Gestern ging ich in den Garten und zupfte Unkraut – viel zu hoch wuchernde Pflanzen, die längst schon verblüht waren und die den noch blühenden Pflanzen den Platz zum Wachsen nahmen. Anschließend wurden darunter haufenweise Nadeln von der Kiefer aus Nachbars Garten sichtbar. Zu dicht steht der große Baum am Zaun und nimmt meinen darunter wachsenden Pflanzen Licht und Nährstoffe. Und hinterläßt dazu hier auch noch seine Überreste…
Jedenfalls entfernte ich die Nadeln auch noch, genau wie die Brennnesseln, die dort auch noch wuchsen. Autsch – das brannte! Aber nun war genügend Platz, und ich lockerte den Boden, damit ich etwas Neues, Nutzbares anpflanzen konnte – Gartenkräuter sollten es werden.
So ist es auch mit dem Garten meiner Seele. Auch hier lohnt es sich, von Zeit zu Zeit mal „Unkraut“ zu zupfen. Aber was ist überhaupt seelisches Unkraut? Unkraut sind alle überholten, vereinsamten oder verblühten Gedanken oder Verhaltensmuster, ich zwar irgendwann mal angebaut hatte, die mir aber nun nicht (mehr) gut tun. Oder die Gedanken oder Angelegenheiten von anderen, die – wie die Kiefernnadeln – von Menschen die mir nahestehen – oder auch nicht – in meinen Seelengarten gefallen sind. Oder diese Menschen haben – bewußt oder unbewußt – ihren „seelischen Müll“ bei mir abgeladen. Vielleicht haben manche auch genauso bewußt oder unbewußt meine Grenzen überschritten.
Jedenfalls tun mir all diese Unkräuter nun nicht mehr gut – manche haben mir eigentlich sogar noch nie gut getan. Andere Pflanzen fand ich zumindest eine Zeit lang mal schön. Das ist ja zumindest etwas.
Aber nun brauche ich den Platz, die Energie, um etwas Sinnvollem einen Raum geben zu können: meinem eigenen, heilsamen und/oder schmackhaften Kräutergarten!
Die brennnesselartigen Gedanken aus meinem Seelengarten zu entfernen tut manchmal weh, schmerzhaft ist die Erinnerung an ihre Existenz. Um mich davor zu schützen, kann ich vielleicht Handschuhe anziehen, oder muss achtsam sein, damit ich mich nicht daran verbrenne. Aber entfernen muss ich sie trotzdem. Und weil die Brennnessel sehr eisenhaltig ist, gibt sie zumindest einen guten Dünger und meine neuen Pflänzchen können daran wachsen!
Nun habe ich meinen Seelengarten gut vorbereitet für meine neuen Projekte, es ist genügend Platz und Licht vorhanden, und den Boden habe ich noch einmal gelockert. Nun kann ich die Samen aussäen. Wenn ich die Aussaat nun gieße – und ihnen auch regelmäßig Pflege und damit meine Aufmerksamkeit schenke – und der Saat von Zeit zu Zeit ein wenig Dünger zukommen lasse, kann ich bestimmt schon bald von meinem Kräutergarten profitieren. Und nicht nur ich, denn auch andere Menschen – Freunde, Familie, Nachbarn oder Klienten – können sich daran gesund essen, -trinken, -riechen oder -hören.
Was hat das Ganze nun mit Burnout zu tun, werden Sie sich zu Recht fragen, wenn Sie an den Titel denken.
In einer Burnout-Situation ist es ähnlich wie mit dem überwucherten Garten – vor lauter Wald (Unkraut) sieht man die Bäume (den Sinn) nicht mehr, und der Sinn und die Freude, die man früher einmal an seinen Projekten, Aufgaben und der Gartenpflege hatte, ist längst einer großen Unlust und Lethargie gewichen.
Aber die Parallele ist auch, dass Sie mit ein bisschen Disziplin und Aufräumen – meist ist es eine Hauruck-Aktion – beides wieder gut in Schuss bekommen, so dass Sie wieder Freude an Ihrem Leben und an Ihrem (Seelen-)Garten haben werden.
Wenn Sie also ein paar Projekte „angebaut“ haben, die Ihnen wichtig sind, die aber bisher in Ihrem Seelengarten noch keine Frucht getragen haben, sind nicht etwa die Projekte falsch oder womöglich gar der Garten. Vermutlich ist die Saat nur deshalb nicht aufgegangen oder angewachsen, weil sie nicht genügend Platz oder Licht oder Nährstoffe zur Verfügung hatte, weil Sie das Saatgut ganz einfach auf das vorhandene Unkraut draufgeworfen haben. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass die neuen Triebe überhaupt Platz haben, vermutlich eher gering. Oder haben Sie sie vor lauter Unkraut nur nicht gesehen?
Also, wenn Sie nun ratlos sind, wie Sie Ihren (Seelen-)Garten in Orndung bringen können, sprechen Sie mich bitte an.
Als Burnout-Lotsin®, Heilpflanzen-Therapeutin sowie Enkelin und Nichte einer Gärtnerfamilie kann ich Sie sowohl bei einer Bestandsaufnahme unterstützen als auch mit Ihnen gemeinsam schauen, ob das, was bei Ihnen wächst, für Sie ein Unkraut oder ein Nutzkraut ist. Und vor allem, was Sie außerdem gerne anbauen möchten.
Ab Mitte September biete ich dazu ein Burnout-Helpcamp an – sozusagen Hobby-Gärtnern in der Gruppe 🙂
Damit Sie bald wieder mit viel Freude Ihren Garten genießen können! Denn durch gemeinsame Aktivitäten, Projekte, Ideen oder den Austausch darüber entsteht nicht nur in den Seelengärten der einzelnen „Gärtner“ neues Leben, sondern es wird darüber hinaus auch etwas Größeres gesät und kultiviert, sozusagen ein Gemeinschaftsgarten, an dem sich dann vielleicht auch noch viele andere Menschen erfreuen können.
Herzlichst,
Ihre Christina Bolte
PS: Gärtnern ist übrigens wirklich eine ganz wunder-volle Therapie zur Vorbeugung und Behandlung von Stress und Burnout-Erkrankungen:
1. Bewegung ist die beste Methode, um die Stresshormone aus dem Körper abzubauen. Vor allem „destruktiv“ wirkende und kraftaufwendige Tätigkeiten, wie ohnehin schon desolate Dinge „herausreißen“, Umgraben etc.
2. Die frische Luft macht den Kopf frei.
3. Der Kontakt zur Natur und zum Boden „erdet“ den Körper, den Kopf und die Gedanken.
4. Am Ende des Tages können Sie sehen, was Sie geschafft haben, vor allem bei „Schreibtischtätern“ ganz im Gegensatz zu dem alltäglichen Geschäft, bei dem zumeist nur virtuell, also auf dem Computer, Dinge bewegt werden.
5. Das gibt das Gefühl von Sinn und schafft Erfolgserlebnisse – beides kommt im Alltag eines Burnout-Erkrankten oder -bedrohten häufig zu kurz.
6. Die Aufmerksamkeit und das Unterscheidungsvermögen, mit dem wir trennen in „darf bleiben“ und „muß raus“ können wir auch super auf unser eigenes Leben übertragen.
Eine Antwort zu “Vom Zusammenhang zwischen einem Garten und Burnout”