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Veränderungen sind Wege aus der Krise in die Kraft

20 Jul

Frisch gestärkt komme ich gerade aus dem Urlaub zurück, den ich im doch sehr katholischen Spanien auf dem Jakobsweg verbrachte. So blieb es nicht aus, doch an dem einen oder anderen Gottesdienst teilzunehmen, was mich vor allem beim Vaterunser regelmäßig bei dem Wort „Wiederauferstehung“ unwillkürlich an Ostern denken ließ, das alljährlich gefeierte Fest der Wiederauferstehung Jesu Christi. Was sicherlich mehr beinhaltet, als eierlegende oder klappernde Schmunzelhasen.

Unabhängig davon, ob Sie jetzt gläubig sind oder nicht, und die Auferstehung Jesu als wirkliches historisches oder theologisches Ereignis anerkennen können, fand ich bei Wikipedia  unter 1.4 Mehrdimensionalität der Ostertexte einen recht interessanten Aspekt beschrieben, nachdem die Auferstehung auch als Eröffnung einer neuen Zukunft für die Welt und Menschheit betrachtet werden könnte. 

Was ich spannend an diesem Aspekt finde, ist Folgendes: Obwohl das Ereignis der Wiederauferstehung Christi (so es denn stattgefunden hat) schon gute 2000 Jahre her ist, handelt es sich um ein ganz natürliches „Ritual“, das uns die Natur auch ohne den Einfluss des Menschen alljährlich zur Frühjahrszeit vorlebt.

Denn auch die Pflanzen ziehen sich im Winter zurück, um sich zu sammeln und sich vor den klimatischen Widrigkeiten der kalten Jahreszeit zu schützen, um dann im Frühjahr mit voller Kraft neu erblühen zu können. 

Genauso verhält es sich auch mit dem Schmetterling, der sich – geboren als haarige, kriechenden Raupe – auf dem Weg zum schönen, flatternden Schmetterling zunächst in die Puppe zurückzieht. Die Raupe, die sich satt und glücklich nur in kleinen „Schritten“ und mit begrenztem Radius auf ihrer Pflanze bewegt. Es ist immer genügend zu futtern vorhanden, sie ist umgeben von netten Kameraden, ein nettes Leben. Doch irgendwann fängt die Raupe an zu spinnen, dann zieht sie sich zurück in ihren Kokon, und es vollzieht sich in ihr eine Wandlung, sie absolviert eine Metamorphose. Und wenn die Zeit reif ist, wiederaufersteht – nein, kämpft sich – ein neues Wesen aus der Starre: Ein junger Schmetterling streckt – zunächst recht zaghaft und ziemlich zerknittert – seine zarten Flügel hervor und verlässt die Puppe. Und schöner als je zuvor flattert er von nun an durch die Welt – in einem viel größeren Aktionsradius, als es sich die Raupe je hätte träumen lassen.

Einen ähnlichen Veränderungsprozess wie der des Schmetterlings habe ich im letzten Monaten übrigens auch selbst durchlebt, auf dem Weg der Trennung von meinem langjährigen Arbeitgeber. Der Job, der mir lange Zeit Spaß gemacht hat und mich wie die Raupe auf der Pflanze gut genährt hat, war mir irgendwie zu eng geworden. Die Monate, die ich quasi im Stadium der Puppe verbracht habe, waren nicht wirklich angenehm – ich fühlte mich weder als Raupe noch als Schmetterling, sondern wörtlich wie im übertragenen Sinne wie das Häufchen braune, schleimige Masse in der Puppe. Was blieb mir anderes übrig, als mich dieser Zeit und diesem Prozess hinzugeben und darauf zu vertrauen, dass auch diese Phase irgendwann vorübergehen möge. Bis ich in der Nacht meines Ausstandes mitten in der Nacht aufwachte, mit dem dringenden Bedürfnis, meine Arme und Beine ganz lang auszustrecken, wie Flügel. 

Seitdem darf es leichter sein, und voller Elan und Tatendrang bekomme ich nun viele kleine Dinge erledigt, die ich lange vor mir her schob. Auf den großen weiten Aktionsradius, den ich nun dank meiner neuen Flügel entdecken darf, freue ich mich schon – und bin doch gleichzeitig erstaunt, wie schwierig und unüblich es in unserer heutigen Gesellschaft ist, sich auch die Zeit für den nötigen Rückzug einzuräumen.

Denn in einer Zeit wie dieser ist Abwarten so gar nicht gefragt, wie der etwas makabere aber dazu passenden Spruch beweist, den ich heute morgen auf Facebook las: „Project Manager is a person who thinks nine women can deliver a baby in one month” (Ein Projektmanager ist jemand, der denkt, neun Frauen könnten ein Baby in einem Monat auf die Welt bringen). Alles soll immer schneller und effizienter gehen, und am besten perfekt sein – der Schmetterling sollte idealerweise gleich als solcher auf die Welt kommen.

Und so erstaunt es auch nicht, dass es in der heutigen Gesellschaft mehr oder weniger auch als eine „Krise“ gilt (oder noch schlimmer: gar als „Scheitern“), mal nicht immer super schnell oder top-erfolgreich zu sein und 130 % Leistung zu bringen.

Deshalb überrascht es – wie ich finde – auch genauso wenig, dass in Zeiten wie diesen sich immer mehr Deutsche eine Auszeit nehmen und für mehrere Wochen auf dem Jakobsweg gehen. Der Wunsch und die Sehnsucht nach Langsamkeit, nach Entschleunigung kann dort besonders gut ausgelebt werden. Einen kleinen Eindruck dazu können Sie hier nachlesen.

Und so sehen in unserer schnelllebigen, von häufigen Veränderungsprozessen durchzogenen Zeit, die einen eine „Krise“, die alles bisherige auf den Kopf stellt. Die anderen jedoch sehen die Chance zum Rückzug, nehmen sich eine temporäre Auszeit, sammeln ihre Kräfte und schärfen ihr Profil. Der Sportler würde sagen „Anlauf nehmen“, um sich dann mit voller Kraft zu neuen Höchstleistungen aufzulaufen. Oder wie der Schmetterling – um sich mit einer neuen Leichtigkeit neuen Projekten, Kunden, Strategien oder was auch immer widmen zu können. 

Nicht umsonst sagt Otmar Wassermann: „Für unser Wort „Krise“ haben die Chinesen einen interessanten Ausdruck, Wei ji, zwei Worte: „Gefahr“ und „Gelegenheit“, also Gelegenheit zur Umkehr.“

Wichtig finde ich jedoch die Erkenntnis des österreichisch-amerikanischen Schriftstellers und Psychoanalytikers Bruno Bettelheim (1903-90): „Schicksalsschlägen kannst du im Leben nicht aus dem Weg gehen. Wichtig ist, wie du damit umgehst.“ 

Mit einem Zitat aus dem unten genannten Buch möchte ich für heute meinen Beitrag schließen

Gerade in der größten Verzweiflung hast Du die Chance,
Dein wahres Selbst zu finden.
[…]
Folge Deinem Instinkt wie einem Pfad der Weisheit,
und lass die Hoffnung Deine Ängste vertreiben.

Und wünsche Ihnen gutes Erwach(s)en durch Ihren nächsten Veränderungsprozess.

Herzlichst
Christina Bolte

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Aus der Maske auf die Bühne: Einladung zur Wahrhaftigkeit!

14 Mär

„Unsere zivilisierte Welt ist nur eine große Maskerade.“
meinte schon Zeit seines Lebens der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer (1788-1860) .

… und das stimmt – wie ich finde – nicht nur zum Karneval. Ja, Karneval (man in manchen Gegenden Deutschlands auch Fasching oder Fasnacht genannt) bietet Menschen die unheimlich tolle Gelegenheit, sich zu verkleiden, um dann so völlig unerkannt „die Sau rauslassen“ zu können… Oder, wie der Aphoristiker Gerhard Uhlenbruck es auszudrücken pflegt:
„An Karneval maskiert man sich, damit man die Maske fallen lassen kann.“
Ich selbst habe das früher auch so praktiziert – als Kind sowieso, hauptsächlich des Verkleidens wegen. Später dann, während des Studiums und während meiner frühen Münchner Jahre, war die Karnevalszeit immer eine gern gesehene Gelegenheit zum Feiern.

Nachdem mich allerdings seit einigen Jahren immer häufiger das Gefühl beschleicht, mich im Alltag ohnehin schon oft genug verkleiden zu müssen oder mich in irgendwelchen Rollen wieder zu finden, die mir nur zum kleinen Teil entsprechen, habe ich selbst vor einigen Jahren beschlossen, die Karnevals-Festivitäten zukünftig zu meiden.

Sie fragen sich nun, welche „Verkleidungen und Rollen des Alltags“ ich meine? Dazu hatte ich im letzten Jahr schon einen kleinen Blog-Artikel verfasst, den Sie hier  nachlesen können. Aber vermutlich können Sie sich ohnehin schon denken, dass ich mit Verkleidung das Anzug- und Schlips-Trägertum in deutschen Wirtschaftsunternehmen meine. Und das Rollenspiel, das ebendort gespielt wird, häufig „Ich-Chef-Du-Befehlsempfänger“ heißt.

Ob Sie meine Ansicht dazu teilen oder nicht – am Aschermittwoch – zum Abschluss des Karnevals – ist es jedenfalls an der Zeit, das (Rollen-)Spiel zu beenden und die Masken und Verkleidung fallen zu lassen. Und somit der Welt sein „Wahres Ich“ zu offenbaren.

Das mag sich zunächst einmal ungewohnt anfühlen, so kalt, laut und ungemütlich, mitunter schmerzhaft – wie wenn ein Baby nach neun Monaten der Schwangerschaft das Licht der Welt erblickt und so mehr oder weniger nackt, wie es selbige „betreten“ hat, der Öffentlichkeit präsentiert zu werden.

Meiner Ansicht nach ist es jedoch einfacher, gleich „ICH“ zu sein, als vor sich selbst und der Welt eine Rolle aufrecht zu erhalten – primär weil mir Energieaufwand zu hoch ist, mir permanent ein „Drehbuch“ merken zu müssen. Ich finde, die Energie kann ich viel effizienter in andere Dinge investieren. Letztendlich ist es allerdings fast egal, ob Sie sich Ihr rollen-adäquates Kostüm anlegen oder nicht, denn auch dieses lässt mitunter tiefe Einblicke in den eigentlichen Charakter einer Person zu. Denken Sie nur an „des Kaisers neue Kleider“ – aus Angst, für schwach oder dumm gehalten zu werden, spielt der ganze Hofstaat das Spiel der Betrüger mit und geht ihnen dadurch auf den Leim. Und erst ein kleines Kind in seiner naiven Ursprünglichkeit nennt die Dinge wie sie sind.

Wenn es Ihnen gelingt, sich auf das Masken-Fallenlassen einzulassen, können vielleicht sogar auch Sie gespannt sein, zu erkunden, wer dahinter zum Vorschein kommt. Und vielleicht können Sie ja sogar auch Freude daran entwickeln – oder auch Stolz – sich so völlig unmaskiert der Öffentlichkeit zu zeigen. Denn es gehört ja auch eine ordentliche Portion Mut dazu, und erfordert viel Stabilität und inneres GleichGewicht (dazu auch mein früherer Beitrag ), um diese Situation aushalten zu können.

Was hat das ganze Thema Karneval zu tun mit Unternehmer(innen)tum?
Nun, auch als Unternehmer(in) muss ich irgendwann mit meinen Visionen – unserem Monatsthema vom Januar – an die Öffentlichkeit und diese mit der Welt teilen. Auch auf die Gefahr hin, in dem Moment dafür für verrückt erklärt zu werden. Denn, wenn ich meine Visionen oder meine Kenntnisse oder Fähigkeiten nur so still und heimlich für mich in meinem Elfenbeinturm behalte, fehlt ihnen ja von vorneherein das (Rampen-)Licht der Öffentlichkeit, um zu wachsen und zu gedeihen.

Somit sorgt die Öffentlichkeit quasi als „Katalysator“ für meine Ziele und Visionen für zweierlei: Zum einen wirkt das Veröffentlichen wie ein „Tritt in den Hintern“, um die eigenen Ziele und Visionen auf die Welt zu bringen.

„Wer in der Öffentlichkeit Kegel schiebt, muss sich gefallen lassen, dass nachgezählt wird, wie viele er getroffen hat.“ (wusste schon Kurt Tucholsky)

Denn wenn ich einmal etwas „hinausposaunt“ habe, muss ich damit rechnen, dass auch mal jemand danach fragt – und das wiederum verleiht meinen Visionen dadurch mehr (Gestaltungs-)Kraft.

Wichtig ist jedoch, sich seine Bühne(n) mit Bedacht zu wählen. Präsentiere ich mich lieber ganz direkt und „zum Anfassen“ im persönlichen Gespräch? Oder anonymer, als Autorin oder Redakteurin in Schriftform, mit für den Kunden/Leser niedriger Schwelle? Oder wähle ich das Internet – mit all seinen Vor- und Nachteilen, vor allem demjenigen, dass Informationen nicht mehr revidierbar sind – als Präsentationsplattform?

Passend zum Thema hat übrigens dieser Tage auch meine neu gestaltete Website das Licht der Öffentlichkeit erblickt – mit vielen neuen Veranstaltungen und Terminen. Ich freue mich über Ihren virtuellen wie persönlichen Besuch unter www.geh-heim-weg.de.

Und was folgt nach der Wahl?
Habe ich eine für mich passende „Bühne“ gefunden, ist es fast noch essentieller, diese nicht nur halbherzig oder gar „zufällig“ zu betreten. Wenn Sie auch zu den Menschen gehören, wie ich, die sagen: „Ich kann noch nicht anfangen, weil mir noch dieses oder jenes fehlt“ – dann wird es Zeit, diesen Gedanken fallen zu lassen. Denn der Mensch – und das Leben – sind immer in Entwicklung, im Fluss. Zu warten „bis man fertig ist“ oder perfekt oder sonst etwas, heißt warten, bis es vorbei ist.

Eines sollte klar sein: Was immer Sie auch tun – Kritiker wird es immer geben. Aber die breite Masse kommt ins Theater, um etwas zu lernen, um zu lachen oder um unterhalten zu werden.
Und das lässt sich am besten transportieren, wenn wir selbst nicht etwa bierernst, sondern mit Spaß und Freude auf der Bühne und bei der Sache sind.

Denn, wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe von meinem langjährigen Arbeitgeber, dann ist es das „Prinzip Freude“, das für mich zweierlei beinhaltet: Erstens: Freude ist nicht nur das wichtigste auf der Welt, ein elementares Grundbedürfnis von uns allen und ein tolles Rezept gegen Missmut und Depression. Und sondern auch Zweitens: Freude ist eine Frage der Einstellung!

Deshalb lassen Sie uns bewusst wählen und JA! sagen – zur Bühne, zum Publikum, zur Rolle und zum Tun des eigenen Lebens und zu uns selbst. Experimentieren Sie damit! Zeigen Sie sich, am besten unmaskiert und so wie Sie sind – und glauben Sie mir: Das ist das beste was Sie sein und tun können. Und ganz wichtig: Seien Sie authentisch und vermitteln Sie das, worum es Ihnen geht.

Ich finde: Das ganze Leben ist eine Bühne – nutzen wir sie also, und spielen wir mit Freude darauf. Lassen Sie uns spielen – mit uns selbst, mit unseren Mitspielern und mit dem Publikum. Wer auch immer das ist, der interessiert zuschaut.

Wurzeln und Flügel

20 Feb

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ (J. W. v. Goethe)

Bei mir in der Nähe meiner Wohnung steht in einem Park eine wunderschöne Blutbuche, die nicht nur durch ihre weitgehend freistehende Position, sondern vor allem auch durch ihre ungewöhnliche Blattfärbung ins Auge sticht. Diese schöne Buche hat mir in den letzten Jahren in so manchen Situationen Kraft und Inspiration gegeben. Kraft und Trost durch ihren starken, geraden Stamm, an den ich mich in Zeiten großer Traurigkeit anlehnen, und den ich umarmen durfte.

Inspiration durch ihre „Präsenz“ und Standfestigkeit, die ich vor allem dann erfahren durfte, wenn ich auf meinen „kreativen Spaziergängen“ an ihr vorbei ging und für einen kleinen Moment dort verweilte.

Erst im Herbst oder Winter, wo die umstehenden Gräser schon sehr stark vertrocknet sind oder abgemäht wurden, lässt sich erkennen, dass der Baum in seinem Wurzelwerk von einem Fundament aus Beton gestützt wird.

Und doch – trotz dieses scheinbaren Makels ist dieser Baum so wunderbar stark, erhaben und standfest und auf seine Art vollkommen. Er lässt sich weder durch starke Winde etwas anhaben, noch durch Nachbarskinder, die vor ihm Respekt zu haben scheinen, denn sie bauten ihr Baumhaus lieber ein paar Meter weiter in einem Haselbaum.

Als ich vor ein paar Monaten einen sonnigen Herbstnachmittag zu einem kreativen Spaziergang nutzte und so im Schatten meiner Blutbuche vor mich hin sinnierte, kam mir der Gedanke, dass es doch erstaunlich ist, dass diese Blutbuche etwas symbolisiert, womit so viele Menschen sich schwer tun: klar einen Standpunkt einnehmen oder eine Position vertreten (wie auch immer man dies nennen möchte) und dort auf dieser Position auch starkem Gegenwind zu trotzen.

Warum ist es für viele Menschen (mich eingeschlossen) oft eine solche Herausforderung / so schwierig, eine eindeutige Stellung zu beziehen? Vielleicht weil „Standpunkt“ etwas mit Standfestigkeit zu tun hat? Oder weil „Standpunkt“ etwas mit einem Punkt zu tun hat, ganz im Gegensatz zu einer Fläche.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Versuch aus dem Physik-Unterricht, bei dem man einen Lichtstrahl flächig gestreut scheinen ließ. Das ergab dann eine weiche, unscharf abgegrenzte Lichtfläche. So ist es auch, wenn ich mich mit meiner Meinung nicht festlegen möchte: Weich und unscharf abgegrenzt.

Anschließend hat man den Lichtstrahl durch eine Lupe oder Streuscheibe präzise gebündelt. Das ergab dann eine scharf abgrenzten Lichtpunkt. „Fokus“ hieß hierbei das Stichwort, und dieses Prinzip haben wir als Kinder auf dem Zeltplatz immer genutzt, um ein Feuer zu entfachen.

Das gleiche Prinzip gilt auch für unsere Worte. Wenn ich um den heißen Brei herum rede oder „Weichspüler-Vokabular“ (wie zum Beispiel die Worte „eigentlich“ oder „vielleicht“) verwende, gelingt es mir meistens nicht, meinen Gesprächspartner von meinem Anliegen zu überzeugen. Bin ich jedoch klar fokussiert und präzise, d.h., bringe ich meine Worte auf den Punkt, kann ich meine Position im Allgemeinen auch viel besser vertreten, und so auch in meinem Gegenüber „das Feuer entfachen“, für das Anliegen, das in mir „brennt“. So erhalten unsere Gedanken, Visionen oder Ideen die sprichwörtlichen Flügel um ins Fliegen zu kommen…

Vielleicht ist es auch deswegen so schwierig, eine eindeutige Position zu beziehen, weil Standpunkt von stehen kommt. Stehen bedeutet, dass mich andere viel klarer erkennen und ggf. auch festnageln können, als wenn ich ständig in Bewegung, und dadurch nicht zu greifen wäre.

Meiner Meinung nach steckt hinter einer vagen Positionierung vielmehr die ureigene Angst des Menschen, von den anderen Mitgliedern seiner Rasse ausgeschlossen, abgelehnt oder nicht akzeptiert – im übertragenen Sinne: nicht geliebt – zu werden.

Burnout und die Frage: Wer BIN ich und wofür stehe ich?

Das ist nun verständlicherweise ein schwieriges Thema. Denn wenn ich klar und offen meine Meinung vertrete, kann das ja unter Umständen bedeuten, dass ich mich unbeliebt mache bei meinen Mitmenschen. Vor allem bei Chefs, Kunden oder dem Partner möchte man ja lieber „gefallen“ als unbequem sein.

Aber wenn ich möglichst immer alles tue um meinen Mitmenschen zu gefallen, wie die weiche, unscharf abgegrenzte Lichtfläche aus dem Physik-Experiment, wie kann ich dann eigentlich zu mir selbst stehen?  Macht es da nicht Sinn, sich immer mal wieder die Frage zu stellen: Wer BIN ich? Wofür stehe ich (gerade)? Ist dies das, wofür ich gerne stehen möchte?

Hier schließt sich für mich wieder der Kreis zu dem weit verbreiteten Thema „Burnout“, für den nämlich bekanntermaßen eine häufige Ursache ist, dass man Dinge tut, mit denen man sich nicht (mehr) identifizieren kann…

Deshalb ist es anfangs vielleicht leichter, sich selbst darüber zu definieren, was man NICHT (mehr) ist und wofür man NICHT (mehr) stehen möchte. Auch das ist ein geeigneter Weg um sich abzugrenzen. Und je abgegrenzter und präziser Sie sind, in dem was sie SIND oder NICHT SIND, desto konzentrierter und purer (im Sinne von  echt) sind Sie.

Insofern möchte ich Sie herzlich dazu einladen, einmal auszuprobieren, wie es sich anfühlt, zu sagen: „Tut mir leid, dafür stehe ich nicht (mehr) zur Verfügung.“ Noch präziser, weil kürzer, und leichter auszusprechen ist übrigens auch die folgende Formulierung für die Abgrenzung: N – E – I – N.

„Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, das zu tun, von dem die Leute sagen, du könntest es nicht tun.“ (Walter Bagehot)

Und dann heißt es: Nur nicht weich werden, wenn die anderen verdutzt schauen. Immerhin sind viele Menschen es nicht gewohnt, wenn andere so offen und ehrlich ihre Meinung sagen… Aber tun Sie es, denn dann werden Sie feststellen, wie gut es sich anfühlt, sich selbst treu geblieben zu sein. Mir jedenfalls hilft der Gedanke, dass ich zwar nicht jedem unbedingt gefalle, wenn ich „Profil“ zeige, aber zumindest weiß jeder woran er bei mir ist. Was der andere daraus macht, ist primär sein Problem.

Wie ist es bei Ihnen – haben Sie einen festen Standpunkt, den sie auch in „stürmischen Zeiten“ beibehalten können? Was brauchen Sie gegebenenfalls, oder was könnte Ihnen helfen, um  Ihren Standpunkt noch besser zu behaupten? Denken Sie nur an den unauffälligen Beton-sockel meiner Blutbuche…

Unterstützung beim Thema NEIN sagen bekommen Sie übrigens auch im Rahmen einer  „Kursveränderung“ oder im Rahmen eines Einzelcoachings unter http://brennpunkt-burnout.com/angebot_einzelpersonen/.

Ich freue mich auf Ihre Erfahrungsberichte.

Herzlichst, Ihre Christina Bolte

Kontakt: mailto:christina.bolte@quantenspringerin.de

Kooperation – oder: 1 + 1 = 3

6 Feb

Wenn ich an die Studien- und Ausbildungszeit in meinem ersten Beruf als Wirtschafts­ingenieurin zurückdenke und an die Art und Weise wie Frauen häufig miteinander und untereinander umgingen, fühle ich mich ganz heftig an Amerikanische TV-Serien à la „Sex and the City“ erinnert: Zicken-Alarm vom Feinsten!

Allzuoft versuchte „frau“ mit kurzen Röcken, frechen Sprüchen oder anderen mehr oder weniger arbeitsrelevanten (und zumeist subtilen) Methoden, die Zuneigung der männlichen Kommilitonen oder die Aufmerksamkeit der Dozenten zu gewinnen. Ähnliches wurde auch versucht, um sich beim Chef zu profilieren. Weibliches Konkurrenz-Verhalten?

Ich jedenfalls glaube nicht, dass ein solches Verhalten „typisch weiblich“ ist – vielmehr sieht die Art und Weise des gleichen Verhaltensmusters, nämlich dem Mangelgedanken, bei Männern einfach nur anders aus. Unter Mangelgedanken oder Konkurrenzdenken verstehe ich in diesem Zusammenhang das vorherrschende Gefühl, sich und anderen etwas beweisen zu müssen. Oder die Befürchtung, dass der oder die andere einem etwas wegnehmen könnte.

Bei Wikipedia liest man unter Konkurrenz: lat. concurrere „zusammenlaufen“, „um die Wette laufen“. Aber um was läuft man denn eigentlich mit der sogenannten Konkurrenz um die Wette? In der Wirtschaft bezieht sich das wohl auf den Wettbewerb verschiedener Anbieter um die Gunst der Kunden.

Was ist es denn eigentlich, was mir jemand anderes wegnehmen könnte, auf das ich einen Anspruch hätte? Wie komme ich auf diesen „Anspruch“? Und könnte man es nicht auch so sehen, dass es umso weniger wahrscheinlich ist, dass sich jemand ausgerechnet mit mir in genau diese Nische drängen möchte, je klarer und trennschärfer ich positioniert bin. Je genauer also meine Nische definiert ist?

 „Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden.“
Marlon Brando

Es stellt sich natürlich die Frage, ob es immer so einfach – und auch sinnvoll – ist, den eigenen Weg als Einzelkämpfer(in) zu beschreiten? Denn, was nützt es mir, wenn ich als kreativer Geist vor Ideen übersprudele, aber alleine nicht in der Lage bin, diese auch nur annähernd in die Tat umzusetzen?

Bereits Thomas von Aquin  erkannte im 13. Jahrhundert, dass vereinte Kraft „zur Herbeiführung des Erfolges oft wirksamer [ist] als zersplitterte oder geteilte.“ Kooperation (von lat. cooperatio – „Zusammenwirkung“, „Mitwirkung“) lautet demnach das Motto. 

Grundvoraussetzung für eine – für alle Beteiligten „fruchtbare“, gewinnbringende – Kooperation ist aus meiner Sicht eine klare Positionierung der Einzelnen: Lesen Sie gerne nochmal in den Beiträgen unseres Oktober-Impulses nach! Und im Optimalfall ergänzen sich die Fähigkeiten und Eigenschaften der Kooperierenden zum Nutzen aller.

Konkret bedeutet das, dass sich zunächst einmal jede(r) Einzelne für sich gesehen Gedanken darüber macht, was er bzw. sie in die Zusammenarbeit mit einbringen kann und möchte – und was nicht. Anschließend sollte dies vor allem auch auf eine klare und wertschätzende Weise kommuniziert werden. Geschieht dies nicht und die Erwartungen der Einzelnen an ein Geben und Nehmen sind nicht geklärt, kann es passieren (muss aber nicht), dass sich die weniger „scharf abgegrenzten“ Kooperationspartner über kurz oder lang unzufrieden aus der Kooperation zurückziehen.

 Es gibt jedoch auch Fälle, in denen die gegenseitige Wertschätzung für die Individualität und Beiträge des einen oder der anderen ist nicht gegeben ist. Oder eine Partei versucht, sich einseitige oder unangemessene Vorteile zu verschaffen. So ein Verhalten stellt natürlich die Kooperation und insbesondere den betreffende Kooperationspartner sehr stark auf die Probe, denn das ist in etwa so, als ob ich das Licht meines Kooperationspartners bewusst unter den Scheffel stelle, in der Hoffnung, dadurch selbst mehr zu „glänzen“. Tatsächlich ist es aber so, dass nicht nur das Licht unter dem Scheffel nicht seine volle Leuchtkraft entwickeln kann.  Letztendlich bedeutet dies jedoch auch, dass damit die ganze Kooperation nicht ihr volles Potenzial entfalten kann oder im Zweifelsfall zugrunde geht.

Ein überaus geniales Konzept der Kooperation demonstriert uns übrigens die Schöpfung! Nehmen wir als Beispiel den menschlichen Körper mit all seinen vielfältigen Organen: Angefangen über die Knochen, die Haut, das Herz, die Lungen, den Magen bis hin zu den übrigen Organen – jedes hat eine bestimmte Funktion und Aufgaben und trägt dadurch zur Aufrechterhaltung der Lebensfähigkeit und –qualität des „Organ-Inhabers“ bei. Dabei ist es zumeist noch nicht mal erforderlich, über die Aufgabenverteilung neu zu verhandeln.

Kommt es jedoch aufgrund von Krankheit oder mangelnder „Pflege“ beziehungsweise Fürsorge zu Defiziten in der Leistung des einen Organs, sind ganz automatisch bis zu einem gewissen Grad die übrigen Organe bereit und in der Lage, dessen Aufgaben zu übernehmen um so das oberste Ziel der Kooperation, nämlich das Überleben des Körpers, zu gewährleisten.

Stellen Sie sich nun einmal vor, dass irgendeines der Organe spontan beschließt, aus der Kooperation auszusteigen und ab sofort nur noch das zu tun, wozu es Lust hat oder sich auf Kosten der anderen Organe übermäßig Platz zu verschaffen. Die medizinischen Ausdrücke für diese Krankheiten des Ungleichgewichts heißen Organversagen oder Krebs – und meistens ist der vorzeitige Tod des Organismus die Konsequenz. Das Ende der Kooperation…

Was ist nun der Part, den jede(r) Einzelne von Ihnen und uns zum guten Gelingen einer Kooperation beitragen kann?

  • Welches sind Ihre Motive, mit anderen Menschen zusammenarbeiten zu wollen? Sind Sie bereit, sich im gleichen Umfang einzubringen wie Sie erwarten zu profitieren?
  • Seien Sie authentisch, also echt. Denn der Begriff Solidarität, also das Grundprinzip der Zusammengehörigkeit, sich leitet vom lateinischen solidus (für gediegen, echt oder fest) ab, deshalb steht das eigene Echt-Sein, also die eigene Authentizität, eng damit im Zusammenhang.
  • Sehen Sie Ihre(n) Kooperationspartner und dessen Stärken, Fähigkeiten und Individualität mit der gleichen Wertschätzung wie Sie selbst gesehen werden möchten? Oder anders herum: Sehen Sie sie mit derselben Wertschätzung wie sich selbst an?
  • Warum möchten Sie genau mit dieser Personen oder diesen Personen zusammen arbeiten? Welche Eigenschaften haben Sie, mit denen Sie sich gut unterstützen oder ergänzen können?
  • Und zu guter letzt: Seien Sie verbindlich. Genauso wenig wie Sie vermutlich möchten, dass Sie in Krisenzeiten nicht alleine dastehen, möchte es auch ihr Kooperationspartner. Natürlich erwartet niemand, dass Sie eine Verbindung auf Lebenszeit eingehen. Dennoch ist es hilfreich, bereits im Vorwege für sich und mit dem Kooperationspartner zu definieren, wie lange die Zusammenarbeit andauern soll – zum Beispiel für die Laufzeit eines bestimmten Projektes.

Denn damit zusammen hängt natürlich auch in gewisser Hinsicht das Thema Strategie, Kontinuität und Verlässlichkeit. Wer in der gleichen Geschwindigkeit wie das sprichwörtliche Fähnchen im Wind die Kooperationspartner wechselt, weil jemand anderes kurzfristig mehr Vorteile oder mehr Kontakte zu haben verspricht, muss sich nicht wundern wenn er irgendwann in stürmischen Zeiten alleine da steht, weil sich alle anderen enttäuscht von ihm abgewendet haben.

Noch weiter über die Kooperation hinaus geht meiner Meinung nach der Begriff Solidarität, der als Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens ein Gefühl von Zusammenge­hörigkeit bezeichnet. Diese Haltung der Verbundenheit mit bzw. Unterstützung von Ideen, Aktivitäten und Zielen anderer äußert sich vor allem in gegenseitiger Hilfe und dem Eintreten für einander.

Denn im Zweifelsfall lassen sich im Team auch Misserfolge besser verarbeiten: Geteilte Freude ist doppelte Freude, und geteiltes Leid ist halbes Leid.

 Ach ja, ganz anders als eingangs beschrieben erlebe ich heute das Miteinander mit Frauen; als ganz aktuelles Beispiel unser „Quantenspringerin.*“-Kraftwerk: Jede unterstützt jede und hilft der anderen, sich weiter zu entwickeln. Zwar hat im Wesentlichen jede ihre eigenen Projekte und Themen, aber es gibt auch „Gemeinschaftswerke“, wie zum Beispiel unseren gemeinsamen Auftritt auf der Existenz am 12. November im MOC. Gleichzeitig unterstützen wir uns, sei es mit neuen Ideen, Hinweisen zum Internet-Auftritt, oder tatkräftigem Anpacken beim privaten Umzug. Jede von uns hat ein einzigartiges Profil, und bei unseren gemeinsamen Schritten ergänzen wir uns und lernen gegenseitig von uns. Getreu dem Motto der „Quantenspringerin.“: „Voneinander lernen. Miteinander wachsen. Gemeinsam gewinnen.“ 

 Denn Kooperation zum Nutzen aller Beteiligten ist etwas, was größer ist als die Summe der einzelnen Beteiligten. In diesem Fall ein klassisches Beispiel von 1 + 1 = 7.

Oder – wie die deutschsprachige Popband Klee singt:  
„Wir sind Teil eines Ganzen, was größer ist, als Du und ich…“  (aus: „Wir werden wie Gold sein)

* siehe auch www.quantenspringerin.de

Wünsche + Träume

6 Jan

„Unsere Träume passen nicht auf Stimmzettel“, las ich neulich als Graffity an eine Eisenbahn-Unterführung gesprüht, als ich auf dem Weg zu einem Seminar im Schwäbischen war.

„Stimmt eigentlich“, dachte ich, „die Politiker, denen wir unser Kreuzchen auf dem Wahlzettel schenken, schaffen es meistens eh nicht, uns unsere Träume zu erfüllen. Aber sind sie denn dazu überhaupt in der Lage?“ Das war mein erster Gedanke.

Denn auf einem Stimmzettel kann man ja ohnehin nur vorgegebene „Programme“ auswählen, seine wirklichen Wünsche und Träume quasi als „Freitext“ auf einem Wahlzettel abzugeben, sieht unser System ja gar nicht vor.

Mein zweiter Gedanke war, dass Träume gar nicht auf Stimmzettel passen müssen. Denn wie schon J. W. v. Goethe wusste:
„Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen was wir zu leisten imstande sein werden.“

Das heißt, Träume sind quasi ein Ausdruck unserer Seele, der nach Erfüllung verlangt und wenn wir uns etwas vorstellen oder „erträumen“ können, ist es bereits „in uns“ und ist auch schon bereits halb realisiert. Das mag zwar manchmal noch Jahre oder Jahrzehnte dauern bis es so weit ist, aber wenn wir es richtig anstellen, können wir es auch selbst realisieren, und brauchen dann keine anderen Menschen – erst recht keine Politiker – dazu, sie für uns umzusetzen.

Was nicht heißen soll, dass uns andere Menschen dabei nicht helfen können – im Gegenteil! Eine Methode dafür ist zum Beispiel – der Jahreszeit entsprechend – seine Wünsche und Träume auf einen Wunschzettel zu schreiben anstatt auf einen Stimmzettel. Denn dadurch, dass davon auszugehen ist, dass diesen jemand liest, der daran interessiert ist uns einen Wunsch zu erfüllen, besteht zumindest keine schlechte Wahrscheinlichkeit, dass der eine oder andere Wunsch in Erfüllung geht.

Noch effizienter ist es allerdings, mit anderen Menschen über seine Wünsche zu sprechen – idealerweise mit demjenigen, den es betrifft oder jemand anderen, der sich zumindest mit der Materie auskennt. Denn wie soll beispielsweise mein Partner es herausfinden, dass ich doch sooo gerne mal wieder von ihm in den Arm genommen werden möchte, wenn ich mich nicht traue, mit jemandem darüber zu sprechen. Oder vielleicht gerade einmal mit der besten Freundin.

So zum Beispiel, wie es mir neulich passiert ist: Eigentlich saß ich nämlich nur mit einer lieben Freundin ganz entspannt bei einem Kaffee zusammen und erzählte ihr davon, dass ich auf der Suche nach einer neuen Lokalität für meine Praxis sei. Ungefähr eine Stunde nachdem wir unser Kaffeetrinken beendet hatte, hatte ich eine Email mit einem Praxis-Angebot in meiner Mailbox, die sie mir weitergeleitet hatte…

Manchmal (wie auch in diesem Fall) ertappe ich mich dann bei dem Gedanken, dass „das doch gar nicht so einfach sein kann“ mit der Erfüllung seiner Wünsche. Doch, kann es. Nicht immer, aber bei Wünschen, die aus dem Herzen kommen, zumindest immer öfter.

Und so ist das Zulassen oder Annehmen dieser Leichtigkeit auch ein elementarer Bestandteil bei der Erfüllung der Wünsche.

Was es dazu noch braucht, ist manchmal schlichtweg Zeit. Dann vergehen Jahre oder sogar Jahrzehnte bis sich unsere Träume realisieren. Das ist aber dann auch völlig in Ordnung, denn bis es soweit ist, konnten wir uns oder auch unsere früheren „Hirngespinste“ weiter entwickeln, reifen lassen – oder auch einfach den richtigen Weg zur Realisierung finden. Zum Beispiel, indem wir uns in der Zwischenzeit zusätzliche Kenntnisse oder Fähigkeiten aneignen können, die wir für unseren Traum benötigen. Außerdem können wir durch die verstrichene Zeit manche Resultate, also die vollendeten Träume, auch um so mehr wertschätzen, als wenn sie uns quasi zugeflogen wären. Denn wir wissen ja, was wir für das Ergebnis alles geleistet haben.

Außerdem ist das Warten manchmal auch insofern ganz gut so, dass sich mitunter auch herausstellt, dass einige der Dinge, die wir uns zu einem bestimmten Zeitpunkt gewünscht hatten, doch nicht so wichtig waren. So zum Beispiel habe ich mit Zwanzig immer davon geträumt, mit einem Porsche quer durch Deutschland zu fahren. Nun, ich habe es bis heute nicht gemacht (ich habe nicht mal in einem gesessen…) – und ich habe heute trotzdem nicht das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben.

„Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur der, der nicht geträumt hat.“
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), östr. Schriftstellerin

Insofern möchte ich Sie einladen, die langen Nächte der dunklen Jahreszeit dazu zu nutzen um zu träumen. Lassen Sie sich bitte von niemanden einreden, Träumen wäre vertane Zeit. Denn Träume sind unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will, und Träume weisen uns den Weg dorthin. Dabei sind sie gleichzeitig die Würze unserer Gegenwart (frei nach Victor Hugo und Robert Conklin).

Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch eine kleine Hilfestellung mit auf den Weg geben, damit Sie sich Ihre frisch erträumten Träume einfacher realisieren können. Sicherlich werden Sie in den bevorstehenden Weihnachtstagen bereits einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen können, wie es sich anfühlt, wenn Ihnen ein lieber Mensch in Ihrem Umfeld einen kleineren oder vielleicht auch größeren Wunsch erfüllt. Genießen Sie zunächst das Gefühl der Vorfreude, erinnern Sie sich daran, wie Sie sich als Kind kurz vor der Bescherung gefühlt hatten. Die leuchtenden Augen und das klopfende Herz als Sie die Geschenke erblickten. Und dann der Moment der Glückseligkeit und Gefühl der Freude, als Sie die langersehnte Barbie-Puppe oder das sehnsüchtig gewünschte Fahrrad in den Händen hielten! Nichts anderes war in diesem Moment wichtig, als der tiefe Frieden gestillter Sehnsucht in Ihrem Inneren.

Nehmen Sie in den kommenden Tagen beim Öffnen der Geschenke diese tiefen Gefühle der
(Vor-)Freude und des Friedens in Ihrem Inneren ganz bewusst wahr, egal wie groß oder klein der erfüllte Wunsch auch sein mag. Saugen Sie diese ganz tief und üppig in sich auf, damit Sie später – wenn es an die Realisierung Ihrer „großen“ Träume und Wünsche geht – sich dieses Gefühl wieder in Erinnerung rufen können…

„Aus den Träumen des Frühlings wird im Herbst Marmelade gemacht.“
(Peter Bamm (1897-1975), eigtl. Curt Emmrich, dt. Arzt u. Schriftsteller)

Ich wünsche Ihnen von Herzen ein friedvolles, und Traum-erfülltes neues Jahr 2012. Möge das Gefühl der Vorfreude und der Erfüllung Sie durch das kommende Jahr begleiten. Und haben Sie Freude beim Kochen Ihrer Marmelade!

Gut gerüstet durch stürmische Zeiten

15 Okt

Pessimisten fürchten den Wind, Optimisten hoffen, dass er sich dreht, Realisten richten ihre Segel aus.
(Adolphus Ward)

In Zeiten wie den aktuellen, in denen es nicht nur an den Börsen unruhig zugeht, sondern auch im Leben vieler Menschen, geraten nicht nur viele Unternehmen ins Trudeln bzw. in wirtschaftliche Schieflagen, sondern häufig auch die Mitarbeiter. Aus Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren und so die Familie nicht mehr unterstützen zu können, arbeiten viele Menschen häufig mehr als sie vertraglich vereinbart haben.
Das hat zur Folge, dass die Mitarbeiter aufgrund der Mehrarbeit und dieses insbesondere in Kombination mit ihrer Angst, sehr häufig an die Grenze ihrer körperlichen und  psychischen Belastbarkeit geraten. Kurzfristig ist dies kein Problem, aber dauerhaft – über viele Monate oder sogar Jahre gesehen – ist dies sicherlich kein guter Weg und bleibt nicht ohne Folgen für Körper und Seele.

Wie sieht es denn gerade bei Ihnen aus? Stellen Sie sich dazu bitte folgendes Bild bzw. folgende Situation vor:

Sie sind der Kapitän eines Schiffes, und Sie befinden sich inmitten eines Unwetters. Es regnet stark, die See ist turbulent und aufgewühlt, es weht ein kräftiger Wind. Sie haben die Möglichkeit, sich selbst auf ihrem Schiff aus der Vogelperspektive oder wie von der Spitze eines Leuchtturmes zu betrachten.
Welche der Antworten trifft gerade am ehesten auf Sie zu?

a)      Ich bin sicher, dass mein Autopilot die Situation im Griff hat und ich trotz des Sturmes sicher mein Ziel erreichen werde.

b)     Der starke Wind und die Strömung haben mein Schiff fest in der Hand. Ich hoffe, dass Schiff und Besatzung durchhalten, bis der Sturm vorbei ist.

c)      Mein Schiff ist in einem guten Zustand, aber weil ich so beschäftigt bin, es über Wasser zu halten, habe ich im Sturm die Orientierung verloren.

d)     Mein Schiff ist schon halb voll Wasser gelaufen. Da ich schnellstmöglich das Wasser wieder auszuschöpfen muss, um nicht unterzugehen, komme ich gar nicht dazu, mich um die Navigation zu kümmern.

e)     Mein Schiff ist in einem guten Zustand. Ich habe das Steuer fest im Griff und weiß, welchen Hafen ich ansteuern möchte.

Egal, welche Antwort(en) gerade auf Ihre Situation zutreffen, sie mögen Ihnen verdeutlichen, wie wichtig es vor allem in turbulenten Zeiten ist,  nicht nur zu wissen, „welchen Hafen man anlaufen kann oder möchte“ oder dass das Schiff in einem guten Zustand ist, sondern auch, dass Sie über ausreichende „Navigationsfähigkeiten“ verfügen.

Perspektiven-Wechsel

Was können Sie also tun, wenn Sie feststellen, dass Sie – oder wie in den oben genannten Beispielen Ihr Schiff  – in dem einen oder anderen Bereich, der einen oder anderen Lebenssituation unter Umständen nicht besonders krisenfest sind?

„Was den Menschen bewegt, sind nicht die Dinge selbst, sondern die Ansichten, die sie von diesen haben.“,

stellte bereits Epiktet im 1. Jahrhundert nach Christus fest. Daher kann es zunächst einmal mitunter hilfreich sein, sich zu gegebener Zeit – möglichst solange Sie noch sicheren Boden unter den Füßen haben – ein Update für Ihre Seekarte oder Ihr Lebens-Navi zu besorgen. Wie können Sie sonst wissen, ob sich nicht in manchen Gewässern eventuell die Strömungen oder Seezeichen verändert haben? Oder gar neue Untiefen aufgetaucht sind? Es wäre jedenfalls sehr ärgerlich, deswegen auf Grund zu laufen.

Wichtig: Kontakt aufnehmen

Außerdem ganz wichtig: Nehmen Sie Kontakt auf – zu Ihrer Flotte (Freunde, Familie), die Sie zumindest moralisch unterstützen kann. Oder nehmen Sie eine Zeit lang einen Lotsen mit an Bord.
Wenn Sie aus Scham oder dem überzogenem Ehrgeiz, alles alleine regeln zu wollen, niemanden um Rat oder Unterstützung oder nach dem Weg fragen, verlieren Sie unter Umständen wertvolle Zeit, in der sich Ihre Situation verschärfen kann. Und Seenot-Rettungsaktionen sind meist (sowohl in finanzieller wie auch in zeitlicher Hinsicht) viel aufwendiger und kostspieliger, als fachkundiger Rat zur rechten Zeit.

Es gibt eine wunderbare, deutschlandweit tätige Lotsenorganisation, die Sie ganzheitlich durch stürmische oder schwierige Zeiten des Lebens begleiten kann.
Gerne stehe ich Ihnen selbst als Burnout- bzw. Balance-Lotsin zur Verfügung oder stelle  einen Kontakt her, egal ob Sie sich in München oder woanders befinden.

Vom Wert des inneren Gleichgewichts

15 Aug

Wir lesen heutzutage so viel vom „inneren Gleichgewicht“. Aber was ist das innere Gleichgewicht eigentlich? Mein erster Gedanken-Impuls ging in Richtung Work-Life- Balance, worüber ich schon mehrmals Vorträge gehalten habe.

Balance bedeutet sprachlich Waage, Ausgewogenheit oder Gleichgewicht. Unter „Work-Life-Balance“ ist in diesem Verständnis die Ausgeglichenheit zwischen Arbeit/Pflichten auf der einen Seite und Leben (Sport, Familie, Hobbies, Entspannung, und alles was Freude macht) auf der anderen Seite gemeint.

Nach einigem Nachdenken, hinspüren, brainstormen bin ich allerdings zu der Erkenntnis gekommen, dass dieses „Bild“ für das Leben gar nicht zutreffend sein kann. Denn, wenn ich gewichten oder abwägen muss zwischen Arbeit und Leben, impliziert dies ja, dass die Arbeit nicht zum Leben gehört. Nur was ist sie dann? Und ist dann nicht das Leben schon per se im Ungleichgewicht? Außerdem kann eine Waage oder ein Aufwiegen bzw. Ausbalancieren von zwei Seiten immer nur ein Status Quo, also eine Momentaufnahme sein. Darin ist uns die Natur das beste Vorbild – Status bedeutet Stillstand. Und Stillstand bedeutet Tod oder zumindest Lähmung. Beispiele dafür sind „stehenden Gewässer“ oder wenn uns sprichwörtlich der Atem stockt oder das Blut in den Adern stehen bleibt/gerinnt.

Deshalb handelt es sich bei dem inneren Gleichgewicht unseres Lebens vielmehr um
ein offenes System, und das Gleichgewicht ist ein Fließgleichgewicht.

Neue Einflüsse von außen kommen hinzu, und das System (z. B. unser Körper) reagiert so ähnlich wie ein Pendel darauf, so lange bis der Zustand wieder ausgewogen ist. Wir können – zumindest auf Dauer gesehen – nur soviel Energie ausgegeben, wie hineinkommt. Oder anders herum, wir müssen dafür sorgen, dass wir mindestens genau so viel Energie tanken, wie uns abverlangt wird oder wir von uns abverlangen.

Bei sich verändernden Umständen – wie es im Leben permanent der Fall ist – wird die individuelle Fähigkeit des Menschen, sich bei solchen Veränderungen auf die neue Situation einzustellen, ohne dass das ganze System „zusammenbricht“, auch Resilienz genannt. Resilienz ist dabei nicht etwa eine Fähigkeit die man hat oder nicht (wie zum Beispiel die Fähigkeit des menschlichen Körpers, den Blutdruck, den Blutzucker sowie die Herz- oder Atemfrequenz an verschiedenen Belastungs- oder auch Stresssituationen anzupassen). Sondern Resilienz ist – vergleichbar einem Muskel – trainierbar.

Aber Gleichgewicht hat schließlich auch etwas damit zu tun, verschiedenen Dingen einen gleichen Stellenwert einzuräumen, damit sie gleich-gewichtig sind.
Oder zumindest gleich-wertig, denn den Stellenwert oder das Gewicht erhalten sie ja letztendlich durch unserer
Be-Wert-ung. Mehr Informationen und Anregungen, was Sie tun können und welche Einflussfaktoren es gibt, um an Ihrer inneren Ausgeglichenheit zu arbeiten oder Ihren Resilienzmuskel trainieren zu können, erhalten Sie zum Beispiel auf meinem Workshop „Wege-aus-dem-Hamsterrad“
.

Eines sollte allerdings klar sein: Wer den Zugang zu Ausgewogenheit und Gleichgewicht im Außen sucht, sei es durch exzessives Sport treiben, das Konsumieren von Lifestyle-Artikeln oder Fernsehshows, dem wird sein „inneres Gleichgewicht“ bedauerlicherweise dort nicht begegnen.
Denn das innere Gleichgewicht wird nur zu finden sein – und das impliziert bereits der erste Teil der Bezeichnung – wenn wir bereit sind, in unserem Inneren danach zu suchen. Nicht umsonst enthält das Wort Gleichgewicht sogar gleich zweimal das Wort ICH.

Sind Sie neugierig geworden? Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Suche nach Ihrem GleICHgewICHt und bin Ihnen gern behilflich.

Lesenswertes zu diesem und anderen Themen finden Sie auch in hier.


Herzlichst, Ihre Christina Bolte