(Selbst-)Führung und Burnout

15 Mai

Kürzlich nutzte ich mal aus purer Neugier die von WordPress zur Verfügung gestellten Auswerte-möglichkeiten, um zu herauszufinden, über welche Suchworte dieser Blog so gefunden wird. Sehr zu meiner Überraschung (zu Ihrer vermutlich nicht, denn so steht’s ja schon im Titel) waren die häufigsten Suchbegriffe, in verschiedener Kombinatorik und Schreibweise, „Burnout“ und „Führung“.

Verwundert bin ich gar nicht mal unbedingt darüber, dass „Burnout“ unter den Top-Suchbegriffen zu finden ist (denn es ist immer hin mein am zweitmeisten verwendetes Schlagwort und ich habe ja auch schon den einen oder anderen Blogbeitrag so betitelt), sondern vielmehr darüber, dass es anscheinend viele davon Betroffene gibt, die einen direkten Zusammenhang mit Ihrem Vorgesetzten sehen und sich für Ihre Situation Rat und/oder Unterstützung im Internet erhoffen.

Liebe Leserinnen und Leser, mich würde Ihr Feedback interessieren:
Haben Sie auf meinen Seiten gefunden, was sie gesucht haben oder Ihnen weiter geholfen hat?
Ich bin offen für jede Diskussion!

Selbstverständlich können sowohl eine Führungskraft durch ihr persönliches Verhalten als auch die generelle Kultur und der Umgangston in einem Unternehmen einen Burnout von einzelnen oder mehreren Mitarbeitern begünstigen. Das will ich gar nicht abstreiten, vor allem weil ich selbst mal einen Vorgesetzten hatte, der auf meinen eigenen Burnout nicht ganz unwesentlichen Einfluss hatte.

Mit etwa vier bis fünf Jahren zeitlichem Abstand bin ich diesbezüglich aber zu einer etwas anderen Sichtweise gekommen – und diese Überlegung möchte ich gerne mit Ihnen, liebe Google-Nutzerinnen und -Nutzer teilen, für den Fall dass diese eventuell auch bei Ihnen zutrifft:
Mein damaliger Chef nämlich, der im übrigen an sich ein ganz netter Kerl war, hatte gelegentlich, vorzugsweise wenn er sich selbst unter Druck gesetzt sah, die unangenehme Eigenschaft, diesen mehr oder weniger unreflektiert oder unbewusst an seine Mitarbeiter (also meine Kollegen und mich) weiterzugeben. Zartbesaitete oder sensible Menschen wie ich, oder auch Menschen, denen es Schwierigkeiten bereitet, auch mal „Nein“ zu sagen, nahmen sich das natürlich besonders zu Herzen.

Führung und Selbstführung

Nachdem ich bereits mehrere Jahre, auch gesundheitlich, darunter gelitten hatte, wagte ich irgendwann einmal einen Mutanfall und bat ihn in einem Vier-Augen-Gespräch, sein Verhalten mir gegenüber doch bitte zu verändern. Sie werden mir sicherlich glauben, dass mir das Gespräch damals alles andere als leicht fiel. Aber ob Sie es glauben oder nicht: Das hat er sogar seitdem auch getan. Und vermutlich können Sie sich vorstellen, wie ich mir im Nachhinein in den Hintern gebissen habe, nicht schon etliche Monate früher etwas gesagt zu haben…

Fazit von der Geschichte: Es gibt (zumindest unter Erwachsenen Menschen) keine Täter und Opfer. Sondern nur Täter und Menschen, die sich mehr Dinge gefallen lassen, als es Ihnen eigentlich recht ist. Das mag hart klingen, aber genauso benötigen manche Menschen (auch Führungskräfte!) klare Ansagen, wenn sie die persönlichen Grenzen ihres Gegenübers verletzen. Und für seine Grenzen kann kann eben jeder nur für sich selbst einstehen (wie soll denn auch mein Arbeitskollege wissen, was mich stört?)

Anfangs wird sich sicherlich bei solchen Interventionen öfters mal das alt-bekannte innere Stimmchen melden, welches sich sorgt, was denn der andere von einem denken könnte… (vermutlich gar nichts, denn hat er sich Gedanken gemacht, was man selbst von seiner Grenzüberschreitung hält?) … oder man könne den anderen doch nicht derartig vor den Kopf stossen… (warum denn vor den Kopf stossen – hier geht es um die Verteidigung der eigenen Grenzen!) Ja warum denn nicht – immerhin stellt jeder Staat, jedes Bundesland, jeder Ort an seiner Grenze Schilder auf, auf denen steht „Achtung, hier Ende“.

Wichtig ist, dass Sie dran bleiben, dass Sie konsequent bleiben – trotz des schlechten Gewissens, dass Sie anfangs quälen mag. Denn nur so wird man Sie bzw. Ihre Aussage ernst nehmen. Denn ein wichtiger Aspekt der Führung ist zunächst einmal, sich selbst zu führen – das gilt für Führungskräfte aber auch im Hinblick darauf, WIE man selbst geführt werden möchte.

Denn Führung hat auch viel mit Verantwortung zu tun – und damit sind wir dann auch wieder bei uns selbst angelangt. Denn Verantwortung hängt mit Wort und Ant-Wort zusammen. D. h. Verantwortung heißt auch, mal eine Ant-Wort einzulegen, ob auf ein Wort oder eine grenzüberschreitende Handlung. Und Selbst-Verantwortung heißt demnach, dies für sich selbst zu tun…

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