Tag Archives: Gesundheit

Null oder Eins?

12 Aug

Diesen Beitrag hielt ich am 23.07.2018 in freier Rede, so oder so ähnlich, im Toastmasters Club Speakers Corner in München:

Wer von Ihnen kennt das: Beim Frühstück oder im Urlaub am Firmen-Smartphone noch schnell Emails checken? Am Wochenende mit dem Büro-Laptop von zu Hause aus schon mal die Präsentation für den Montag vorbereiten?

Dank moderner Technologien und flexibler Arbeits(zeit)-Modelle verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend, und das nicht nur für Selbständige, Geschäftsführer oder Führungskräfte, sondern immer mehr auch für „normale“ Angestellte. WLAN ist allgegenwärtig, Menschen sind zunehmend über Soziale Netzwerke miteinander und überhaupt mit der ganzen Welt verbunden.

Dank neuer Technologien ist es möglich, gemeinsam und ortsunabhängig an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Voraussetzung für diese Art von Vernetzung ist die Digitalisierung. Was zahlreiche Vorteile mit sich bringt, hat auch ein paar Facetten, über die es sich lohnt nachzudenken.

In diesem Beitrag möchte ich beleuchten:

  1. Was Digitalisierung überhaupt ist und
  2. welche Auswirkungen sie auf die Arbeitsbedingungen hat.
  3. habe ich 3 Tipps für Sie, wie Sie sich dafür rüsten können.

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Das Unternehmen und seine Menschen

29 Jan

In dem Seminar-Programm eines schweizer Anbieters von Führungs- und Management-Seminaren fand ich vor einer Weile zwei Analogien zwischen einem Unternehmen und dem menschlichen Körper. Zum einen seien Prozesse das Nervensystem und zum anderen die Finanzen seien der Blut-kreislauf eines jeden Unternehmens. Auf die Frage, die mir spontan im Kopf auftauchte, was denn dann für das Unternehmen die Mitarbeiter sind, fand ich in dem Katalog leider keine Antwort.
Unabhängig von der Diskussion, ob der Vergleich zwischen einem Unternehmen und dem menschlichen Körper sinnvoll ist oder nicht, möchte daher ich an dieser Stelle die These aufstellen, dass die Mitarbeiter die Zellen eines jeden Unternehmens darstellen.

So zum Beispiel ist jeder Mensch wie auch jede Zelle seines Körpers ein eigener Mikroorganismus, sozusagen ein Individuum mit einer entsprechenden Identität. Für die eigene Identität ist es aber wichtig, die eigene Zugehörigkeit und auch die Organisationseinheit zu kennen, der man angehört. Vor allem letzteres ist auch im menschlichen Körper bei den Zellen wichtig, damit jedes Organ optimal funktionieren kann. Denn wenn eine Leberzelle plötzlich die Merkmale und Aufbau einer Zelle in der Mundschleimhaut aufweisen würde, könnte sie ihrer eigentlichen Aufgabe (sagen wir mal: Gallensaft zu produzieren) gar nicht mehr gerecht werden sondern würde stattdessen zum Beispiel Speichel absondern.

So ähnlich ist das auch in einem Unternehmen. Wenn das Marketing plötzlich anfängt die Buchhaltung zu machen, weil es ihr dort nicht schnell genug geht, kann das mitunter recht kreativ vonstatten gehen. Leider ist kreative Buchführung erfahrungsgemäß beim Finanzamt nicht sonderlich beliebt und kann dann für alle Beteiligten unangenehme Folgen haben.

Zum Abschluss noch ein kleiner Witz – von dem ich hoffe, dass er nie – zumindest nicht solange ich lebe – Realität wird.
Egal ob im Unternehmen oder auf diesem Planeten:
Sagt ein Planet zum anderen: “Du, ich habe Menschen !”
Sagt der andere: “Bleib locker, das geht vorbei…”

In diesem Sinne: Welche Aufgabe und Funktion haben die Mitarbeiter bei Ihnen im Unternehmen?

Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

Ihre Christina Bolte

Unternehmens-Gesundheit

30 Okt

Im Rahmen meiner früheren langjährigen Tätigkeit im Controlling eines großen Industrieunternehmens erlebte ich regelmäßig, was in vielen Unternehmen in Krisenzeiten gerne mal gemacht wird und was eigentlich jedes Controller-Herz erfreuen sollte: Zur Optimierung (bzw. in Krisenzeiten: Rettung) des Betriebsergebnisses wurde ebenso regelmäßig der Focus eher auf pauschale Kostenreduzierungen gelegt, die à la Praktiker-Baumarkt („20 % auf alles, außer auf Tiernahrung“) mit dem Gießkannen-Prinzip auf alle Bereiche verteilt wurden, anstatt auf die Überlegung, wie man die Wirkung am Absatzmarkt verändern könnte.

„Gute Sache“, dachte ich anfangs, denn somit wurde endlich jenen Leuten Einhalt geboten, die ich mindestens fünf Mal täglich und kaffeetrinkenderweise in der Kantine sehen konnte, während ich auf dem Weg von einem Termin zum nächsten dort rastlos vorbeihetzte, oder solchen, die ihren lieben, langen Arbeitstag mit Hirngespinsten und Spielereien verbrachten.
Und so trug im ersten Jahr das per Gießkannen-Prinzip pauschal verteilte Einsparpaket auch ohne signifikante Kollateralschäden zu einem erfolgreichen Jahresabschluss bei. Prima, dachte man sich auf oberster Ebene, was einmal geht, geht auch öfter so gut – und verordnete das vermeintlich erfolgreiche Patentrezept gleich noch ein paar Mal.
Allerdings lernte man dafür an manch anderer Stelle dazu, was dazu beitrug, dass nun Heerscharen an Menschen wochenlang damit beschäftigt waren zu argumentieren, warum das eigene Budget die -20% nun gerade ausgerechnet nicht hergab. Zeit, die eigentlich für etwas wirklich Sinnvolles (im Sinne des Kunden beispielsweise) hätte verwendet werden können.

Auch in mir reifte mit der Zeit eine neue Erkenntnis, nämlich dass das Ausquetschen von möglicherweise (möglicherweise jedoch auch nicht) vorhandenen Freiräumen einen ganz gewaltigen Nachteil hatte. Während nämlich den Maschinen und Anlagen in der Produktion immerhin gelegentlich mal eine Freischicht zur Instandhaltung gegönnt wurde, liefen die Mitarbeiter heiß. Auch wenn viele Controller und Krisenmanager häufig der Ansicht sind, die Belegschaft wäre primär ein mehr oder weniger beliebig reduzierbarer Kostenfaktor, sollte an dieser Stelle auch daran erinnert werden, dass die Mitarbeiter auch in einem ganz erheblichen Umfang als Leistungsträger zum Unternehmenserfolg beitragen. Mit der Konsequenz, dass auch diese „nur Menschen“ sind und daher nicht unbegrenzt belastet werden können.
Auch der Rationalisierung von Arbeitszeiten um scheinbar unproduktive Kaffeepausen – die, wie ich es heute sehr häufig erlebe, durchaus dem kreativen Austausch und Generierung bzw. Vermehrung von Informationen dienen, stehe ich mittlerweile recht kritisch gegenüber. Denn wenn die Unternehmensziele ihren Focus einseitig auf Gewinnmaximierung legen und andere Stake-Holder am Unternehmen, wie zum Beispiel die Mitarbeiter, vernachlässigt werden, hat das meist Effekte, die erst auf den zweiten Blick mit der Ursache in Verbindung gebracht werden, weil sie mitunter erst eine ganze Weile später sichtbar werden. So waren Kreativitäts- (= Innovations-)verlust, Demotivation und daraus resultierend Leistungseinbußen oder in einigen Fällen Burnout die Folge.

Mittlerweile ist mir klar, dass – wenn ich wie anfangs über die Menschen im Bistro dachte – aus meinen Gedanken eigentlich nur der Neid sprach, weil ich mir selbst viel zu selten auch einmal eine kurze Kaffeepause gönnte…

So möchte ich abschließen mit einem Zitat Stefan Zweig: „Auch die Pause gehört zum Rhythmus„.
Ich wünsche Ihnen – passend zu den bayrischen Herbstferien – eine erholsame Pause und gutes Durchatmen.

Ihre Christina Bolte

PS: Was den „Erfolg“ von Praktikers‘ Gießkannen-Prinzip angeht, sich dies ja mittlerweile auch schon gezeigt…

Ackern wir uns zu Tode?

9 Aug

Diesen Beitrag hielt ich (so oder so ähnlich) in freier Rede am 08.08.2016 bei den ToastMastern, Speakers Corner in München:

Karōshi.

Karōshi ist japanisch und bedeutet Tod durch Überarbeiten. Also einen plötzlichen berufsbezogenen Tod. Die Todesursache ist dabei meist ein durch Stress ausgelöster Herzinfarkt oder Schlaganfall. In Japan trat das Phänomen bereits in den 1970ern auf, wo Arbeitnehmer über Jahre hinweg sechs bis sieben Tage pro Woche mehr als zwölf Stunden täglich arbeiteten.

Aber auch in Deutschland machten vor einigen Jahren ähnliche Schlagzahlen in Deutschland die Runde: Arbeiten bis zum sprichwörtlichen Umfallen – immer mehr Menschen brechen heutzutage stressgeplagt bei der Arbeit schwer erkrankt zusammen – und scheiden nicht selten nach Burnout, Schlaganfall oder Herzinfarkt komplett aus dem Berufsleben aus.

Ackern wir uns zu Tode? Ich sage: Nein.

Denn seit 3 Jahren haben wir uns ein Stück Ackerfurche gepachtet, daher bin ich der Meinung wir ackern nicht viel genug!
Im Gegenteil, seitdem bin ich der Meinung, dass das Betreiben von Ackerbau oder zumindest einer kleinen Acker-Parzelle oder eines kleinen Gartens Stress reduziert und so vor dem Umfallen bei der Arbeit schützt:

Somit möchte ich Euch 3 Gründe nahelegen, warum m. E. jeder Ackerbau betreiben sollte:

  • Es ist gesund. Insbesondere Menschen, die sonst viel Zeit vor dem Computer sitzen und vor allem solche, die nicht ganz so sportlich sind, haben dadurch die Möglichkeit, Zeit an der frischen Luft zu verbringen und sich auf einfache Weise körperlich zu betätigen.
  • Egal, mit was für hochgeistigen Projekten und Ideen wir uns in unserer Arbeit beschäftigen, die Hände in der Erde zu haben, Unkraut zu jäten oder Saatgut bzw. Setzlinge zu Pflanzen verbindet uns mit dem Boden der Tatsachen. Es erdet ungemein.
    Wenn ich auf unserem Acker stehe und sehe, wie viele vor mir liegende Meter Acker noch umgegraben, Unkraut gezupft oder bepflanzt werden soll, geht es mir immer so wie dem Straßenkehrer Beppo in Michael Endes Buch „Momo“:

„Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich.
Man denkt, die ist schrecklich lang, das kann man niemals schaffen.
Aber man darf niemals die ganze Straße auf einmal denken.
Man muss nur an den nächsten Schritt denken,
an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich.
Auf einmal merkt man, dass man die ganze Straße gemacht hat.
Man hat gar nicht gemerkt, wie, und man ist gar nicht außer Puste.“

So gesehen, finde ich, hat Ackern etwas Meditatives!

  • Es erhöht die Wert-Schätzung gegenüber unserer Nahrung.
    Das selbst angebaute Gemüse zu essen, macht mich stolz. Außerdem schmeckt es viel besser als gekauftes. Wenn ich im Laufe von Wochen und Monaten sehe, wie viel Arbeit nötig ist, um 5 Karotten zu ernten, auch wenn die Arbeit noch so viel Freude macht, kommt mir immer wieder der Gedanke in den Sinn, unter welchen Bedingungen wohl die Karotten aufgewachsen sind, die man für 79 Cent das Kilo im Supermarkt kaufen kann.

Vermutlich denkt sich jetzt der eine oder andere von Euch: „Ich wohne hier in der Stadt, wie soll ich mir da ein Stück Acker leisten können bei den Bodenpreisen“ – oder: „Schrebergärten sind mir zu spießig.“

Auch in der Stadt gibt es verschiedene Möglichkeiten oder Initiativen, die dabei helfen, sich ein Stück Acker zu mieten und Gemüse anzubauen:

  1. Krautgärten – eine Initiative der Stadt München, gibt es in vielen verschiedenen Stadteilen
  2. ÖBZ (Ökologisches Bildungszentrum) in Daglfing
  3. O’Pflanzt is-Gemeinschaftsgärten – eine Privatinitiative in Schwabing/Neuhausen

So möchte ich abschließen mit einem Zitat des  indischen Dichters und Philosophen Rabindranath Tagore (1861 – 1941):

„Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen durch den Garten.“

Also, worauf wartet ihr noch?

Es lebe der Sport!

4 Jul

Deutschland ist eine sportliche Nation! Das beweist die aktuelle Fussball-Weltmeisterschaft – und insbesondere die hohen Einschaltquoten bei den Spielen mit deutscher Beteiligung.

Wunderbar, sollte man meinen – wo doch Bewegung so gesund ist und sich äußerst positiv auf den Verlauf vieler Krankheiten auswirkt: Angefangen bei Adipositas (Übergewicht) über hohen Blutdruck und weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zur Prävention von „Erkrankungen des Bewegungs-apparates“, wie Muskel- und Skelettbeschwerden auf medizinisch so schön genannt werden. Darüber hinaus ist Bewegung jeglicher Art – am besten länger als 20 Minuten am Stück und idealerweise an der frischen Luft – nicht nur optimal geeignet um die Stresshormone in unserem Körper abzubauen, sondern trägt auch noch dazu bei, dass die Organe besser mit Sauerstoff versorgt werden. Der ganze Körper kommt also in Schwung!

Nun hat die Sache leider einen Haken – das eben gesagte gilt leider nur für die 22 Spieler auf dem Feld, aber nicht für die zig-Millionen Zuschauer, die es sich mit einem (oder mehreren) Bierchen vor dem Fernseher (wahlweise der Groß-leinwand) bequem gemacht haben. Auch wenn Sie damit in guter und viel besungener Gesellschaft sind.
Blöd eigentlich. Aber erklärt sich unter anderem auch dadurch, dass der Bewegungsapparat auch Bewegungsapparat heißt und nicht Steh-, Sitz- oder gar Liegeapparat.

Zwar verbraucht auch das (hoffentlich häufige) torbedingte Jubeln einige Kalorien, aber vermutlich weniger als Sie Ihrem Körper durch die oben erwähnten 1-2 Bierchen (oder passend zur Gastgeber-Nation evtl. auch Caipiriña) wieder zu führen. Wussten Sie, dass 1 Gramm reiner Alkohol 9 Kalorien hat – also mehr als 1 Gramm Fett (7 Kalorien) und sogar mehr als doppelt so viel wie 1 Gramm Eiweiß oder Kohlenhydrate (je 4 Kalorien)?
Da können Sie hier glatt mal ausrechnen, wie lange Sie eine Extra-Runde Joggen oder eine andere Sportart betreiben müssen, um das wieder zu kompensieren… Sport, nicht Auto-Korso!

Und so können wir nur froh sein, wenn nächsten Sonntag wieder die WM-freie Zeit los geht, und wir uns endlich wieder selbst bewegen dürfen. Damit Sport auch wirklich gesund ist…

Vom Strassenkehren und biologischer Landwirtschaft

13 Apr

Seit wir im letzten Jahr von München „aufs Land“ (korrekter: ins Münchner Umland) gezogen sind, reiht sich – wie mir scheint – eine Spießigkeit an die andere. Neuerdings  probieren wir uns als Biobauern aus, denn wir haben uns für diese Saison eine Ackerfurche auf dem Sonnenacker gepachtet (woanders auch als „Krautgarten“ bekannt) um unser eigenes Gemüse anzubauen – und nebenbei auch noch viel Zeit an der frischen Luft verbringen und dabei mit den Menschen vor Ort in Kontakt kommen.

Nun hört sich ein halber Bifang (1 Bifang sind 100 Meter Ackerfurche) eigentlich relativ wenig an. Wenn man allerdings davor steht und sieht, wie viel da noch von Steinen und Unkraut befreit werden möchte, kommen einem die vor einem liegenden 50 Meter vor wie die lange Strasse von Momos Strassenkehrer Beppo: „Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man. […] Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt.“ (Zitat aus dem Buch von Michael Ende)

Gleichzeitig sind aber genau diese mühsamen, lästigen Tätigkeiten extrem wertvoll: Nicht nur sind Unkraut zupfen (per Hand versteht sich, denn Herbizide sind auf den Sonnenäckern nicht erlaubt) und Steine aussortieren extrem gut dazu geeignet, die eigenen destruktiven Energien auszutoben, die einen manchmal befallen.
Nein, es sind auch wunderbare Tätigkeiten, um nach einem anstrengenden Tag oder einer anstrengenden Woche am Schreibtisch den Kopf wieder frei zu bekommen. Die mechanischen, gleich-förmigen, Bewegungen veranlassen einen, sich nur auf das Stückchen Acker direkt vor einen zu konzentrieren und gleichen dabei einer Art Meditation.

Darüber hinaus war meine erste Lektion, die ich von „meiner“ Ackerfurche lernen durfte, wie wichtig diese nervigen Aufgaben, die so gar nicht in mein Bild von „ich bin dann mal Biobauer und zieh mein eigenes Gemüse“ passten. Auf Dauer ist es jedenfalls eine ziemlich mühsame Haltung und eine noch lästigere Tätigkeit, so gebückt dazustehen oder zu hocken, um das Unkraut oder die Produkte des Vorjahres-Pächters zu entfernen. Vor allem wenn man (noch) nicht erkennen kann, was es ist bzw. wird.

Aber immerhin will man ja wissen, was man erntet und sich nicht davon überraschen lassen, was kommt (zumindest geht es mir so). Ich fände es ziemlich blöd, am Ende etwas zu ernten, womit ich gar nichts anfangen kann, weil ich es womöglich nicht mag. Topinambur zum Beispiel wuchert ziemlich hartnäckig, schmeckt aber bei bestem Willen nicht jedem.

Und so passt das Biobauerntum irgendwie auch zu meinem Metier. Auch die gestressten Menschen, die zu mir kommen, erledigen häufig, was andere ihnen anschaffen, oder „schauen, was passiert“ – und wundern sich am Ende, dass ihnen das, was dabei heraus kommt, nicht gefällt.
Hier kann es helfen sich vorher zu überlegen, was man am Ende des Tages eigentlich ernten möchte, um dann seine Tätigkeiten entsprechend danach zu planen und auszurichten, auch wenn diese mitunter lästig sind und es somit einfacher erscheint, darauf zu verzichten.

Als kleines „Nebenprodukt“ kam mir, nach ein paar Stunden in gebückter Haltung, so ganz nebenbei auch noch der Gedanke, unter welchen Bedingungen eigentlich die Obst- oder Gemüsesorten produziert sein müssen, die man so für 1,29 Euro das Kilo im Supermarkt kaufen kann. Wieviele Stunden am Tag verbringen wohl die Leute, die berufsmäßig Gemüseanbau betreiben, in einer solchen Haltung oder wo kommen sie her? Oder brauchen die kein Unkraut zu zupfen, weil irgendwelche „ich will gar nicht weiter drüber nachdenken was für“-Mittel verwendet werden?

Na, wenn die Aussicht auf pestizidfreies, selbstgezüchtetes Gemüse mal nicht gleich noch mehr motiviert, das eigene Stück Acker von Unkraut zu befreien – Stück für Stück, Meter für Meter, Schritt für Schritt. Wie Beppo sagt: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“*

Wenn Sie also Unterstützung brauchen, was Sie im wörtlichen und/oder übertragenen Sinne in Zukunft nähren soll, sprechen Sie mich gerne an – ich helfe gerne weiter.

* Die ganze Geschichte von Beppo können Sie hier nachlesen oder dort nachhören – oder Sie kaufen sich gleich das ganze Buch, das ist auch eine schöne Auszeit 🙂

Burnout und Insolvenz – zwei Symptome des Gleichen

25 Mär

Bereits vor gut zweieinhalb Jahren schrieb ich diesen Beitrag, der damals in einem Online-Magazin zum Thema Burnout und Insolvenz erschien. Damals war ich noch als quasi „Industrie-Beamtin“ in einem ziemlich sicheren Angestellten-Verhältnis in einem großen DAX-Unternehmenüber und musste mir über einen möglichen Job-Verlust und somit über das Thema Insolvenz keine Gedanken machen.
Wenn ich mal denn einmal krank war, liefen das Tagesgeschäft wie auch der Umsatz des Unternehmen auch ohne mich irgendwie weiter, ebenso wie mein monatlicher Geldeingang davon weitestgehend unbeeinträchtigt war.

Nun bin ich schon seit einiger Zeit selbständig und habe dadurch ein paar Perspektiven mehr in Hinblick auf die Welt gewinnen dürfen – unter anderem dadurch, dass ich seitdem auch zunehmend mehr Selbständige in meinem Bekanntenkreis habe, als zuvor.
Unter anderem diskutieren wir in diesem Kreis gelegentlich über das Thema Vorsorge für die eigene Gesundheit, aber zumeist musste ich bisher feststellen, dass die wenigsten meiner selbständigen Bekannten sich – über die (gesetzlich vorgeschriebene) Krankenversicherung hinaus – über ihren Krankheitsfall Gedanken machen. Was zugegebenermaßen ein unangenehmes Thema ist, welche man in seinem Alltag mal ganz gerne verdrängt.

Wenn Sie als Selbständiger Angestellte haben und diese durch einen entsprechenden Führungsstil sowie eine vorsorgliche Vertreterregelung in die Lage versetzt haben, auch im Falle Ihrer Abwesenheit weiterhin gut ihre Aufgaben zu verrichten und somit das Unternehmen am Laufen zu halten, haben Sie als Unternehmer gute Chancen, dass auch im Falle Ihrer längeren Abwesenheit oder Arbeitsunfähigkeit Ihr Unternehmen fortbesteht. Und somit auch für Ihr eigenes Einkommen gesorgt ist.

Anders ist der Sachverhalt jedoch bei Solo-Selbständigen. Für diese bedeutet krank sein (im Sinne von arbeitsunfähig) auch gleichzeitig kein Einkommen mehr zu haben – denn wer sollte in dem Fall denn auch für eine vermarktungsfähige Arbeitsleistung, die Abrechnung selbiger oder die Akquise zukünftiger Aufträge einspringen, wenn nicht sie selbst. Somit führt bei den Solo-Unternehmerinnen und -Unternehmern ein mittellanger oder gar ein längerer Ausfall auch mal schnell zu einem finanziellen Engpass.
Dabei muss man gar nicht unbedingt mal eine unfallträchtige Sportart (wie z. B. Skifahren oder Mountainbiken) betreiben, um zu derartig langen Krankheitsfällen zu kommen – manchmal ist es auch ausreichend, wenn man schlicht und ergreifend das Pech hat, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und in einen Unfall verwickelt zu werden. Oder nur für einen kurzen Moment mal in Gedanken gewesen zu sein – und rien ne va plus: Nichts geht mehr. Der Stecker ist gezogen – oder auch: gesundheitlicher Burnout.

So kann es passieren, dass man sich als Betroffener nicht nur um seine Genesung kümmern muss (was manchmal an sich schon ein tagesfüllendes Programm sein kann), sondern „nebenbei“ sich auch noch Gedanken machen darf, wie die Miete, die Versicherung und weitere Kosten der üblichen Lebenshaltung finanziert werden.

Aber auch andersherum wird manchmal ein Schuh draus: Auch wenn zum Beispiel ein großer Kunde – ob mutwillig oder nicht – seine Rechnungen gar nicht (oder erst mit sehr viel Verspätung) bezahlt oder sogar einen Auftrag ganz storniert, kann es einen Unternehmer, vor allem aber wieder unsere Solo-Selbständigen in finanzielle Engpässe bringen. Aber im schlimmsten Fall auch einen Angestellten den Job kosten. Was mitunter auch einen Gang zum Sozialamt bzw. Jobcenter beinhalten oder die Insolvenz bedeuten kann.

Somit sind „Burnout“ (ob tatsächlich oder im übertragenenen Sinne) und Insolvenz tatsächlich nahe beieinander, oder auch: zwei Aspekte des gleichen Phänomens. Nämlich ein ungutes und wenig nachhaltiges Haushalten mit substanziellen (finanziellen wie gesundheitlichen) Ressourcen.

Somit lohnt es sich, ob als Selbständiger oder Nahstehender eines Betroffenen, sich für einen Augenblick mal wieder ins Gedächtnis ruft, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit, zum Beispiel die Fähigkeit, seinen Alltag und sein Leben nach seinem gusto gestalten zu können.

Und dieser Zusammenhang möchte dazu einladen, sich bereits frühzeitig (am besten vielleicht sogar gleich heute?) darüber Gedanken zu machen, wie Sie gut für sich und Ihre Gesundheit sorgen können.
Angefangen bei gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung, Begegnung mit lieben Menschen oder auch mit der Natur.

Was ist Ihr Geheimrezept dafür?

Auf eine Interessante Diskussion freut sich

                                Ihre Christina Bolte

Zitat

Von der Freiheit

19 Aug

Vor einigen Jahren noch war ich ziemlich stolz, eine moderne unabhängige Frau zu sein: eigenes Einkommen, eigene Wohnung, eigenes Auto, Urlaub wann und wohin ich Lust hatte – Freiheit pur! Und auch keinen Mann von dem ich mir etwas verbieten oder sagen lassen musste (seit mein erster Freund mir damals eine Szene gemacht hatte, weil ich mich in 150 Kilometer Entfernung um einen Ausbildungsplatz beworben hatte, hatte ich mir geschworen, mir nie wieder etwas verbieten zu lassen). Allerdings hatte dies den Nachteil, dass ich auch sonst keinen hatte, mit dem ich eine erfüllte und sich gegenseitig unterstützende Liebesbeziehung führte.

Aber das machte nix, denn ich hatte ja genügend Freunde, mit denen ich Inlineskaten, auf Afterwork Parties oder Mountainbiken konnte. Außerdem lernte während meiner Urlaubsreisen beim Tauchen, die ich meist alleine antrat, weil von meinen Freunden nie jemand zur selben Zeit frei hatte wie ich, auch immer wieder neue Leute kennen. Somit (und natürlich mit meinem Job, mit dem ich mich mächtig wichtig fühlte) war mein Terminkalender eh immer gut ausgefüllt, als dass dort noch Platz für eine Beziehung gewesen wäre.

Nun gut, das war wie gesagt vor etlichen Jahren. Irgendwann merkte ich dann, dass mir inmitten dieses scheinbaren Wohlstand, Fülle und Freiheit in meinem Inneren eine zunehmende Leere immer mehr Platz einnahm. Ein voller Terminkalender bedeutet eben nicht automatisch ein erfülltes Leben, und Urlaubsreisen sind halt auch nur halb so schön, wenn man die Erinnerungen an die schönen Momente mit niemandem teilen kann…  Das ist eben der Nachteil von Freiheit ohne Beziehungen im Allgemeinen…

Aufgrund dieser wachsenden inneren Leere habe ich mittlerweile mein ganzes Leben umgekrempelt (wie es dazu kam, können Sie an anderer Stelle nachlesen). Nacheinander gab ich erst meinen gut bezahlten Job auf, in dem ich weder Sinn noch Freude empfand (häufig geäußerter oder auch nur gedachter Kommentar: „Wie kann man nur so bescheuert sein und sooo einen Job einfach hinschmeißen für so ein Hirngespinst?“), später auch mein Auto (der TÜV hat uns geschieden) und zu guter letzt auch noch die eigene Wohnung – und mit ihr ein Haufen Zeug, das ich früher für wichtig und/oder existenziell hielt.
Statt dessen habe ich nun eine spannende, herausfordernde Aufgabe, die mir das Gefühl gibt, etwas Sinnvolles zu tun, und darüber hinaus habe ich eine wundervoll tiefe Beziehung mit dem tollsten Mann der Welt, der mich moralisch wie praktisch unterstützt und mit dem ich mittlerweile auch zusammen wohne.  Freude ist eben das Einzige, was sich verdoppelt wenn man es teilt.

Und so finde ich mich heute – teils selbst gewählt, teils gezwungenermaßen – in einer Situation wieder, die mich während eingangs erwähnter Zeit schier wahnsinnig gemacht hätte. Wobei, das nur teilweise stimmt – ich glaube, ich wäre solchen Menschen wir mir heute damals mit ziemlichem Mitleid begegnet.
„Menschen wie mir heute“ heißt: Kein regelmäßiges Einkommen mehr, kein eigenes Auto und  somit – aus meiner damaligen Perspektive heraus – mehr oder weniger abhängig vom Wohlwollen des Partners.

Dabei ist es eine genauso spannende und herausfordernde Aufgabe wie die Berufliche, die Beziehung zu meinem Liebsten und sein „Wohlwollen“ lebendig zu halten. Was für jeden von uns beiden sowie für uns beide gemeinsam ein gewisses Maß an Anpassungs- bzw. Veränderungsbereitschaft und Wachstum bedeutet. „Zusammen-wachsen“ im Sinne des Wortes. Denn der Hauptunterschied zwischen Abhängigkeit und Freude ist wie müssen und dürfen – eine Frage der Perspektive. Vor allem kann man weder Seelenheil, noch wahre Freundschaft und noch Herzens-Freude auch für noch so viel Geld käuflich erwerben.

Freude im Leben zu empfinden, ist und bleibt eben ein elementarer Aspekt von Gesundheit. Außerdem kann mir –  wenn ich alles, was mir wichtig ist und Freude bereitet und mich lebendig hält, in mir und in meinem Herzen „dabei“ habe – niemand mehr etwas nehmen.  Und auch wenn es Janice Joplin und Kris Kristofferson in ihrem Lied Me & Bobby McGee vermutlich anders gemeint haben, als sie sang Freedom’s just another word for nothing left to lose (Freiheit ist nur ein anderes Wort für nichts zu verlieren zu haben) – vor dem Hintergrund ihres frühen (Frei-)Todes ist der obige Aspekt sicherlich nicht ganz zu vernachlässigen.

Gesunde Menschen – gesundes Unternehmen

18 Apr

Kürzlich wurde ich gefragt – weil mich meine Visitenkarte als Wirtschaftsingenieurin und Burnout-Lotsin ausweist – wie denn diese beiden scheinbar so verschiedenen Berufsbezeichnungen zusammenpassen würden. Oder ob ich „gescheitert“ wäre – nun Letzteres hängt sicherlich primär von Ihrem Verständnis von Erfolg und Scheitern ab, fokussieren möchte ich mich in diesem Beitrag aber eher auf die erste Fragestellung.

Ganz einfach: In meiner ersten Berufslaufbahn (als Wirtschaftsingenieurin angestellt im Einkauf, aber hauptsächlich im Controlling eines produzierenden Großkonzerns) durfte ich mich primär dafür engagieren, dafür zu sorgen, dass „die Zahlen“ passten. Durch die Verbesserung der Kostenstruktur sollte ich meinen Beitrag dafür leisten, dass das betriebswirtschaftliche Ergebnis des Unternehmens den Erwartungen von Aktionären und Geschäftsführung entsprach. Ob diese immer realistisch waren oder nicht, ist eine andere Frage, aber Fakt ist: Ohne eine gesunde Zahlenbasis, ohne ein betriebswirtschaftlich gesundes Geschäftsergebnis –  kein gesundes Unternehmen. Und langfristig auch keine gesunden Mitarbeiter (wenn überhaupt welche).

Denn diese müssen ja entsprechend gezahlt werden. Das gilt für große Konzerne wie für Ein-Mann-(oder Frau-) Unternehmen. Wenn im Unternehmen langfristig finanzielle Ressourcen mißachtet werden, hat auf Dauer niemand seine Freude an der Arbeit. Insolvenz droht. Das kann sich auf mehrere Arten äußern: Entweder gehen die Mitarbeiter (meist nicht freiwillig) aufgrund von Entlassungen, oder sie gehen von alleine – weil sie sich woanders bessere Chancen / mehr Geld / mehr Freude erhoffen. Was auch ungünstig ist, denn erfahrungsgemäß gehen die engagiertesten und leistungs-fähigsten Mitarbeiter als erstes – und mit ihnen wertvolles Know-How.

In einem Kleinunternehmen ist es ähnlich: Wenn der Unternehmer und ggf. auch seine treuen Gefährten rund um die Uhr, rund ums Jahr ohne Urlaub am Rad drehen – in der Hoffnung so das finanzielle Ruder herumzureißen – begeben sie sich damit häufig an den Rand ihrer körperlichen Belastbarkeitsgrenze. Oder darüber hinaus, bis zum Zusammenbruch. Leider bricht dann nicht nur der Unternehmer zusammen, sondern meist das Schiff seines Unternehmens gleich mit. Andersherum kann jedoch auch das Unternehmen nicht dauerhaft betriebswirtschaftlich gesund sein, wenn nicht auf die Ressource der physischen oder psychischen Gesundheit geachtet wird:

Ohne gesunde Mitarbeiter und ohne einen gesunden Unternehmer kein gesundes Unternehmen.

Logisch, denn wie kann ein Mensch, der angeschlagen ist, Schmerzen oder Sorgen anderer Art hat, ein gutes, innovatives und professionelles Ergebnis abliefern? Apropos Ergebnis: Schon im Physik-Unterricht war Leistung ist Arbeit pro Zeiteinheit, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Das heißt, wenn  „Arbeit“ geringer wird und/oder die dafür benötigte Arbeitszeit ins Unendliche gesteigert wird, reduziert sich das Gesamt-ergebnis von „Leistung“.Länger Arbeiten hilft also auch nicht immer viel.

Und genau aus dem Grund, dass mir die Gesundheit des Leistungs- (nicht Kosten-!)Faktor Mensch mir in meiner bisherigen Laufbahn zu kurz kam, dass ich den Eindruck gewann, dass häufig die wirtschaftliche Gesundheit des Unternehmens zu Lasten der physischen oder psychischen Gesundheit der Mitarbeiter in den Vordergrund gestellt wurde, widme ich mich heute dem Thema aus einem anderen Blickwinkel. Es ist also kein Widerspruch, sondern vielmehr ein Perspektivenwechsel.

Wie nun offensichtlich geworden ist, ist das Gebilde aus Gesundheit des Unternehmens und Gesundheit der Mitarbeiter ein unschöner Teufelskreis. Was können Sie als Unternehmer also tun? Achten Sie auf und investieren Sie in ein wichtiges Gut – die eigene und die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter. Das geht am besten wenn Sie sich dazu temporär jemanden mit an Bord holen – zum Beipiel einen Lotsen. Idealerweise jemanden, der sich sowohl mit Gesundheit als auch mit Finanzen auskennt.

Und damit wären wir wieder bei der Eingangsfrage, was ein Wirtschaftsingenieur/Controller mit einem Burnout-Lotsen gemeinsam hat…

Bitte bleiben Sie gesund!

Herzlich Ihre Christina Bolte

Was Nachhaltigkeit mit Burnout zu tun hat – Teil 3

31 Jan

In meinen letzten beiden Beiträgen zum Thema Nachhaltigkeit (die Sie hier und hier finden), hatte ich mich mehr auf die Auswirkungen und Handlungsspielräume in einem Unternehmen gewidmet. Aber auch jeder und jede Einzelne ist von diesem Thema betroffen.
Denn wie ich in meinem ersten Beitrag erwähnte, hat Nachhaltigkeit viel mit einen verantwortungsvollen und weitsichtigen Umgang mit Ressourcen zu tun.

Ich möchte an dieser Stelle weniger darauf eingehen, inwieweit jeder einzelne seinen Beitrag zu den übergeordneten umweltbezogenen Aspekten leisten kann. Die Ressourcen, die ich jedoch gerne ansprechen möchte, sind Geld und Lebensenergie (oder allgemeiner formuliert: Gesundheit).

Ganz offensichtlich wird dies am Beispiel des Geldes: Wer langfristig mehr Geld ausgibt als er auf dem Konto hat, oder zumindest als regelmäßig wieder eingenommen wird, dem droht die (Privat-)Insolvenz. Zwar wollen es Kreditinstitute oder bankähnliche Unternehmen es den Konsumenten weis machen, wie „günstig“ doch ein Ratenkauf oder eine Finanzierung ist, um damit den eigenen Umsatz zu fördern. Allerdings sind diese meist auch die letzten, die bereit sind auf ihre Forderungen zu verzichten, wenn der Gläubiger später – aus welchen schicksalhaften Umständen auch immer – zahlungsunfähig sein sollte.

Dennoch schränkt jede Kreditaufnahme, die zu mehr oder weniger kurzfristigen Konsumzwecken getätigt wird und der keine Einsparungen oder Einnahmen entgegen stehen (denn dann wäre es eine Investition) bis zu dessen Rückzahlung den zukünftigen (finanziellen) Handlungsspielraum ein.

Kreditaufnahme in puncto Lebensenergie

Ähnlich verhält es sich auch mit der Lebensenergie: Gemäß den chinesischen QiGong-Meistern wird jeder Mensch mit einem bestimmten Potenzial an Lebensenergie geboren – die allgemeine Lebensführung wie auch erworbene Krankheiten erschöpfen dieses Lebensenergiekapital eines Menschen unterschiedlich stark.

Das bedeutet, dass dauerhafter Stress im Alltag, mangelnde oder übertriebene Ausübung von Sport wie auch schlechte Ernährungsgewohnheiten genauso „Substanz-zehrend“ für den Menschen sind, wie ein zu großer Konsum für ein Bankkonto. Erkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen, Burnout oder Depressionen können die Folge sein. Ob es in den chinesischen Lehren so etwas wie einen Lottogewinn für die Lebensenergie gibt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass dies beispielsweise einer Phase der frischen Verliebtheit vergleichbar ist, wenn man wochenlang beflügelt durch die Welt geht. Aber – wie beim Lotto auch – dauert die Euphorie meist nicht allzu lange an.

In meinem Umfeld oder in meiner Praxis höre ich immer wieder, viele der eben erwähnte Erkrankungen oder Depressionen seien angeboren – oder zumindest erblich bedingt. Das stimmt leider nur teilweise: Denn genetisch bedingt ist immer nur eine bestimmte Anlage oder Wahrscheinlichkeit, vergleichbar einer angeborenen Schwachstelle (in der Medizin spricht man von einer Disposition).
Durch übernommene oder neu erworbene Fähigkeiten und gesunde bzw. ungesunde Verhaltensweisen kann aber jeder Mensch darauf Einfluss nehmen, ob diese Art Soll-Bruchstelle tatsächlich anknackst oder stabil bleibt.

Wie ich bereits hier schrieb, muss dabei ein auf Abenteuer und Erlebnis ausgelegter Lebensstil nicht einmal im Widerspruch stehen zu einem gesundheitsbewußten Lebensstil und Lebensfreude.
Tut ein Mensch alles ihm Mögliche, um seine Lebensenergie – wie viel oder wenig ihm davon auch immer mit auf die Welt gegeben wurde – so gut wie möglich zu erhalten, ist dies aus meiner Sicht ein nachhaltiger Umgang mit den persönlichen Energieressourcen.

Wie das konkret gehen kann, können Sie demnächst im vierten Teil lesen…