würden. Ich ehrlich gesagt nicht.

Jahresplanung

Dabei hätte ich es eigentlich schon ahnen müssen. In dem Moment, wo mein Partner durchblicken liess, dass er (nach vielen Jahren gemeinsamen Jahresanfangs-Ritualen) dies Jahr keine Lust hätte, wieder eine gemein-same Jahreszielcollage zu machen. Es wäre ja eh immer nur jedes Jahr das gleiche drauf.
Nun gut, so machte ich eben meine eigenen Ziele und Pläne… und das Jahr nahm seinen Lauf. Arbeit, Urlaub buchen (er stand auf meiner Ziele-für-2020-Liste), Wochenend-Seminare, Geburtstag, Teilnahme an zwei Reise- bzw. Pilgermessen, weitere Urlaubspläne schmieden. Bis zum 28. Februar noch so weit alles normal.

Doch dann verstarb am Abend plötzlich und unerwartet mein Schwager mit 47 an einem Herzinfarkt. So mitten aus dem Leben. Gleichzeitig klingt es beinahe wie aus einer anderen Zeit, dass zum Anlass seiner Beerdigung eine Woche die Kirche bis über den letzten Platz hinaus besetzt war. Denn an Abstandhalten dachte im März noch niemand. Wie auch, in einer Situation in der man üblicherweise seine eigene Betroffen-heit und Fassungslosigkeit mit Umarmungen und körperlicher Nähe zu kompensieren versucht. Wir witzelten noch am gleichen Tag, dass bei etlichen Hunderten Anwesenden eine Kontaktverfolgung schwierig werden würde, wenn nur ein einziger Corona bekäme. Nun ja, das passierte zum Glück zwar nicht, dafür schaffte es dank dem 120 km entfernten Ischgl das österreichische Bundesland Tirol (in dem die Beerdigung statt-gefunden hatte) trotzdem auf die rote Liste des RKI – und mein Chef schickte mich, eine Woche vor allen anderen, ins Homeoffice.

Das war der Tag, an dem das böse C-Wort das erste Mal einen direken Einfluss auf mein Leben hatte, und deshalb erinnere ich mich noch wie heute daran. Seit diesem Tag nahm das Jahr – mit exponentieller Geschwindig-keit seinen rasanten Lauf – nicht ohne vorher in einen anderen Modus zu wechseln. Immerhin – mittlerweile dürften die meisten von uns die Bedeutung und Verlauf einer exponentiellen Kurve verstanden haben, die es im Frühjahr galt abzuflachen*.

Nach den Fake-News der letzten drei Jahre entwickelten sich in diesem Jahr auch völlig neue Wortkreationen – oder sollte ich besser sagen: Unwort-Kreationen? Wer von uns hätte zu Neujahr gedacht, dass Mund-Nase-Bedeckungen zu einem modischen Accessoir avancieren würden oder Trikinis der Schrei des Sommers würden? Auch von dem Wort Systemrelevant hatte man vorher wohl noch so recht nicht gehört – schade, dass die exponentielle Verbreitung des Wortes keine wirkliche Auswirkung auf die allgemeine und v.a. auch finanzielle Anerkennung all jener Berufe hatte, die 2020 den Laden am Laufen hielten (angefangen bei medizinischem Personal über Supermarkt-Mitarbeitenden, Lieferdienst-Beschäftigten und nicht zuletzt all jene, die immer dann Dienst taten, wenn es wörtlich wie im übertragenen Sinne brannte). Und der Gründer der Community für Innovatoren, Kreative, Entscheider und Macher namens Querdenker United, Othmar Ehrl, würde sich wahrscheinlich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, in welche Richtung andere seine Denk-richtung verbogen hätten.

Wer – wie ich – Meister oder Meisterin der Planung ist, durfte dieses Jahr lernen, das Leben in seiner ganzen Unverbindlichkeit und Unplanbarkeit zu genießen. Was logischerweise schwerfällt (das Genießen), wenn das, wie bei den meisten, mit zahlreichen Stornos einhergeht: Urlaubsreisen, Auftritte, Aufträge, Feiern und andere Veranstaltungen. Wer kennt ihn nicht, diesen wohl in diesem Jahr häufig zitierten Satz: „Ich würde gerne mal wieder … – wenn die Umstände es zulassen“. Oder: der Satz der Kapitulation: „Ich hab schon aufgehört zu planen, nach all den viele Absagen.“
Und so wird 2020 vermutlich als das Jahr des Konjunktivs in die Geschichte der Menschheit eingehen. Liebes 2020, ich glaub, Du hast da was verwechselt. Ist der Konjunktiv nicht statt einem Ding der Unmöglichkeit nicht eigentlich die Möglichkeitskeitsform?

Gab es vielleicht doch ein paar Möglichkeiten und Chancen in diesem Jahr?

Ich finde, ja. Zum Beispiel gab es die Möglichkeit die eigene Heimat kennenzulernen (ich zum Beispiel hab im Umkreis von 25-30 km doch tatsächlich noch ein paar schöne Ausflugsziele entdeckt, die ich noch nicht kannte). Oder die Möglichkeit, sich im Umgang mit digitalen Plattformen mehr auseinander zu setzen. Oder den Wert einer schönen Wohnung, eines schönen Gartens neu zu entdecken.
Auch hätte die Chance bestanden, dass Deutschland Fortschritte in Bezug auf die Digitalisierung macht (da war er wieder, der Konjunktiv…). Haben wir sie genutzt, die Chancen? Das ist sicherlich individuell sehr unterschiedlich. So manch einer entwickelte komplett neue Geschäftsideen, und wenn ich mir die Fotos einiger Bekannter auf Facebook so anschaue, hat so mancher Single-Mann aufgrund von geschlossenen Restaurants dieses Jahr immerhin kochen gelernt.

Was ist nun mein persönliches Fazit des Jahres 2020?

Nun, ich bin mir noch nicht abschließend sicher, wessen ich mir aber sicher ist, ist, dass Veränderung anstrengend ist. Und zwar umso anstrengender, je mehr man sich gegen sie wehrt. Und gleichzeitig steckt auch in jeder Krise eine Möglichkeit (nein, ich schreibe jetzt nicht über das chinesische Schriftzeichen, denn das hab ich schon hier getan). Denn es reicht, wenn man ein paar Worte englisch beherrscht. Denn um von der Veränderung (CHANGE) zur Möglichkeit (CHANCE) zu kommen, muss man nur am G ein kleines j wegmachen. Und am besten aus diesem kleinen j ein ganz großes JA machen.

Deswegen möchte ich mit einem englischen Zitat abschließen (leider ist es nicht gut ins Deutsche zu über-setzen).

“Nothing is impossible the word itself says “I’m possible.” (Audrey Hepburn)

Nehmen wir also die sich uns stellenden Herausforderungen des Lebens an. Nutzen wir sie, um daran zu wachsen. Machen wir was draus. Und freuen wir auf das kommende Jahr. Ich glaube, mein Schwager wäre froh gewesen, hätte er (an dieser Stelle ist der Konjuktiv leider eine Unmöglichkeitsform) diese Chance gehabt.

 

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* Ok, das nehme ich teilweise gleich wieder zurück, denn wenn man sich den einen oder anderen Kommentar in den sozialen Medien so durchliest, scheint es wohl doch etliche Menschen zu geben, die die Bedeutung und den Sachverhalt, der hinter der Linie steckt, unter die die Kurve abgeflacht werden sollte, nicht verstanden zu haben… Aber das soll hier gar nicht weiter das Thema zu sein.

Bildnachweis: geralt / 22389 images @ Pixabay

I have a dream…

7 Apr

Ich habe einen Traum. Stell Dir mal vor:

Wie würde eine Welt aussehen – oder sich anfühlen – wenn…
… wenn sich die Menschen zuhören würden, anstatt einander zu beschimpfen?
… wenn es möglich wäre, einfach nur seine Sorgen und Gedanken zu teilen, ohne von anderen dafür verurteilt zu werden?
… Menschen voneinander lernen oder erfahren wollten, anstatt andere belehren zu wollen?
… sie einander ausreden ließen und zu verstehen versuchten, anstatt auf die Schnelle „ihren Senf dazugeben“ würden?
… wenn es möglich wäre, nebeneinander und gleichberechtigt mehrere Meinungen im Raum stehen lassen zu können, als nur „die eine einzige Wahrheit“ verteidigen zu müssen?

 

Ich sage nicht, Du sollst Deine Feinde lieben – das wäre weiß Gott ziemlich viel verlangt.
Aber wie wäre es, wenn Du, wenn jeder von uns, bis die Corona-Gefahr verbannt ist, jeden Tag nur einen einzigen meiner „Wunschverstellungen“ versuchten würden umzusetzen?
Wie würde es Dir dabei gehen? Was würde mit den Diskussionen und mit den Menschen um Dich herum passieren?

Wäre es nicht interessant, das herauszufinden?

Neues aus dem Heiligen Land

6 Apr

Hier und hier hatte ich bereits davon berichtet, wieso ich von einer nicht stattfindenden Reise schreibe und was ich unterwegs erfahren habe. Gestern wäre ich eigentlich wieder zurück von Israel nach Hause geflogen. Stattdessen fange ich langsam an, mich zu Beginn meiner vierten Woche zu Hause (die dritte der offiziellen Ausgangsbeschränkung in Bayern) in der gegenwärtigen Situation „einzurichten“.

Der Tag bekommt einen (neuen) Rhythmus

… der eigentlich gar nicht soo viel anders ist als sonst: An 1-2 Tagen fahre ich in mein Büro nach München rein (meist in Kombination mit einem Arzt- oder Physio-Termin, von denen gerade einige anstehen). Die S-Bahnen sind gespenstisch leer und ungewohnt (über-)pünktlich. Aha, damit ist das auch klar – die Verspätungen sonst liegen nicht an der S-Bahn, sondern an den Leuten 😉

An den anderen Tagen arbeite ich unter der Woche im Homeoffice, es gibt ein spätes Mittagessen (das auch nicht so viel anders ist als das, was es sonst eben mittags zu Hause gibt), nachmittags ein kleiner Spaziergang oder ein Spaziergang zum Einkaufen, damit man wenigstens ab und zu mal das Haus verlässt. OK, das hätte ich sonst sicherlich anders organisiert, denn normalerweise fahre ich nie nur „zum Einkaufen“, sondern erledige das meist auf dem Heimweg von irgendwas.
Aus Prinzip verbringe ich übrigens die Tage zu Hause nie im Jogginganzug oder im Pyjama, sondern kleide mich, wie ich auch ins Büro gehen würde. Das gibt mir zumindest das Gefühl, die Kontrolle über mein Leben behalten zu haben…

Die Arbeit gestaltet sich nun anders: Tagsüber & abends habe ich quasi täglich etliche Telefon- oder Video-Konferenzen, beruflich aber genauso auch für den privaten Austausch mit Freunden. Meine Lernkurve diesbezüglich ist sehr hoch, wie aber auch insgesamt die Lernkurve all derer mit denen ich auf diese Art kommuniziere. Meine Technik hat sich allerdings sehr schnell als noch verbesserungsfähig erwiesen. So habe ich mittlerweile ein Greenscreen, und (m)ein neues Mikro ist auch bereits unterwegs. Gleichzeitig stelle ich fest, dass mich Online-Kommunikation fast noch mehr anstrengt als persönliche oder telefonische Meetings.
Vermutlich werden die persönlichen Begegnungen wohl noch eine Weile auf sich warten lassen.

Nacheinander stornieren immer mehr meiner Auftraggeber die Trainings und Seminar-Aufträge für April. War zwar fast zu erwarten, ist aber trotzdem bitter.
Immerhin kommt so langsam meine Kreativität zurück und es entwickeln sich so langsam ein paar Ideen, wie ich das eine oder andere meiner Angebote als Digitales Angebot umsetzen kann.

Etwas fehlt!

Nach einiger Zeit fällt mir aber auf, dass mir mein morgendliches S-Bahn-Ritual fehlt, denn wenn ich sonst ins Büro fahre, schreibe ich in der S-Bahn morgens immer Tagebuch: Was steht die Tage an, was hab ich geschafft oder auch nicht geschafft, was beschäftigt mich und wie geht es mir gerade. Das hilft mir, sortiert und klar zu bleiben.
Daher stelle ich nun fest, dass es gerade in Ausnahmezeiten wie diesen mindestens genau so wichtig ist, dieses Ritual weiter zu machen, denn oftmals fällt es mir beim Schreiben auch selbst auf, wenn ich in den Jammer-Modus falle oder zum dritten Mal in einer Woche das selbe Gedankenkarussell benutze. Alleine das Beobachten dessen bringt mich schneller wieder in meine Selbstwirksamkeit.

Zwischendurch bekomme ich immer mal wieder einen Rappel. Meine Steuererklärung 2019 macht Fortschritte, die Küche ist mittlerweile komplett geputzt, für den Mohnkuchen vom letzten Mal hab ich mittlerweile ein paar Rezepte von chefkoch.de ausgedruckt, um sie nacheinander auszuprobieren. Zwischendurch bepflanze ich immer mal wieder einen Balkonkasten oder entsorge den einen oder anderen Papierstapel.

Ich merke aber auch, dass ich immer noch zu viel Zeit in den Sozialen Medien oder den Onlinezeitungen verbringen. Meist erfahre ich dort von den neuesten schlechten Nachrichten, neuen Gerüchten oder muss mitbekommen, wie unangenehm, ja fast schon beleidigend sich der öffentliche Diskurs gegenüber Menschen entwickelt, die das Geschehene und Geschehende oder dessen mögliche Folgen kritisch hinterfragen oder einfach nur andere Gedanken äußern als alle anderen.
Schlimm finde ich das. DAS ist das, was mich eigentlich beunruhigt. Leben wir mittlerweile wieder in Zeiten, in denen es nur eine einzige „richtige“ Meinung gibt und das Motto „wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ gilt? Gruselig.
Zum Glück gelingt es mir wieder, vor dem Schlafengehen meine Psychohygiene-Rituale durchzuführen. Alle Gedanken und Emotionen aussortieren, die nichts mit mir zu tun haben. Das hilft mir, wenigstens einigermaßen gut zu schlafen.

Was hat nun das Geschriebene mit dem Heiligen Land zu tun?

… frage ich mich (und Du Dich eventuell auch). Hmm. In einer Woche feiern wir in Deutschland Ostern – etwa zeitgleich feiern die Juden in Israel (und anderenorts) das Pessachfest. An Pessach wird der Auszug der Israelis aus der Gefangenschaft in Ägypten gefeiert, auf griechisch Exodos. Nachdem Gott die 10 Plagen über das Land schickte und nur die erstgeborenen Söhne des Volkes Israel verschonte (nachzulesen im 2. Buch Mose/Exodus, 1-15).

Nun, dass das Corona-Phänomen eine von Gott geschickte Plage ist, bezweifle ich persönlich sehr stark – aber dass der Tag, an dem wir wieder ganz normal das Haus verlassen und Freunde treffen dürfen, ein Grund zum Feiern ist, davon bin ich aufs Tiefste überzeugt.
Ich hoffe, dass dieser Tag bald kommen möge!

Mohnkuchen statt Israel

26 Mär

 

In meinem letzten Beitrag schrieb ich davon, warum mein Israel-Urlaub überhaupt ausgefallen ist. Heute möchte ich beginnen darüber zu schreiben, wieso der „ausgefallene“ Urlaub dennoch Wert ist, darüber einen Blogbeitrag zu schreiben.

Was wollte ich also tun mit meinen „gewonnenen“ zwei Wochen Zeit? Ich beschloss, das Beste daraus zu machen. Oder zumindest das Nützliche. Oder alles, was ich schon immer mal tun wollte, „wenn ich mal Zeit habe“.

Also so nützliche Sachen wie: Meine komplette Bügelwäsche erledigen (ich hasse bügeln – aber mit einem Hörbuch war es recht erträglich…), sämtliche Küchenschränke reinigen, diverse Ecken und Eckchen mit Zeug aufräumen bzw. entsorgen (übrigens hat das Reinigen der Küchenschränke immerhin ansatzweise was mit Israel zu tun – oder viel mehr mit den Vorbereitungen der Juden auf das Pessachfest, bei dem eine ganze Woche zugunsten von ungesäuertem Brot auf die üblichen Backwaren verzichtet wird…)

Dazwischen immer schön jeden zweiten Tag einkaufen, damit man auch mal rauskommt aus den eigenen vier Wänden und natürlich spazieren gehen (zum Altglascontainer, zum Briefkasten, zu unserer „Buchhaltestelle“ (gelbe Telefonzelle als Buchtauschstation) zum Nachschub holen, für den Fall, dass mein ca. halbmeterhoher Stapel sich dem Ende nähern sollte. Von den eigentlich Pilgerwanderungen mit 20 km am Tag ist das bisschen Bewegung allerdings weit entfernt.

Das auch noch…

Bereits nach einer guten Woche fing die Stimmung bei uns zu Hause an, ein wenig gereizter zu werden – ist halt blöd, wenn zwei Leute im Homeoffice gleichzeitig telefonieren oder per Video konferieren wollen oder vielmehr müssen.
So war auch diesbezüglich das regelmäßige Einkaufen eine willkommene Abwechslung, so voll waren die Läden immerhin auch nicht, und der nötige bzw. geforderte Sicher-heitsabstand war weitestgehend gewährleistet.

Wenn ich vorgehabt hatte, in Israel neue Menschen oder Kulturen kennen zu lernen, so war auch das möglich. Nein, mir sind zum Glück keine neuen Mitbewohner zu Hause entgegen gekommen, aber zumindest konnte ich „alte Bekannte“ neu kennenlernen… Denn mein Partner und ich kamen lustigerweise zum ersten Mal in den sieben Jahren, die wir uns kennen, darauf zu sprechen, dass wir beide Mohnkuchen lieben.

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Wiener Mohnkuchen by Rischart

Erkenntnisse der ersten Woche:
1. Auch Kuchen ist als präventiver Beziehungskitt geeignet und
2. Wie gut, dass die Figur nachgibt…

Demnächst geht es weiter…

Auf ins Heilige Land – Tagebuch einer anders als geplanten Reise

23 Mär

Eigentlich war geplant, dass ich vom 22.3.-5.4. für zwei Wochen nach Israel fliege. Schon lange hatte ich mich auf diesen Urlaub gefreut, denn ich hatte einen „Ruf“ dorthin verspürt. Klingt jetzt vielleicht etwas schräg oder abgehoben, aber wer schon mal vom Jakobsweg gerufen wurde, weiss wovon ich schreibe.
Ich hatte eine bunte Mischung aus Pilgern, Kultur, Sightseeing und Wandeln auf den Spuren des Christentums geplant und wollte dort ein bestimmtes persönliches Thema bearbeiten. Frischluft, Frühling, Sonne und eine für mich fremde Kultur sollten dafür den Rahmen bieten.

Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Nachdem am 28.2. ganz unerwartet mein Schwager mit 47 verstarb, dachte ich, es könnte nicht schlimmer kommen. Weit gefehlt – es kam schlimmer, oder ging zumindest so weiter. Am 4.3. dann die Nachricht: Einreiseverbot für Deutsche nach Israel, am 5.3. dann die Nachricht: Flug storniert, Urlaub geplatzt. Vorfreude dahin. Daran musste ich erstmal eine Weile kauen.
Doch die Hiobsbotschaften waren noch nicht zu Ende. Am 13.3. wurde ich von meinem Arbeitgeber ins Homeoffice geschickt, alle möglichen größeren Veranstaltungen wurden staatlicherseits untersagt, und ab dem 21.3. wurde in Bayern eine „Ausgangs-beschränkung“ verhängt.

Genau für den Zeitraum meines geplanten Urlaubs hatte ich nun also das Gegenteil von Frischluft, Sonne und fremder Kultur.
Statt Frühling gibt es noch mal Temperaturen um den Gefrierpunkt und statt Wandern und neuen Kulturen heißt es Dank Corona nun: Ausgangsbeschränkung.

Da ich ja bereits sämtliche Termine großzügig um den Zeitraum meines Urlaub herum geplant hatte, boten sich mir also nun zwei „neu gewonnenen Wochen Zeit“. Mein erster Gedanke war naheliegenderweise an ein anderes Ziel weg zu fahren oder zu fliegen, an ein anderes Ziel. Das allerdings ließ die politisch-gesundheitliche Lage nicht zu.

Statt schmollend in der Ecke zu liegen und mich zu ärgern (die Phase hatte ich zum Glück schon eine Woche hinter mir) mache ich nun also das Beste draus.
Was das war, lest ihr im nächsten Beitrag 🙂

Zu Ende gedacht

25 Feb

Diesen Beitrag hielt ich am 24.02.2020 – so oder so ähnlich – in freier Rede im Speakers Corner München Toastmasters Club:

Hast Du schon mal daran gedacht, Dir das Leben zu nehmen?

Nein, ich meine natürlich keinen Suizid, sondern, ob Du Dir DAS Leben nimmst, das Du Dir schon immer gewünscht hast? Oder verschiebst Du lieber Träume, Wünsche und Hoffnungen auf später, auf „wenn’s mal etwas ruhiger wird“, auf „nächstes Jahr“, auf „wenn ich erstmal meinen Lieblings-Menschen gefunden habe“, auf „wenn die Kinder aus dem Haus sind“ oder gar „auf die Rente“?

Fakt ist: Das Leben ist endlich – und der Tod ist nicht nur sehr endgültig, er trifft auch jeden von uns – mich und Dich auch – früher oder später. Und Ja, das ist allzu menschlich, dass man unangenehme Dinge gerne verdrängt oder, wenn sie denn schon da sind, am liebsten gleich wieder beiseite schiebt.

So habe ich auch viele Jahre meines Lebens fröhlich vor mich hingedümpelt, mich von Wochenende zu Wochenende, von Urlaub zu Urlaub irgendwie durchgehangelt, vielleicht objektiv gar nicht mal so schlecht, aber subjektiv eben gar nicht mal glücklich.

Bis – ja bis vor ein paar Jahren meine beste Freundin Katja eines Tages völlig verzweifelt zu mir kam. Sie hatte das Gefühl, sie müsste dringend mit irgendjemandem reden, um nicht zu platzen. „Ich hab in meinem Urlaub in Frankreich einen total tollen Typen kennengelernt und mit diesem eine Affäre angefangen. Boah, war ich in ihn verliebt!“ Ja und dann hatte er ihr erzählt, dass er HIV-positiv wäre.
Blöderweise erst, nachdem sie intim gewesen waren, und eigentlich auch eher beiläufig. Puh, ja genau, das muss man erstmal sacken lassen. Nicht nur Katja war wie gelähmt. Ich glaube, ich wäre an ihrer Stelle vor Wahnsinn aus dem Fenster gesprungen!

Nun war sie also bei mir und wusste weder ein noch aus. Zwischen Schimpftiraden auf „diesen Idioten, der sie so hintergangen hatte“ fingen wir mal an ein paar Fakten zu sortieren. Was war genau gelaufen, wie lange ist das her, was sagt Google zum Thema HIV-Notfall. So fanden wir die  HIV-Notfall-Ambulanz. Am Sendlinger Tor, falls es mal jemand braucht.

Das Resultat war, dass Katja eine Art „Pille danach“ verordnet bekam und dann über mehrere Wochen einen fiesen Tabletten-Cocktail für etwa 1.500 Euro einnehmen musste, um zu verhindern, dass sich eventuelle Viren bei ihr ausbreiten würden. Die Wochen, bis ein Test ergeben hat, dass sie nicht HIV-positiv ist, waren natürlich für Katja ein Zittern und Bangen, mal von den Nebenwirkungen, die sie hatte, ganz abgesehen.

 

Selbst als Zweite-Hand-Erfahrung hatte mich die ganze Geschichte ziemlich erschüttert – und vor allem zum Nachdenken angeregt. Denn seitdem ist mir klar, dass das „normale“ Leben mitunter schneller beendet sein kann, als mir lieb ist. Warum sollte ich also meine begrenzte Lebensenergie für die falschen Dinge und Personen aufwenden?

Ich habe damals aufgrund dieser Geschichte meinen Job bei BMW im Controlling aufgegeben, weil mir klar geworden ist, dass es mir im Grunde keinerlei Befriedigung schafft, alle 3 Wochen neue Excel-Tapeten zu erstellen und Leute damit zu nerven, ihnen zu sagen, dass das was sie tun zu teuer ist.

Soll ich Euch was sagen? Der Schritt ist mir nicht leicht gefallen, aber es war rückblickend eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Denn seit ich angefangen habe, mir – im positiven Sinne – „das Leben zu nehmen“ und zu gestalten, das mich von Herzen erfüllt und nährt, und alles andere Schritt für Schritt weglasse, bin ich zufriedener als je zuvor.

Deshalb – anstatt Dich einfach so im Leben dahintreiben zu lassen, denk Dir mal Dein Leben bis zum Ende – und dann fang an, Schritt für Schritt das notwendige zu tun, um Dir genau DAS Leben zu nehmen, das Du haben willst.

Denn, so sagte schon Mark Aurel:
„Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.“

In diesem Sinne – vielleicht auch doch ganz passend zum Rosenmontag – feiere das Leben!

Meine Pläne, das Leben und ich

11 Sept

Diesen Beitrag hielt ich – so oder so ähnlich – am 09.09.2019 in freier Rede im Speakers Corner München Toastmasters Club:

Vorfreude ist die schönste Freude, sagt man.
Deswegen bin ich auch kein Freund von Last-Minute-Urlaubsangeboten, denn da hat man ja vorher kaum Zeit, sich vor-zu-freuen.
Als alter Planungs-Junkie finde ich nämlich, je mehr Zeit ich meinen Urlaub planen kann, desto mehr freue ich mich, diese Planung dann auch tatsächlich umzusetzen.

Einer der Urlaube, die ich am ausführlichsten geplant hatte, war meine erste Alpenüberquerung mit dem Fahrrad, die ich zusammen mit meinem damaligen Freund machen wollte. Wir besorgten uns stapelweise Fachliteratur und Landkarten, um die perfekte Route auszuwählen. Landschaftlich schön sollte sie sein, in unseren Zeitplan von einer Woche hineinpassen, Start- und Zielorte sollten gut mit der Bahn zu erreichen sein – und natürlich sollte auch ordentlich Höhenmeter absolviert werden, damit der Urlaubsbericht in der Clique möglichst Eindruck hinterließ.

So recherchierten wir in einschlägigen Webseiten über Packlisten, Hüttenbewertungen und Routenvorschlägen. Aus Hunderten von Routen-vorschlägen stellten wir uns letztlich unsere eigene Route zusammen, Urlaub war eingereicht, die Fahrräder und Rucksäcke waren schon gepackt – und dann kam mein Freund einen Tag vor der Abreise spontan auf die Idee, mit mir Schluss zu machen.
Als Vegetarier sei ich ihm zu „Öko“, war seine Begründung. Na gut, dass der nicht weiss wie ich heute drauf bin, ich wüsste gar nicht, als was er mich jetzt bezeichnen würde…

Nun saß ich also vor den Scherben meiner Urlaubsplanung. Was also tun? Nachdem mir zu Hause alleine die Decke auf den Kopf fallen würde, tat ich also das, was ich schon immer gut konnte: Ich entwickelte einen neuen Plan.

Auf „unsere Route“ hatte ich keine Lust mehr, so kam ich nach einiger Recherche und Überlegungen auf die Idee, eine Alpenüberquerung mal anders herum als alle anderen zu machen, nämlich von Süden nach Norden. Also kaufte ich mir mal wieder alle möglichen Kompass-Karten um die neue Streckenführung auszuplanen, packte meinen kleinen Radtour-Rucksack und warf am nächsten Tag mein Rad in den Kofferraum meines Autos und fuhr los nach Meran.

Wie sich später dann herausstellte, war die Bezeichnung Alpenüberquerung nicht ganz zutreffend. Denn meine Tour ging zuerst nach Süden, nur um dann einen Tag später auf einer anderen Strecke wieder nach Norden und schließlich über das Zillertal nach Österreich zu gehen.

Unterwegs traf ich auf eine geführte Gruppe Italienischer Mountainbiker mit deutschem Guide und ebenfalls deutscher Begleitfahrzeugfahrerin, die in etwa die gleiche Tour geplant hatten wir ich. So schloss ich mich ihnen an – was für mich deutlich unterhaltsamer war, als alleine vor mich hin zu radeln.

Die Verständigung war zwar nicht so einfach, da die Italiener wenig deutsch oder englisch konnten, und ich zwar italienisch leidlich verstehe aber nicht spreche. So war eines meiner ersten Lernerfolge zu verstehen, dass es nichts mit einer Kaffeemaschine zu tun hat, wenn jemand von hinten „la macchina“ ruft, sondern dass es schlicht und einfach auf ein von hinten herannahendes „Auto“ hinweist.

An einem Tag fiel mein Blick dann zufällig auf das Outfit eines der Herren: farblich passend zum grünen Trikot eine grüne Radhose, am Tag zuvor rotes Trikot zu einer roten Radhose und während ich so darüber nachdachte, hatte er davor ein orangefarbenes Trikot zu einer orangefarbenen Radhose an. Ich war schwer beeindruckt – denn, obwohl man Frauen nachsagt, über riesige Kleiderschränke zu verfügen: So viele Radhosen besaß nicht nicht einmal, geschweige denn, dass sie farblich zu meinen Trikots passten oder ich sie in meinem Minimal-Mountainbike-Gepäck dabei hatte…
Das bestand nämlich nur aus einem 30-Liter-Tagesrucksack und zwei Trinkflaschen direkt am Rad dabei. Immerhin war eine der wichtigsten Lektionen meines Vaters gewesen: „Nimm immer nur so viel Gepäck mit, wie Du selbst tragen kannst“. Das habe ich auf Reisen immer beherzigt – so habe ich unterwegs auch noch nie einen Gepäcktransport benötigt.

Am dem Nachmittag, als wir Italien hinter uns ließen und auf der österreichischen Seite einen schönen Trail hinab ins Zillertal rollten, wetteiferten die Italiener in Sachen Coolness und Geschwindigkeit. Allerdings musste ich kurz darauf überrascht feststellen, dass keiner der italienischen Jungs in der Lage war, einen platten Reifen zu wechseln. So saß ich amüsiert an einem See und überlegte, ob ich mich einmischen sollte, während fünf italienische Männer ratlos um ein radloses Mountainbike standen…. bis endlich der Tourguide tatkräftig einschritt.

Während wir am nächsten Morgen beim Aufbruch im Zillertal unsere Mountainbikes aus dem Keller des Hotels holten, trugen wir zwei japanische Gäste ihre Snowboards nach draussen, um auf dem Hintertuxer Gletscher zu trainieren. Ich fragte mich nur, wer von uns wohl gerade die falsche Sportart hatte.
Wie sich dann herausstellte, waren wir das, denn auf dem Weg zur nächsten Hütte fing es tatsächlich zu schneien an.

Nach dem Aufwärmen auf der Hütte trennten sich allerdings unsere Wege, denn während die Jungs hinab ins Inntal und weiter nach Deutschland fuhren, fuhr ich nach Westen in Richtung Brenner weiter, denn ich musste ja noch mein Auto wieder in Meran einsammeln.
An dieser Stelle meiner Reise waren die Kuriositäten, die anders liefen als mein Plan, bei weitem noch nicht zu Ende.

Aber wenn ich ehrlich bin, wäre der Urlaub sterbenslangweilig gewesen, wenn alles immer nur nach Plan gelaufen wäre.
Seitdem weiss ich – wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm Deine Pläne.

Eine Einladung im Advent

9 Dez

Der heutige Pilgertag LeerLauf für den Kopf stand ganz im Zeichen des Advents.
Der Begriff Advent kommt vom lateinischen advenire und heißt Ankunft. Im christlichen Kontext ist damit natürlich die bevorstehende Geburt Jesu gemeint, auf die wir uns freuen dürfen.
Unabhängig von (m)einer christlichen Einstellung finde ich, dass die Adventszeit eine Einladung an uns alle ist. Eine Einladung an Dich, mich und uns alle, sich zu überlegen, worauf wir – jeder einzelne von uns – sich freut. Das kann etwas vermeintlich Kleines sein, angefangen bei einem warmen Getränk nach einem Stück Spaziergang im Regen oder das kann das Licht einer Kerze am späten Nachmittag sein, wenn es um diese Jahreszeit draussen schon dunkel ist.

Es kann aber auch etwas Größeres sein, wie endlich ein paar freie Ferien- oder Feier-Tage oder ein schöner Urlaub nach einer anstrengenden Phase des Jahres-Endspurt in der Arbeit oder die Aussicht darauf, endlich wieder mit lieben Menschen zusammen einen schönen gemeinsamen Tag zu verbringen, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben.
Genauso kann es aber auch etwas ganz Großes sein, wie die Aussicht darauf, endlich „Heimat zu finden“, sei es die lang ersehnte Arbeitsstelle, die genau zu mir passt,  die Heilung oder Linderung von schwerer Krankheit oder das finden einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, bei denen ich mich geborgen und angenommen fühlen kann.

 

So magst auch Du Dich an diesem heutigen zweiten Advent eingeladen fühlen, Dir zu überlegen, auf was Bevorstehendes – sei es in Deinem Inneren oder im Außen – Du Dich heute freust.

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine schöne verbleibende Adventszeit.
Deine Christina Bolte

Null oder Eins?

12 Aug

Diesen Beitrag hielt ich am 23.07.2018 in freier Rede, so oder so ähnlich, im Toastmasters Club Speakers Corner in München:

Wer von Ihnen kennt das: Beim Frühstück oder im Urlaub am Firmen-Smartphone noch schnell Emails checken? Am Wochenende mit dem Büro-Laptop von zu Hause aus schon mal die Präsentation für den Montag vorbereiten?

Dank moderner Technologien und flexibler Arbeits(zeit)-Modelle verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend, und das nicht nur für Selbständige, Geschäftsführer oder Führungskräfte, sondern immer mehr auch für „normale“ Angestellte. WLAN ist allgegenwärtig, Menschen sind zunehmend über Soziale Netzwerke miteinander und überhaupt mit der ganzen Welt verbunden.

Dank neuer Technologien ist es möglich, gemeinsam und ortsunabhängig an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Voraussetzung für diese Art von Vernetzung ist die Digitalisierung. Was zahlreiche Vorteile mit sich bringt, hat auch ein paar Facetten, über die es sich lohnt nachzudenken.

In diesem Beitrag möchte ich beleuchten:

  1. Was Digitalisierung überhaupt ist und
  2. welche Auswirkungen sie auf die Arbeitsbedingungen hat.
  3. habe ich 3 Tipps für Sie, wie Sie sich dafür rüsten können.

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